Boese - Horror
wissen es vielleicht noch nicht, aber gestern haben wir Howard Crowell in seinem Haus gefunden. Tot.«
Ein Raunen ging durch die Menge.
»Meine Darla hat er auch umgebracht!«, rief David Adams. Seine Stimme war voller Angst, beinahe hysterisch. »Er hat ihr Versprechungen gemacht! Er hat ihr Lügen über mich erzählt und sie dazu gebracht, dass sie ... dass sie ...« Davids Stimme verlor sich.
»Mein Geschäft ist wegen diesem Scheißkerl ruiniert!«, verkündete Hunt James. »Und Doktor Elliott auch! Er hat Gerüchte über uns verbreitet, und diese Idioten haben sie geglaubt!« Er zeigte auf die Leute, die um ihn herum standen.
Jetzt sprachen viele Stimmen gleichzeitig. Die Menschen standen auf, schrien und brüllten und wetteiferten um Aufmerksamkeit.
»... wusste, dass meine Mutter ein schwaches Herz hatte!«
»... haben unsere Rechnungen immer rechtzeitig bezahlt!«
»... in meinem ganzen Leben noch keiner Fliege etwas zuleide getan ...«
»... verboten, so was mit der Post zu schicken! Diese abscheulichen Videos ...«
Doug hob die Hände, um für Ruhe zu sorgen. Es dauerte ein paar Augenblicke, doch als die Menge sich beruhigt hatte, fuhr er fort: »Wir müssen ihn aus der Stadt vertreiben. Wir müssen ihn austreiben wie einen Teufel.«
»Hängen wir ihn auf!«, rief jemand.
Doug schüttelte den Kopf. »Lynchen wird nicht funktionieren.«
In der ersten Reihe der Tribüne direkt vor ihm erhob sich Tril Allison, der Besitzer eines Holzgroßhandels. Er war es nicht gewohnt, öffentlich zu reden, und verlagerte sein Gewicht nervös von einem Fuß auf den anderen. Neben ihm auf der Tribüne saßen seine Söhne, Dennis und Tad, die beide in Dougs Englischklasse gewesen waren. Tril räusperte sich. »Was ist der Postbote?«, fragte er dann.
Das war die Frage, die alle beschäftigte: Wer oder was war dieser Mann? Doug wollte schon antworten, als von irgendwo im oberen Teil der Tribüne ein schrille Stimme erklang.
»Er ist der Teufel!« Eine alte Frau, die Doug nicht kannte, stand auf. »Unsere einzige Hoffnung ist das Gebet! Unsere einzige Hoffnung ist, Jesus Christus um Vergebung zu bitten und ihn zu bitten, uns zu beschützen!«
Leises Gemurmel verängstigter Zustimmung war zu hören.
»Er ist nicht der Teufel!«, rief Doug und hob die Hände, um wieder für Ruhe zu sorgen.
»Was ist er dann?«, fragte Tril. »Er ist mit Sicherheit kein Mensch.«
»Nein«, sagte Doug, »ein Mensch ist er nicht. Um ehrlich zu sein - ich weiß nicht, was er ist.«
»Er hat meine Tochter umgebracht!«, schrie jemand.
»Er hat viele Menschen umgebracht. Ich weiß nicht, was er ist!«, wiederholte Doug lauter. »Aber eines weiß ich: Er kann aufgehalten werden. Gemeinsam können wir ihn aufhalten.«
Smith Tegarden, einer der Polizisten, der vor kurzem mit auf dem Hügelkamm gewesen war, trat aus der Menge hervor in die Mitte der Sporthalle. Sein Gang war selbstsicher, aber Doug konnte sehen, dass diese Selbstsicherheit nur gespielt war. Der erfahrene Cop hatte Angst. Er blieb vor Doug stehen. »Wir haben diesem Bastard mitten in die Brust geschossen, und er ist nicht gestorben«, sagte er. »Wie können wir ihn aufhalten?«
Doug atmete tief durch. »Wir werden ihn aushungern«, sagte er. »Wir schneiden ihn von der Post ab.«
»Sollten wir ihm nicht lieber was ganz anderes abschneiden? Und ich meine nicht seinen Hals!«, rief jemand aus der Menge. Gelächter wogte durch die Halle, und die Spannung löste sich ein wenig.
Doug lächelte. »Wir werden keine Post mehr verschicken oder annehmen. Was immer der Postbote zustellt - nehmen Sie es nicht an, nehmen Sie es nicht in die Hand! Lassen Sie es im Briefkasten liegen. Die Post ist seine einzige Quelle der Kraft und der Macht über uns.« Er dachte an Billy, an Trish, an Howard. »Es ist die Post, durch die er an uns herangekommen ist. Es ist die Post, durch die er uns so weit gebracht hat. Sie ist seine einzige Waffe. Wenn wir die Post stoppen, dann stoppen wir ihn!«
Eine hitzige Diskussion brach los, und Doug erkannte sofort, dass er seine Idee nicht gut verkauft hatte. Genau das hatte er befürchtet. Was er gesagt hatte, klang so dumm, so wirkungslos, dass es nicht den Anschein hatte, sie könnte zu irgendetwas gut sein. Doug sah mehrere Leute, die bereits zum Ausgang gingen.
»Warten Sie!«, erklang Mikes Stimme herrisch über das Stimmengewirr hinweg. Er ging quer durch die Halle und stellte sich neben Doug. »Hören Sie ihn zu Ende an.«
Der Lärm
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