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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Wethern
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schlecht. Es wird dich was kosten.« Ich vereinbarte ein Treffen am selben Abend und erweckte den Eindruck, als würde eine ganze Armee wütender Angels auf der Straße bereitstehen. Whitey war kein Leichtgewicht.
    Als wir vor Whiteys Haus hielten, sagte Zorro: »Gib mir ’ne Knarre.« Er war kein Killertyp, aber ich schob ihm einen Colt Commander Kaliber .45 zu. »Okay«, sagte ich. »Bleib hinter mir, dann sieht man dich gar nicht. Aber wenn einer dieser Typen eine Waffe zieht, schieß bitte über meine Schulter. Halt dich bereit.« Zorro, ein eher unsicherer Typ, war seltsam ruhig, als er einen Ladestreifen in den Colt einschob.
    Whitey bewohnte eines der für das Castro Valley typischen Reihenhäuser. Auffällig war nur, dass die Fliegengittertür weit offen stand. Keine Seele war zu sehen, aber die Stereoanlage dröhnte. Es wirkte wie eine gestellte Szene.
    »Kommt rein«, rief Whitey aus dem Badezimmer.
    »Komm raus. Langsam«, erwiderte ich. Whitey schlenderte mit freund­lichem Lächeln heraus, bot uns einen Platz an, drückte sein Bedauern aus und versprach: »Ich werde alles in Ordnung bringen.«
    »Wir brauchen sofort tausend Dollar als Zeichen deines guten Willens«, erklärte ich geschäftsmäßig, und schon zog Whitey die Banknoten aus seiner Brieftasche heraus. Ich steckte das Geld ein, und wir gingen, ohne dass viel mehr gesprochen wurde.
    Im Auto teilte ich die Scheine mit Zorro und nahm meinen Colt wieder an mich. Als ich den Ladestreifen herauszog, schnauzte ich: »Du Blödmann!« Eine Patrone steckte schief in der Kammer. Hätte es Ärger gegeben, wäre Zorro mir keine Hilfe gewesen.
    Obwohl Zorro mit Patronen oder Schlagringen nie sonderlich geschickt umging, lernte er immerhin, aus dem Fehler eines Dealers Kapital zu schlagen. Und einmal übertrumpfte er mich sogar.
    An diesem Tag schickte ich Zorro und Big Al nach Frisco, weil Juan und Mark, zwei LSD-Dealer aus Berkeley, mich um Hilfe gebeten hatten. Unterwegs wurden meine Jungs von der Polizei angehalten und belästigt. Zuerst wollten die Cops Al, einen ehemaligen Ganoven, wegen Besitzes einer versteckten Waffe – eines Taschenmessers – festnehmen, ließen ihn dann aber laufen. Als die beiden in Frisco ankamen, mussten sie feststellen, dass man sie wegen einer Kleinigkeit gerufen hatte.
    »Ihr habt uns unnötig in Gefahr gebracht«, tobte Zorro bei den Dealern. »Jetzt müssen wir einen lausigen Richter bestechen. Euer Fehler kostet euch 55 000 Dollar.«
    Nach einigem Säbelrasseln räumten die Dealer ein: »In Ordnung. Wir haben’s vermasselt. Ich denke, wir müssen bezahlen.« Offensichtlich war ihnen nichts zu teuer, um ihre Haut zu retten und weiter Geschäfte mit uns zu machen.
    Ein paar Stunden später schauten Zorro und ich in Sonnys Haus aus dem Fenster. Als Juan und Mark langsam vorfuhren, ging Zorro an die Tür. Ich packte ihn am Arm, aber er sagte: »Das mach ich schon, Mann. Das ist mein Auftritt.«
    »Dann geh«, sagte ich. Anscheinend hatte Zorro es satt, immer nur mein Begleiter zu sein, und wollte sich selbst etwas beweisen.
    Etwa zehn Minuten später kam er mit verschlagenem Grinsen angetanzt. »Hier, Mann, schau mal, was ich für uns mitgebracht habe.« Betont cool öffnete er seine Feldjacke und entblößte Geldbündel im Gürtel, im Hemd, überall. »Verdammte 45 000 Dollar!«, rief er.
    Ohne zu ahnen, dass das Bußgeld eigentlich 55 000 Dollar betragen hatte, klopfte ich ihm auf den Rücken, und ein paar Banknoten fielen zu Boden.
    »Die Hälfte gehört dir, George«, sagte er.
    »Nee. Jeder bekommt seinen Anteil, wie bei einem Deal«, sagte ich. »Hier sind 25 000. Das wäre ohnehin dein Anteil gewesen. Jetzt hast du ungefähr das, was ich gespart habe. Und nun teilen wir den Rest so, dass Tramp und ich 5000 und Albert, Durt, Animal und Foo jeweils 2500 kriegen.« (Tramp sollte den Anteil von Foo, der im Knast saß, aufbewahren, aber ich weiß nicht, ob Foo je etwas davon bekommen hat.)
    Da Weihnachten bevorstand, schlug ich vor: »Hör mal, Zorro, du könntest diese Mäuse als Geschenke verteilen. Das wird die Jungs umhauen.«
    Durt glotzte seine 2500 an und fragte: »Wofür ist das, zum Teufel?«
    »Frohe Weihnachten«, antwortete Zorro.
    Ich bestätigte: »Das ist dein Weihnachtsbonus. Nimm ihn. Es ist legales, sauberes Bargeld.« Dann machten der Weihnachtsmann und ich unseren nächsten Besuch.

Kapitel 16
Schlachten und Verträge
    A ls der Club sich ein paar Hippie-Insignien zulegte und keine echte

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