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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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Blut sei nur so gespritzt, sagte er, und habe die grünen Kiefernnadeln um ihn herum rot gefärbt.
    Sie hatten immer jemanden dabei, der sich mit erster Hilfe auskannte, weil es solche Unfälle beim Holzschlagen öfters gab, und irgendwie haben sie es geschafft, die Blutung zu stoppen. Dann haben sie Jasper nach Payson ins Krankenhaus gebracht. Sie hatten damals noch nicht solche Operationsmethoden wie heute, und der Arzt sagte, er würde den Zeh nicht wieder annähen können, obwohl sie ihn gleich mitgebracht hatten. Er sagte, es wäre besser, die Wunde nur zu schließen und heilen zu lassen.« Irene schwieg einen Augenblick.
    »Was ist mit dem Zeh passiert?«, fragte Trish.
    »Jasper rief mich an und erzählte mir von dem Unfall, und ich ließ mich nach Payson bringen. Damals bin ich noch nicht selbst gefahren. Der Zeh war in einem Glasgefäß in seinem Krankenzimmer und schwamm in einer klaren Flüssigkeit. Jasper fragte mich, ob ich ihn aufbewahren wollte, aber ich konnte mir nichts Abscheulicheres vorstellen. Ich konnte es schon damals kaum ertragen, ihn anzusehen, und ich bat eine Krankenschwester, das Glas abzudecken, solange ich da war. Meine Güte, ich wollte doch keinen abgehackten Zeh im Haus haben! Also sagte ich Jasper, er solle das Krankenhaus mit dem Zeh machen lassen, was sie wollten.« Bei der Erinnerung schüttelte sie den Kopf. »Später habe ich herausgefunden, dass Jasper und seine Holzfällerkumpel sich besoffen, im Wald eine Art Beerdigung veranstaltet und den Zeh begraben haben.« Sie sah Trish mit gequältem Blick an. »Das ist sehr lange her. Es gibt nicht mehr viele, die die Geschichte kennen. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie der Postbote herausgefunden haben könnte, was damals passiert ist, geschweige denn, wie er den Zeh gefunden hat oder wie der Zeh in so gutem Zustand sein kann.«
    »Vielleicht ist es nicht ...«
    »Doch, ist es«, sagte Irene mit Bestimmtheit.
    »Hast du die Polizei angerufen?«
    »Wozu?«
    »Das ist gegen das Gesetz. Irgendein ...«
    Irene legte ihre Hand auf Trishs Arm. Die Finger der alten Frau fühlten sich trocken und kalt an. »Trish«, sagte sie, »das ist nichts für die Polizei. Das ist Privatsache.«
    »Nein, ist es nicht.« Trish beugte sich vor. »Du weißt, was in der Stadt vor sich geht. Und du weißt, dass es keine Möglichkeit gibt, den Postboten dranzukriegen. Wir haben keine Beweise, um eine unserer Behauptungen zu stützen.« Sie deutete zum Flur und dem Zimmer dahinter. »Jetzt haben wir einen Beweis.«
    »Wir haben gar nichts. Weißt du, was passieren wird? Dieser Kerl wird sagen, dass er die Post bloß zustellt und für den Inhalt nicht verantwortlich ist, und er wird leugnen, irgendwas davon gewusst zu haben. Das weißt du so gut wie ich.«
    Trish blickte ihrer Freundin in die Augen. Irene hatte recht, so sehr Trish hasste, es zugeben zu müssen. Irene wusste genau, was der Postbote tun würde.
    »Lass mich wenigstens Doug anrufen und es ihm erzählen. Er wird das Ding für dich wegschaffen. Du willst sicher nicht ...«
    »Nein«, widersprach Irene. »Ich will nicht, dass irgendjemand ihn anfasst. Und niemand außer dir wird ihn jemals zu Gesicht kriegen.« Sie senkte die Stimme, und Trish spürte, wie es ihr kalt den Rücken herunterlief. »Er ist böse.«
    Trish nickte. Sie täuschte um ihrer Freundin willen Verstehen vor, aber sie verstand gar nichts. Offenbar drehte Irene langsam durch. Das alles hatte sie gefährlich nahe an den Abgrund des Wahnsinns gebracht, und wenn noch etwas geschah, konnte es Irene in diesen Abgrund stürzen.
    Und genau das wollte der Postbote.
    Trish stand auf. »Ich muss gehen.«
    »Du kannst nicht zur Polizei gehen«, sagte Irene.
    »Ich finde, du solltest es jemandem erzählen. Das ist nicht in Ordnung, Irene!«
    »Nein.«
    Die Blicke der beiden Frauen trafen sich, und Trish seufzte. »Okay«, sagte sie. »Es ist deine Entscheidung.« Sie ging zur Tür und drehte sich noch einmal um, ehe sie das Fliegengitter öffnete. »Ruf mich an, wenn du irgendwas brauchst. Egal was. Doug und ich können sofort kommen, wenn Not am Mann ist.«
    »Danke«, sagte Irene. »Aber es wird mir schon gut gehen.« Sie lächelte. »Vielleicht mache ich meinen Briefkasten einfach nicht mehr auf.«
    »Das ist wahrscheinlich gar keine schlechte Idee.«
    Die alte Frau lachte, und für einen Moment klang sie beinahe normal. »Auf Wiedersehen, Schatz«, sagte sie. »Wir sehen uns.«
    Trish stieg langsam die Stufen der

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