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Boeses Blut

Boeses Blut

Titel: Boeses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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Er war hinter seiner Tochter hervorgetreten. In der Hand hielt er einen Gegenstand, den ich nicht gleich erkennen konnte. Ich war ganz sicher, dass sein Blick fest auf mich gerichtet war.
    Interessanterweise sprangen keine Sicherheitsleute hervor, um ihn zu schützen, und je weiter ich mich ihm näherte, desto klarer wurde, dass ich in eine ausgeklügelte Falle getreten war.
    Nein, nicht getreten . Kopfüber hineingeflogen.
    Scheiß drauf . Geschwächt oder nicht, ich würde Lilith mit mir nehmen. Zumindest sie würde ich retten.
    Und als ich auf die Erdplattform mit dem riesigen Steindämon sprang, der sich hoch in die Schatten hinter Erasmus erhob, hob Lilith den Kopf.
    Aber es war nicht Lilith.
    Zumindest nicht mehr.
    Es war Parker. Und sie lächelte dämonisch.

 
    22. Kapitel
     
     
    Mein Dasein als Mensch lag schon viele Jahre zurück.
    Doch ich konnte mich noch schwach daran erinnern, wie es war, langsam, eingeschränkt und verletzbar zu sein. So fühlte ich mich jetzt, und der plötzliche Energieschub, der bei einem Menschen als Adrenalin durchgegangen wäre, verlor schnell seine Wirkung.
    Zu erkennen, dass Parker die ganze Zeit über als Lilith verkleidet gewesen war, gab mir das Gefühl, ein elender Trottel zu sein.
    Natürlich war ich ein elender Trottel, und obwohl ich gerade erst getrunken hatte, war ich ein schwacher elender Trottel.
    »Wo ist Lilith?«, fragte ich die beiden.
    Die versammelten Jüngerinnen machten keine Anstalten, mich anzugreifen. Das machte mich nur noch misstrauischer.
    » Ich bin hier, Spider«, sagte sie. »Hast du dich denn nie gewundert, dass du uns beide nie zur selben Zeit gesehen hast?«
    Meine erste Frage lautete: »Warum?« Doch es gab keinen Grund, sie überhaupt auszusprechen. Ich konnte keinem Wort glauben schenken, das diese Frau – wenn sie überhaupt eine Frau und ein Mensch war – über die Lippen brachte. Es war offensichtlich, dass sie mich seit jener Nacht, in der sie mir zu meinem Wagen gefolgt war, nach Strich und Faden belogen hatte.
    » Der blutleere Körper …« Ich taumelte ein wenig, fühlte mich leicht benebelt. Der Mond schien hell auf den Mount Shasta hinunter und verlieh der ganzen Szene eine diffuse, mystische Atmosphäre.
    Hatten sie mich irgendwie unter Drogen gesetzt? Ich hatte doch gar nichts von ihrer roten Limonade getrunken …
    Scheiße. Der Sektentyp unten im Keller.
    Mein Gesichtsausdruck schien verraten zu haben, dass mir langsam ein Licht aufging.
    Parker lächelte, von ihrer verführerischen Anmut war nichts mehr übrig. Nun war sie ein niederträchtiges Ding, eine tief klaffende Wunde mit spitzen Zähnen und feuchten, vollen Lippen. Erasmus griente unter seiner Kapuze, augenscheinlich erfreut darüber, dass sein Plan aufgegangen war.
    »Du hast mich in die Falle gelockt«, sagte ich zu Parker.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wir brauchen deine unsterblichen Kräfte. Es ist nichts Persönliches.«
    » Bei deinen ganzen kleinen Spielchen ging es also einzig und allein darum, herauszufinden, ob ich wirklich ein Vampir bin.«
    Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Die Luft war dick und schwer, füllte meine Lungen, als wäre ich in einem vergrabenen Sarg gefangen. Irgendetwas lief komplett schief. Ich wusste, dass ich in Gefahr war. Trotzdem konnte ich nicht die Kraft aufbringen, um mit einem beherzten Sprung von der Bühne zu flüchten.
    Parker erhob sich von ihrem Stuhl und stellte sich neben Erasmus. »Ich musste sicher sein«, sagte sie. »Aber jetzt mal ehrlich: Dass du ein Vampir bist, sieht doch ein Blinder. Du kommst nur nachts raus, isst nichts, trinkst nichts, bist superstark, spielst gern den Helden. Der Trick mit der Bloody Mary? Einfach nur lahm. Und dann dieser Spitzname. ›Spider‹. Ganz schön dezent.« Sie lächelte ironisch.
    Ich hatte nicht bemerkt, dass sich die Menge bewegt hatte, doch anscheinend war sie näher an die Bühne herangerückt, als wäre der Boden einfach zehn Meter nach vorn gerutscht. Sie gab ein leises Geräusch von sich, einen rhythmischen Gesang, beinahe wie ein Summen.
    »Willst du wissen, was dich wirklich als Vampir entlarvt hat?«
    Sie musste in mein Apartment eingebrochen sein und das in meinem Kühlschrank versteckte Blut gefunden haben, oder sie hatte herausgefunden, wofür das Geheimfach in meinem Kofferraum gedacht war. Wäre ich normal bei Kräften gewesen, hätte das keine Rolle gespielt, denn ich hätte mich einfach durch die Menge gestochen, gerissen und gebissen. Doch nun

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