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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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blinzelte. Barnabas stand schweigend da und schüttelte seinen langen Mantel aus, als wären es seine Flügel. »Ich bring dich nach Hause«, bot er Josh an.
    »Heiliger Tapetenkleister«, fluchte ich gedämpft und stand auf. »Meinst du, du kannst zurückkommen?«
    Josh warf sich seine Sporttasche über die Schulter und klopfte sich ein paar Cookiekrümel vom T-Shirt. »Keine Ahnung. Ich versuche, dich zu decken, so gut ich kann. Wenn irgendwer fragt, hab ich dich bei ein paar Freundinnen im Low D abgesetzt.«
    Ich verzog das Gesicht. Na, das war ja mal glaubhaft. Ich hatte genau eine Freundin und die stand draußen vor der Tür und hatte Angst, dass ich sie im Stich lassen würde.
    Josh warf einen Blick auf seine Uhr, die immer noch die Illinois-Zeit anzeigte, »Zu Hause ist es schon fast halb sieben.« Frustriert ließ er den Arm wieder sinken und schnitt eine Grimasse. »Kann sein, dass ich es nicht vor Mitternacht schaffe, mich wieder loszueisen, und dann ist es hier zehn. Wahrscheinlich ist dann sowieso schon alles gelaufen.«
    »Wenn wir Glück haben.« Ich sah Barnabas an, aber ich wusste, dass er kaum in Illinois rumsitzen und auf Josh warten würde. Er würde direkt zurückkommen, »Tja, ich werde mich wohl heute Abend auch noch mal zu Hause sehen lassen müssen«, seufzte ich und dachte daran, bis wann ich normalerweise wegbleiben durfte. Ein Glück, dass wenigstens Wochenende war. »Rufst du mich an?«
    Josh lächelte und meine Stimmung wandelte sich schlagartig, als er um den Tisch herumkam, meine Hände nahm und mich ganz sanft, zögernd, zu sich hinzog. Ich beugte mich ebenfalls nach vorn, als er mit seinem Gesicht näher kam und mir einen Kuss gab.
    Er roch nach Seife und sein Mund verzog sich zu einem sanften Lächeln, während er sich vorsichtig von mir löste. »Sobald ich was weiß, rufe ich an«, versprach er. »Vielleicht kann ich ja früher abhauen.«
    »Okay.« Meine Knie fühlten sich an wie Gummi und ich ließ seine Finger nur widerwillig los. Nakita beobachtete uns von draußen mit finsterer Miene, aber Barnabas wartete höflich ab.
    Josh schob seine Sporttasche auf der Schulter zurecht und beugte sich noch einmal zu mir runter. Nach einem letzten Kuss trat er lächelnd einen Schritt zurück.
    »Komm schon, Flash Gordon«, sagte Barnabas und deutete zur Tür. »Gehen wir.«
    »Wer ist denn Flash Gordon?«, fragte Josh mit einem letzten Blick zu mir und zog die Tür auf. Barnabas erwischte sie gerade noch, bevor sie gegen die Wand krachte.
    Langsam sank ich zurück auf die Couch und fühlte mich noch immer angenehm warm von den zwei Küssen. Es war ja keine große Sache, aber irgendwie auch doch wieder. Mein Lächeln erstarb, als ich sah, wie Barnabas mit Nakita redete. Der schwarze Todesengel blickte kurz zu mir rein und dann wieder weg. Ich fragte mich, was Barnabas wohl zu ihr gesagt hatte, als er sich mit Josh zusammen auf den Weg machte.
    Ich streckte mein Bein aus und schob mit meinem Fuß die Tür des Trockners zu, dann stand ich auf und drückte auf den Knopf, um ihn einzuschalten. Sanftes Brummen und das Schlummp-schlummp-schlummp- Geräusch von ein paar Jeans, die durch die Trommel purzelten, erfüllten den dunstigen Raum. Mit gesenktem Kopf lehnte ich mich an den Trockner daneben und wartete ab, ob Nakita wohl reinkommen würde oder mir lieber weiterhin die kalte Schulter zeigte. Ich wünschte, Josh hatte noch bleiben können. Aber wenn ich ganz ehrlich war, fand ich den Gedanken, dass er zu Hause war und mich deckte, wenn es nötig sein sollte, auch ziemlich beruhigend. Zwei Zeitzonen von zu Hause weg zu sein ließ sich nun mal nicht so leicht geheim halten. Selbst, wenn man eine Zeitwächterin war.
    Das leichte Zittern in meinen Beinen wurde stärker. Als mir bewusst wurde, dass es nicht von dem Trockner neben mir kam, hob ich den Kopf. Die Welt war plötzlich blau geworden. So, als würde ich in ein riesiges Aquarium starren, erstrahlte der Parkplatz hinter der Fensterfront in einem sonnigen Tintenblau. Und noch während ich ungläubig starrte, verwandelte sich auch das Neonlicht im Waschsalon in ein heimtückisches Indigoblau. Schon wieder ein Zeitsprung.
    Wir haben es geschafft!, dachte ich erleichtert und sah strahlend zu Nakita hinaus, die mir den Rücken zugewandt hatte und Barnabas und Josh nachblickte. Warum sollte ich sonst einen Zeitsprung machen, außer, weil Tammys Schicksal sich gewendet hatte?!
    Meine Hand schloss sich um mein Amulett und ich erschrak, denn es war

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