Boese - Horror
etwas zu essen zu holen. Er hatte den größten Teil der letzten drei Tage vor dem Bildschirm geklebt, und obwohl er die Fernsehshows gerne sah, fühlte er sich langsam doch unruhig und einem Koller nahe. Auch hatte er irgendwie ein schlechtes Gewissen. Seine Eltern hatten ihn noch nie so viel fernsehen lassen wie jetzt, und nun hatte er das Gefühl, dass er etwas Falsches tat und seine Zeit nicht damit verschwenden sollte, vor der Glotze zu hocken.
Doch seine Eltern schien es nicht zu interessieren. Sie waren zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Sein Dad hatte nichts gesagt, als er vor ein paar Minuten durchs Haus ging; er schien nicht einmal gemerkt zu haben, dass Billy da war.
Billy machte sich ein Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade; dann ging er ins Wohnzimmer zurück und setzte sich in seinen Sessel vors Fernsehgerät. In den vergangenen Tagen hatte er versucht, eine andere Beschäftigung zu finden, war aber spektakulär gescheitert. Er hatte jeden angerufen, den er kannte, und gefragt, ob er Lust hatte, Fahrrad zu fahren oder zu schwimmen oder zum Fort zu gehen, aber entweder waren seine Freunde nicht zu Hause, oder sie wollten nicht mit ihm reden. Billy war allein zum Hügel oberhalb der Grabung gefahren, doch auch ohne den Abhang hinunterzufahren wusste er, dass die Archäologiestudenten fort waren und die Ausgrabung beendet war. So schnell er konnte, hatte Billy in die Pedale getreten und war wieder nach Hause gefahren. Der Hügel flößte ihm Furcht ein.
Er fragte sich, was Lane wohl machte.
Ihm fiel auf, dass er in letzter Zeit viel über Lane nachdachte und sich fragte, wie es zu dem Riss zwischen ihnen beiden gekommen war. Billy war bewusst, dass Freundschaften oft schnell und bitter endeten. Er erinnerte sich, wie er und Frank Freeman, sein bester Freund aus der vierten Klasse, sich nach einem belanglosen Streit getrennt hatten. Er und Frank waren Feinde geworden, hingen mit rivalisierenden Schülergruppen herum und ließen keine Gelegenheit aus, einander so tief wie möglich zu verletzen.
Und keiner wusste besser, wie man jemanden verletzen konnte, als ein Ex-Freund.
Doch Billy und Lane waren lange Zeit Kumpel gewesen, hatten kleine und größere Gefechte überstanden und waren trotzdem Freunde geblieben. Es war schwer zu glauben, dass so etwas passieren konnte.
Aber Lane hatte sich verändert.
Viele Leute hatten sich verändert.
Drei Mädchen und drei Jungen war zu Ende, und Billy schaltete auf den Sender aus Flagstaff, um sich Verliebt in eine Hexe anzuschauen.
Er aß sein restliches Sandwich und wischte sich die Hände an der Hose ab. Er hätte nie gedacht, dass es möglich wäre, aber zum ersten Mal in seinem Leben freute er sich auf das Ende des Sommers. Er konnte es kaum erwarten, dass die Schule wieder anfing.
Doug saß auf der Veranda und dachte über die Post nach. An diesem Morgen hatte er einen ganzen Packen Umschläge zurückerhalten, einige davon mit Schecks, die vor Wochen ausgestellt worden waren, und nun den Vermerk »Unzustellbar« trugen. Es war auch ein Brief an Trish dabei, geschrieben in blumiger Handschrift, nach Parfüm duftend, den er zerrissen und weggeworfen hatte, ohne ihn zu öffnen.
Ihm wurde bewusst, dass der Gang zum Briefkasten ihm wirklich Angst machte. So sehr er es auch zu verbergen und zu leugnen versuchte, er war nervös, wenn er die Auffahrt entlangging, und er achtete aufmerksam auf die Büsche und Bäume am Weg zum Briefkasten, denn ihm war klar, dass man sie als Versteck benutzen konnte.
Doug dachte daran, den Briefkasten an eine Stelle gleich neben der Tür zu versetzen, so wie die Briefkästen in der Stadt, aber diese Idee verwarf er gleich wieder. Er wollte nicht, dass der Postbote bis ans Haus kam, so nahe an Trish und Billy heran. Doug dachte auch daran, den Briefkasten ganz abzumontieren. Wenn sie keinen Briefkasten hatten, konnten sie auch keine Post bekommen. Aber das war nicht nur feige, es war verrückt. Warum zum Teufel sollte er sich vor der Post verstecken? Das Problem würde nicht verschwinden, wenn er es ignorierte oder ihm auszuweichen versuchte.
Trish fuhr in die Auffahrt. Doug blickte weg und schaute zu den Bäumen. Er hörte das gedämpfte Knarren, als die Handbremse angezogen wurde, das Schlagen der Wagentür, gefolgt von Trishs Schritten auf den Holzdielen der Veranda. »Ich bin wieder da«, verkündete sie.
Als er nicht reagierte, ging sie zu ihm. »Ich sagte, ich bin wieder da.«
Doug blickte zu ihr hoch. »Willst
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