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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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offensichtlich, dass die Tragödie ihn zutiefst schockiert hatte. Seine Stimme, normalerweise laut und polterig, war rau und gedämpft, und seine Hände zitterten, als er Briefmarken und Wechselgeld herausgab. Bob Ronda war nicht nur Howards einziger Angestellter gewesen, sondern auch sein bester Freund. Es hatte kaum einen Samstagabend gegeben, an dem die beiden nicht den Corral besucht hatten, die örtliche Kneipe, wo sie dem Countryswing der Toronto Trailblazers lauschten, ein paar kühle Bierchen zischten und über Gott und die Welt diskutierten. Es war kein Geheimnis, dass Howards Frau ihn vor zwei Jahren verlassen hatte, auch wenn er darauf beharrte, dass sie in Tucson ihre behinderte Mutter pflegte; seit jener Zeit waren Howard und Bob Ronda fast unzertrennlich gewesen. Ellen, Rondas Frau, hatte sich sogar beklagt, dass ihr Mann mehr Zeit mit Howard verbrachte als mit ihr.
    Die Schlange bewegte sich weiter voran, bis Trish und Grady ganz vorn standen.
    »Der Nächste«, sagte Howard.
    Grady trat vor. »Ich möchte meine Post abholen«, sagte er.
    Trish fiel ein Schild ins Auge, das mit Klebeband am Schalter befestigt war:
    »Die Post wird nur noch montags, mittwochs und freitags zugestellt, bis ein neuer Postbote eingestellt wurde. Das Postamt ist vorübergehend nur dienstags und donnerstags geöffnet. Danke für Ihr Verständnis.«
    Neben dem Schild befand sich eine Todesanzeige für Bob Ronda.
    »Wie lange wird es dauern, bis wir einen neuen Postboten haben?«, fragte Grady.
    »Von mir wird der nicht eingestellt«, antwortete Howard. »Das Hauptpostamt in Phoenix schreibt einmal im Jahr offene Stellen aus, und die kümmern sich dann um alles Weitere. Ich habe heute Morgen angerufen und einen Antrag für einen neuen Postboten gestellt, aber es wird wohl ein paar Wochen dauern, ehe sie jemanden schicken.«
    »Es ist eine Schande, was mit Bob passiert ist«, sagte Grady. »Eine verdammte Schande.«
    Howard nickte schweigend.
    Grady bekam seine Post, winkte zum Abschied, und Trish trat an den Schalter vor. »Wie geht es Ihnen, Howard?«, fragte sie mitfühlend und legte ihre Hand auf seine.
    Er zuckte mit den Achseln; sein Blick war verschwommen und ging ins Leere. »So gut, wie man's erwarten kann.«
    »Ich habe es gerade erst gehört. Es ist schrecklich.«
    »Ja.«
    »Bob schien nicht ... ich meine, er machte nicht den Eindruck, als ob er so etwas tun könnte.«
    »Das habe ich den Leuten schon den ganzen Tag gesagt. Ich kann nicht glauben, dass er sich umgebracht hat. Die Leute sagen das immer, wenn so was passiert, aber normalerweise gibt es doch Gründe dafür. Scheidung, Tod des Ehepartners, Verlust des Arbeitsplatzes. Aber da ist nichts! Ich war gestern Abend noch bei Bob zu Hause. Er, Ellen und ich haben zu Abend gegessen und uns nett miteinander unterhalten. Alles war normal. Bob war überhaupt nicht deprimiert oder so. Er war nicht glücklicher als sonst und nicht trauriger, weder gesprächiger noch weniger gesprächig. Es war wie immer. Er hat sich auch nicht mit Ellen gestritten. Wenn das mal vorkam, sind Bob und ich immer auswärts essen gegangen, ohne Ellen.« Er schüttelte den Kopf und starrte für einen Augenblick auf den Schalter; dann blickte er Trish an und versuchte zu lächeln. Das Ergebnis sah auf seinem schmerzerfüllten Gesicht schaurig aus. »Tja, Trish, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin nur gekommen, um einen Brief abzugeben und ein Briefmarkenheftchen zu kaufen.«
    »Ein Briefmarkenheftchen, okay«, sagte Howard und schob die Briefmarken zu ihr über den Schalter.
    Trish bezahlte und drückte dann leicht seine Hand. »Wenn Sie irgendwas brauchen, rufen Sie an«, sagte sie. »Egal wann.«
    Howard nickte müde. »Mach ich.«
    Trish entfernte sich vom Schalter. Hinter sich hörte sie Howards benommene Stimme: »Der Nächste.«

2.
    Das Begräbnis war gut besucht. Fast jeder im Ort kannte Bob Ronda und hatte ihn mit Vornamen angeredet, und fast jeder hatte ihn gemocht. Auf dem Friedhof drängten sich die Menschen, und viele der zu spät Gekommenen mussten außerhalb des schmiedeeisernen Tores auf dem Hang des kleinen Hügels stehen. Bob war nie ein Kirchgänger gewesen, und so hatte Ellen beschlossen, dass der gesamte Gottesdienst am Grab gehalten werden sollte. Sie stand neben dem Pfarrer, in einem schlichten schwarzen Kleid, und starrte auf den Boden. Mit der Rechten umklammerte sie ein verknittertes weißes Taschentuch und knetete es geistesabwesend zwischen den Fingern. Es ging

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