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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gegangen und betrachtete eines der Bilder an der Wand.
    »Also dann«, sagte Evelyn Rodriguez, »ich warte im Auto.« Sie schaute auf ihre winzige Armbanduhr. »Wie lange wird es diesmal dauern?«
    »Ich denke, etwa eine Stunde, vielleicht ein paar Minuten mehr oder weniger.«
    »Das letzte Mal waren es nur zwanzig Minuten.«
    »Ich weiß, aber heute möchte ich es ein bisschen länger versuchen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Na gut. Also, benehmt euch, Kinder.«
    Sie ging auf die Terrasse hinaus und schloss die Tür. Stefanie studierte noch immer das Bild. Sandra umklammerte mit ihrer Patschhand den Türknopf und kaute auf der Unterlippe. Mein Lächeln rief keine Reaktion hervor in ihrem Mopsgesicht. Entweder sie nahm es nicht wahr, oder sie nahm es mir nicht ab.
    »Nun, wie geht’s, Sandra?«
    Sie zog die Schultern hoch und starrte auf den Fußboden. Obwohl sie zehn Monate älter war als ihre Schwester, war sie zwei Zentimeter kleiner und wirkte unreifer. In der ersten Sitzung hatte sie kein Wort gesagt. Sie saß nur da mit den Händen im Schoß und ließ Stefanie reden.
    »Hast du diese Woche etwas Aufregendes erlebt?«
    Sie schüttelte ihre weißblonden Zöpfe. Ich legte eine Hand auf ihre Schulter; sie wurde stocksteif, bis ich sie wieder losließ. Ich fragte mich, ob ihre Reaktion auf frühere Misshandlung schließen ließ. Wie tief würde ich graben müssen?
    »Zeichnest du gern, Sandra?«, versuchte ich es noch einmal.
    »Manchmal.«
    »Vielleicht finden wir etwas für dich im Spielzimmer.«
    Sie zuckte die Schultern und schaute auf den Teppich.
    Stefanie betastete den Rahmen des Bildes; es war ein Druck mit einer Boxszene von George Bellows. Ihr schmaler Mund war voller unregelmäßiger, großer Zähne und stand immerzu offen, so dass sie stets ein wenig verwundert aussah. Ihre Fingernägel waren schmutzig und ihre braunen Augen eigentlich nichts Besonderes, doch dann lächelte sie, und in solchen Augenblicken hätte sie jeder Werbefilmer sofort engagiert.
    »Das Bild ist cool.«
    »Und was gefällt dir so daran?«
    »Das Kämpfen. Dingeling, Gong, paff-paff, stirb, Kobra, stirb!«
    Sie ballte die Fäuste und stolperte nach vorn wie Frankensteins Monster, grabschte Sandras Arm und kitzelte sie. Das pummelige Mädchen kicherte und kitzelte unbeholfen zurück. Stefanie riss sich los, drehte sich im Kreis und boxte in die Luft. Sandra kaute wieder auf ihrer Lippe.
    »Also los«, sagte ich und führte sie in mein Arbeitszimmer. Sandra setzte sich sofort an den Spieltisch. Stefanie sprang grummelnd herum und verpasste ihrem Schatten ein paar deftige Gerade.
    Sandra beobachtete sie eine Weile, dann nahm sie ein Blatt Papier von einem Stapel und einen Wachsmalstift. Ich hoffte, sie würde anfangen zu zeichnen, doch sie legte den Stift wieder weg und sah ihrer Schwester zu.
    »Schaut ihr euch die Ringkämpfe im Fernsehen an?«
    »Roddy sieht sie sich manchmal an«, sagte Stefanie, ohne aus dem Tritt zu kommen.
    »Das ist der Mann eurer Großmutter, nicht wahr?«
    Sie nickte und ließ eine Links-rechts-Kombination los. »Er ist aber nicht unser Großvater. Er ist Mexikaner.«
    »Und er mag Ringkämpfe?«
    »O ja. - Paff-paff!« Sie drosch weiter auf ihre unsichtbaren Feinde ein.
    »Was macht denn die Schule?«, fragte ich Sandra.
    Sie schüttelte den Kopf und schaute zur Seite.
    »Wir gehen noch nicht hin«, sagte Stefanie.
    »Warum nicht?«
    »Oma sagt, wir müssten noch nicht.«
    »Vermisst du denn deine Freunde nicht?«
    Sie zögerte. »Kann sein.«
    »Soll ich mit eurer Großmutter darüber reden?«
    Stefanie nickte. Sie schaute Sandra an, die dabei war, die Papierhülle von dem Wachsstift zu zupfen. »Hör auf damit! Der gehört ihm!«
    »Das macht doch nichts«, sagte ich.
    »Man soll keine Sachen kaputtmachen, die anderen Leuten gehören.«
    »Das ist richtig, aber manche Sachen sind dafür gedacht, dass sie aufgebraucht werden. Malstifte, zum Beispiel. Und diese Stifte hier sind für euch.«
    »Zerstörung ist das Werk des Teufels!«, deklamierte Stefanie und ließ die Arme kreisen.
    »Hast du das in der Kirche gehört?«, fragte ich.
    Sie schien mich nicht zu hören und boxte in die Luft. »Er hat sich mit Satan eingelassen.«
    »Wer?«
    »Donald.«
    Sandras Mund öffnete sich. »Hör auf«, sagte sie leise.
    Stefanie ging zu ihr und fasste sie um die Schulter. »Ist schon gut. Er ist nicht mehr unser Papa, hast du das vergessen? Der Teufel hat ihn in einen bösen Geist verwandelt und all seine Sünden zu

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