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Böses Blut der Vampire

Böses Blut der Vampire

Titel: Böses Blut der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Ulrich
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gemacht hatte, als er die bestialische Fratze mit den kalten roten Augen und langen weißen Fangzähnen sah, von denen noch das Blut seines toten Kumpanen tropfte. Zuletzt saßen Ioan Radulescu und Peter Harrach allein am Tisch und schmiedeten weitere Pläne. Es war weit nach Mitternacht, als sie sich voneinander verabschiedeten.

    In den nächsten Tagen trafen sie sich erneut und Peter Harrach fuhr mit den Radulescus und ihrer Finanzberaterin zu dem alten Anwesen. Sie standen vor einer nahezu vier Meter hohen Mauer, die sich in erstaunlich gutem Zustand befand. Ein riesiges, schmiedeeisernes Tor, hinter dem sich ein Wärterhäuschen befand, bewachte die Zufahrt. Als Peter Harrach mit etwas Mühe die schweren, eisernen Torflügel aufschob, quietschte es lautstark in den Angeln.
„Die Scharniere müssen dringend geölt werden“, meinte er entschuldigend. Von der ursprünglichen Burg war noch der alte Burgfried erhalten, wie der Stadtrat erläuterte. Um 1890 war ein repräsentatives mehrstöckiges Herrenhaus errichtet worden, in das man den Burgfried integriert hatte. Eine gelungene Synthese im neogotischen Stil, betonte der Stadtrat. Ein Teil des Burggrabens war zugeschüttet, und dahinter erhoben sich die Wirtschaftsgebäude, die aber längst nicht mehr als solche genutzt wurden. „Der Denkmalschutz macht ein paar Auflagen, aber die sind nicht sehr gravierend, sie beziehen sich hauptsächlich auf den Turm und nicht auf das Haupthaus“, fuhr der Stadtrat fort. Die Gruppe besichtigte das Herrenhaus, und als Ioan Radulescu im dunklen, alten Rittersaal mit seinen geschwungenen Bögen und dem riesigen Kamin stand, sah Cosmin, wie Ioan große Zufriedenheit erkennen ließ. Ihn hingegen fröstelte es in diesem Anwesen. „Unter dem Turm befinden sich noch große Gewölbe der alten Burganlage, im Dreißigjährigen Krieg sollen die als Folterkeller und Verliese gedient haben“, fuhr ihr Führer fort. „Es gibt auch noch weitere Räume unter dem Herrenhaus, aber die Zugänge sind zugemauert.“ „Vielleicht sollten wir dahin Ihre Opposition im Stadtrat einladen?“, scherzte Ioan, doch Cosmin verzog das Gesicht. Ihm gefiel das Haus kein bisschen, und zum Wohnen empfand er es als viel zu düster. Allein schon die finster dreinblickenden Wasserspeier mit ihren Dämonenfratzen am Dach und die den Eingang bewachenden Gargoyles hätten als Kulisse in jeden Horrorfilm gepasst. Und dann noch die gigantischen Türklopfer mit den Drachenköpfen auf den Flügeltüren, die so gestaltet waren, dass die bösartigen Drachenaugen den Besucher direkt anzuschauen schienen. Für ihn strömte das Herrenhaus Kälte aus, Unbehagen und Abwehr. „Das ist ein sehr interessantes Anwesen, Herr Harrach. Aber ich glaube, das ist mir etwas zu weit außerhalb“, warf er höflich ein. „In Plauen gibt es selbstverständlich auch ein paar leer stehende Objekte, doch wesentlich teurer und nicht so groß“, gab der Stadtrat zu bedenken. „Nein, es ist schon in Ordnung“, bog Ioan Radulescu Cosmins Bedenken ab. „Wir nehmen es.“ Empört blickte Cosmin ihn an. „ Wir? Du kannst hier gern einziehen, aber ich werde bestimmt nicht in dieser Gruft wohnen.“ „Nun, Herr Radulescu, meine Söhne sind sicher gern dabei behilflich, für Sie eine kleine Stadtwohnung in Plauen ausfindig zu machen, wenn es Ihnen hier nicht gefällt“, meinte der Stadtrat beruhigend. „Es ist ein bisschen weit draußen, das stimmt, für junge Leute sicher nicht so schön.“ „Nicht nötig, ich habe eine Wohnung, die ich lange nicht benutzt habe. Es wird Zeit, dass ich dort wieder nach dem Rechten sehe.“ „Ach? Hier in Plauen?“, wurde er neugierig gefragt. „Nein, in Bonn“, antwortete der Vampir knapp. „Kennen Sie sich in Bonn aus? Ich frage deshalb, weil Sebastian wohl demnächst in Bonn studieren wird. Er ist im Urlaub, aber am Morgen lag eine Studienplatzzusage der Universität Bonn im Briefkasten. Und jetzt braucht er natürlich eine Wohnung.“ Cosmin hatte Mühe, eine neutrale Miene zu bewahren, als er das hörte. Innerlich jubelte er, als er erfuhr, wo er Sebastian demnächst vielleicht finden konnte. Mit einem Seitenblick erkannte er, dass Ioan unschlüssig war und über diese Information nachdachte. „Ja, da hat Sebastian wirklich Glück, Bonn ist eine der schönsten Städte zum Studieren. Ich kann mich umschauen, vielleicht höre ich ja etwas“, bot er freundlich an. „Das wäre wirklich nett.“ Die folgenden Worte von Ioan überraschten Cosmin

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