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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nicht einfach nur warm. Es war heiß! »Nakita!«, rief ich und sie drehte sich um. Ihre Augen weiteten sich, als sie irgendetwas in mir zu sehen schien, und ich hörte, wie sie in Gedanken nach Barnabas rief. Ihre Stimme hallte durch mein Bewusstsein, als sie an die Oberfläche der Atmosphäre stieß und davon abprallte.
    Schon kurz darauf sickerte es blauschwarz aus den Deckenlampen. Es waberte um meine Knie und nahm mir die Luft wie ein tödliches Gas. Meine Knie gaben nach und ich fiel, während ich mich mit einer Hand noch immer an den Wäschetrockner klammerte. Sein warmes Gehäuse schien mir die Finger zu verbrennen und ich konnte nichts mehr sehen. Das blaue Zeugs gelangte in meine Augen und sie begannen zu tränen. Plötzlich erkannte ich, dass ich nicht zusammengekrümmt auf dem Boden des Waschsalons lag, die Finger auf der warmen Oberfläche des Trockners.
    Ich war in Tammy. Ihre Finger brannten und sie hatte Todesangst.
    Ich würgte, sengend heiße Luft drang mir in den Mund und meine Lunge schmerzte. Ich konnte nicht atmen. »Johnny!«, schrie ich und krümmte mich in einem Hustenanfall vornüber. Mit ausgestreckten Armen fiel ich hin. Es war dunkel und ich keuchte auf, als ich mit der Wange auf dem Teppich aufschlug. Hier unten war die Luft ein paar Grad kühler und ich weinte, als ich sie in meine lädierte Lunge einsog. Ich würde sterben. Ich war schon einmal gestorben und ich kannte das Gefühl, auch wenn Tammy es nicht kannte - am Rand meines Gesichtsfelds lauerte dieselbe Schwärze und meine Arme und Beine waren von demselben Schmerz erfüllt.
    Nein!, dachte ich verwirrt. Ich hatte doch das Schicksal geändert! Wir hatten mit Tammy geredet! Das konnte nicht die Zukunft sein, oder etwa doch? Vielleicht nahm es ja noch ein gutes Ende. Das musste es. Aber der Zeitsprung verhieß etwas anderes und es war so gut wie kein blauer Nebel zu sehen, also würde das alles hier noch heute Abend passieren, nicht morgen. Verdammt, statt zu helfen, hatte ich alles nur noch schlimmer gemacht.
    »Johnny!«, schrie ich wieder und kroch auf allen vieren zu seiner Zimmertür. Ich griff nach oben zur Klinke und stieß die Tür auf. Ein Tosen brandete über meinen Kopf hinweg und ich kauerte mich angesichts des plötzlichen Hitzeschwalls auf den Boden.
    »Tammy!«, hörte ich ihn rufen und ich kroch weiter, außer mir vor Angst. Ich konnte riechen, wie alles um mich herum brannte, aber mein Bewusstsein sperrte das Entsetzen aus. Alles. Alles brannte.
    Und dann fand ich ihn.
    Er war blind vor Angst, aber als ich ihn berührte, streckte er die Hände nach mir aus. Eng aneinandergeklammert hockten wir da, als die Decke über uns sich in ein wunderschönes, waberndes Gemisch aus Orange und Rot verwandelte. Fasziniert starrte ich nach oben, obwohl mir die Hitze die Wimpern versengte und in der Nase brannte.
    »Tammy, ich hab Angst«, flüsterte Johnny hustend und ich drückte ihn an mich. Es war zu spät. Wir würden hier nicht rauskommen. Weinend wiegte ich ihn in meinen Armen und so blieben wir zusammen sitzen, mit dem Rücken an die Wand neben seinem Bett gelehnt, »Ich bin hier«, flüsterte ich und Tammys letzter Atem rasselte, als ihre Stimme unsere gemeinsamen Gedanken in Worte fasste, »Du bist nicht allein. Ich bin bei dir.«
    Wir blickten auf, als das Feuer mit einem grimmigen Brüllen neue Luft in den Raum saugte, und einen Moment später stürzte die Decke ein. Alles um uns wurde rot - Ich zuckte zusammen. Es fühlte sich an, als hätte mich jemand geschlagen. Voller Panik riss ich die Augen auf.
    »Barnabas!«, schrie ich. Er kniete vor mir, sein Gesicht war ernst. Es war vorbei. Aber was war geschehen? Die Erinnerung an mein Herz hämmerte noch ein bisschen weiter, nachdem ich in Tammys Bewusstsein gewesen war. Dann gab es ein letztes Klopfen von sich und verstummte. Ihre Angst aber entließ mich nicht so schnell aus ihren Klauen. Ich saß da und umklammerte mein Amulett, das langsam kühler wurde, während Nakita und Josh mich besorgt anblickten.
    »Du bist wieder da«, sagte ich und fand, dass das ziemlich dämlich klang. Barnabas rückte ein Stückchen von mir ab, stand auf, streckte mir die Hand hin und zog mich auf die Füße. Ich schwankte.
    Die feuchte Luft im Waschsalon fühlte sich kühl an. Tränen rannen mir über die Wangen. Ganz vorsichtig lehnte ich mich zurück an den summenden Trockner und schlang die Arme um mich selbst, als ich zu zittern begann. Die Tränen hörten nicht auf. Es war

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