Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
Vom Netzwerk:
ich interessiere mich mehr und mehr für den Wagen, der auf eine nicht existierende Firma zugelassen ist. Den nehme ich mir heute vor.«
    »Der Rest dürfte geklärt sein«, sagte Hultin kurz. »Also an die Arbeit. Wir müssen ihn fassen, und am besten gestern, wie gestreßte Unternehmer zu witzeln pflegen.«
    »Was geschieht in the medial« fragte die Amerikaschwedin Kerstin Holm.
    »Die Hexenjagd geht weiter«, antwortete Hultin. »Das Geschäft mit Schlössern, Waffen und Schäferhunden blüht. Die Köpfe der Verantwortlichen werden verlangt, auf dem Tablett. Hauptsächlich meiner. Hier und da auch Mörners. Bei ihm herrscht Vollzeitpanik. Wollt ihr, daß ich ihn herunterrufe, damit er eine stärkende kleine Rede hält?«
    Besser als eine Lötlampe in den Arsch, konstatierte er und blickte über eine vollkommen leere Kampfleitzentrale.
    Arto Söderstedt rief unverzüglich Justine Lindberger an. Die Witwe war zu Hause. Ihre Stimme klang erstaunlich frisch. »Justine«, sagte sie.
    »Söderstedt, Polizei.«
    »Ja?«
    »Meinen Sie, daß ich einmal einen Blick in Ihre Agenda werfen könnte?«
    »Meine was?«
    »Ihren Notizkalender.«
    »Meinen Filofax, meinen Sie? Der ist im Außenministerium, fürchte ich. Und ich begreife nicht, was der mit der Sache zu tun haben soll.«
    »Ich kann ihn von da holen, wenn es Ihnen zuviel Mühe macht.«
    »Nein! Nein danke, ich möchte nicht, daß die Polizei sich an meinem Schreibtisch zu schaffen macht. Ein Bote kann ihn mir bringen. Dann dürfen Sie kommen und einen Blick darauf werfen.«
    »Jetzt sofort?«
    »Ich bin kaum wach. Es ist zehn nach neun. Sagen wir, um elf?«
    »Gut. Bis dann.«
    Damit sie Zeit hat, ein paar Änderungen vorzunehmen, dachte er hinterhältig.
    Nächster Schritt. Die Bank. Dieselbe Bank wie der Ehemann. Derselbe Bankbeamte.
    Er rief an. »Hallo, hier ist Söderstedt«, sagte er singend.
    »Wer?«
    »Von der Polizei. Sie haben mir gestern freundlicherweise Einblick in die Konten des verstorbenen Eric Lindberger gewährt. Heute müßte ich einen Blick auf die seiner Frau werfen.«
    »Das ist etwas anderes. Tut mir leid, aber das geht nicht.«
    »Es geht«, sang er weiter. »Ich kann auch den offiziellen Weg beschreiten, doch dafür habe ich keine Zeit, und wenn bekannt wird,  daß  Sie  die wichtigste Mordermittlung  in Schweden in moderner Zeit behindert haben, wird Ihr Chef ganz sicher erfreut sein.«
    Es war einen Augenblick still. »Ich faxe es«, sagte der Bankbeamte.                                                                            
    »Wie gestern«, sang Söderstedt. »Danke, danke.«
    Er legte auf und klopfte mit den Fingerspitzen aufs Faxgerät. Es begann, zahlenverzierte Papiere auszuspucken. In der Zwischenzeit rief er beim Mieterverein an und ließ sich über die Besitzverhältnisse in bezug auf die Wohnung informieren. Er rief die Kfz–Zulassungsstelle an, das Finanzamt, die Bootsregistrierstelle, das Außenministerium, das Grundbuchamt.
    Und er rief die für Justine Lindbergers Bewachung abgestellten Kollegen an. »Ihr fahrt um elf mit mir zu der Lindberger«, sagte er. »Und von dem Moment an laßt ihr sie nicht mehr aus den Augen.«
    Dann tänzelte er zur Tür und hinaus in den Flur.
    Punkt elf stand er an der Gegensprechanlage in der Riddargata. Eine Minute später saß er auf dem Sofa bei Justine Lindberger. »Schöne Wohnung«, sagte er.
    »Hier ist mein Filofax«, sagte sie und hielt ihn ihm hin. Er blätterte ihn durch und schien unberührt, aber sein Gehirn arbeitete unter Hochdruck. Es gab sieben unbekannte Größen in ihrem unzensierten Notizkalender, den er im Außenministerium kopiert hatte. Ein G jeden zweiten Montag um zehn, E sonntags um vier, S zu sporadisch wiederkehrenden abendlichen Zeiten, Bro, das jeden Dienstag zu verschiedenen Uhrzeiten erschien, PPP am 6. September um 13 Uhr 30, AJ am 14. August den ganzen Tag und KT am 28. September um 19 Uhr 30. Er hatte sie alle im Kopf und strengte sich an, dämlich auszusehen, während er sich durch die offizielle Version des Filofax hindurchkämpfte.
    »Was ist G?« fragte er. »Und E?«
    Sie sah peinlich berührt aus. »G bedeutet Maniküre, sie heißt Gunilla. E sind meine Eltern, jeden Sonntag um vier trifft sich die Familie zum Essen. Ich habe eine große Familie«, fügte sie hinzu.
    »PPP und AJ? Wie können Sie alle diese Abkürzungen im Kopf behalten?«
    »PPP war ein Essen mit

Weitere Kostenlose Bücher