Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
berührten, Lächelnd sah er auf. Ich war froh, dass er hier war. »Hörst du eigentlich nie auf zu essen?«, fragte Nakita ihn.
    »Nö.« Josh drehte sich zu dem Snackautomaten um. »Dein Nagellack ist abgeplatzt.«
    Nakita keuchte auf und untersuchte erschrocken ihre Fingernägel. Dann hob sie erst die eine, dann die andere Sandale, um ihre Zehennägel zu untersuchen. »Gar nicht wahr!«, rief sie empört.
    Barnabas grinste und Josh hielt den Rest seines Cookies hoch. »Madison, willst du auch einen?«
    Ich schüttelte den Kopf und Nakita stierte ihn böse an. »Sie isst nicht. Schon vergessen. Sterblicher?«
    »Wollte nur nett sein«, erwiderte Josh mit vollem Mund, und wenn ich in der Lage gewesen wäre zu erröten, hätte ich es jetzt getan. »Barnabas, haben sie dir schon erzählt, dass Madison Tammy an ihrer Aura erkannt hat?«
    Ein aufgeregtes Kribbeln durchströmte mich und ich setzte mich auf. Dieses Erfolgserlebnis hatte ich schon wieder ganz vergessen. »Nein«, sagte Barnabas, der genauso glücklich aussah, wie ich mich plötzlich fühlte. »Madison, das ist ja toll! Seit wann kannst du denn Auren sehen?«
    »Kann ich gar nicht«, erwiderte ich, obwohl ich mir da selbst nicht mehr ganz sicher war.
    Auch Nakita lächelte nun wieder. »Sie hat die Zeitlinie zurückverfolgt bis zu dem Punkt, an dem sie ihren Zeitsprung gemacht hat, sodass ich Tammys Aura sehen konnte.«
    »Wenn das kein Fortschritt ist«, murmelte Barnabas.
    »Meine Aura ist blau«, sagte Josh.
    Barnabas warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Ich weiß«, antwortete er und drehte sich dann zu mir um. »Also du hast mit ihr geredet. Und ihr Angst eingejagt. Und du meinst, das reicht?«
    Ich zuckte mit den Schultern und spähte auf Josh s Cookie. »Keine Ahnung. Ich werde schließlich nicht automatisch nach Hause gebeamt, sobald sicher ist, dass sich die Wirklichkeit neu formiert hat. Ich will noch mal mit ihr reden.«
    »Das nenn ich mal 'ne gute Idee.«
    Ich überging Barnabas' Bemerkung und leckte mir über die Lippen. Ich wünschte, ich hätte Hunger. »Der sieht echt lecker aus, Josh .«
    Josh strahlte und stand auf. »Ich kauf dir auch einen.«
    »Sie isst nicht, Josh«, bemerkte Nakita spitz und schoss dann ein Foto von unseren Füßen inmitten lauter Krümel von Josh s Cookie.
    Ich schüttelte den Kopf und Josh setzte sich wieder hin. »Danke trotzdem«, sagte ich leise zu ihm. »Ich hoffe, ich finde bald diesen Ort zwischen dem, was ist, und dem, was sein wird, damit ich endlich meinen Körper wiederbekomme. Ich hab es echt satt, nie Hunger zu haben.«
    Nakita zuckte zusammen, und als ich sie anblickte, starrte sie paralysiert zurück. Sie blinzelte und schob dann mit einem Ruck ihre Kamera zurück in die Tasche. »Ich gehe raus und beobachte die Wohnung«, verkündete sie und marschierte mit steifen Schritten und geradem Rücken zum Ausgang. Die Tür knallte an die Wand und machte die Delle dort noch ein bisschen größer. Draußen blieb sie mit verschränkten Armen und hängendem Kopf in der untergehenden Sonne stehen.
    Verdattert sah ich von Josh, der langsam vor sich hin kaute, zu Barnabas’ resigniertem Gesicht. »Was hab ich denn Schlimmes gesagt?«, fragte ich.
    Josh zuckte mit den Schultern, aber Barnabas seufzte. »Sie macht sich Sorgen, dass du dich, sobald du deinen Körper zurückhast, von deinem Amulett trennst und sie alleinlässt. Genau wie ich übrigens.«
    Bestürzt blickte ich aus dem Fenster.
    »Diese Schwarzflügel, die du mal auf sie gehetzt hast, haben ein paar Erinnerungen von dir in sie verpflanzt. Sie kennt dich besser als irgendjemand anderer zwischen Himmel und Erde und jetzt hat sie eben Angst. Ich komme klar damit, aber Nakita … Du hast sie die Furcht vor dem Tod gelehrt und sie glaubt, wenn du einmal weg bist, hat sie niemanden mehr, der sie versteht, und dass die Leute sie dann noch eigenartiger finden werden als sowieso schon.«
    Ob Mann! Wie gerate ich bloß immer in solchen Schlamassel?
    Josh fuhr zusammen, als sein Handy vibrierte. Er entschuldigte sich und ging ein Stück von uns weg, um den Anruf anzunehmen. Vermutlich wollte er uns auch die Gelegenheit geben, eine Weile unter vier Augen zu reden. Ich hatte den Blick gesenkt und fuhr mit dem Fingernagel über eine Rille in der Tischplatte. Dann sah ich wieder hoch und sagte so entschlossen, wie ich konnte: »Ich will meinen Job als schwarze Zeitwächterin ja gar nicht aufgeben. Aber wenn das hier nicht funktioniert-wenn ich die Seraphim nicht

Weitere Kostenlose Bücher