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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Eriksgata hinauf, dann die Fleminggata und die Polhemsgata, aber er war momentan als Autofahrer eindeutig ungeeignet. Er verflocht Fakten mit Intuitionen und stellte folglich eine schwerwiegende Verkehrsgefährdung dar; zum Glück gab es so gut wie keinen nächtlichen Verkehr. Warum Benny Lundberg? Was hatte der Wachmann in jener Nacht gesehen oder getan? Er war ja selbst dagewesen und hatte mit ihm gesprochen in jener Nacht, alles hatte normal gewirkt. Dennoch mußte bei diesem Einbruch irgend etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Unmittelbar danach hatte Lundberg Urlaub genommen und wurde dann wiedergefunden, halb ermordet vom Kentuckymörder, der Schwedisch gesprochen, zwei nicht gerade schmächtige Polizeiprofis ausgeknockt und darauf verzichtet hatte, Norlander zu töten, obwohl er ihn mehrfach im Visier hatte. Hätte es nicht Hintergrundinformationen gegeben, wäre sein erster Gedanke gewesen: Insiderjob, krimineller Bulle.
    Er betrat das unbeleuchtete Polizeipräsidium. Alles war still. Das unablässige Rauschen des Regens war rasch in die Sphäre von Hintergrundgeräuschen eingegangen, die die Normalität ausmachten; wenn es in Zukunft aufhören sollte zu regnen, würde sich das Gefühl einstellen, daß etwas nicht stimmte, wie eine Störung des Normalzustands.
    Er kam in den Korridor der A–Gruppe. Ein kleines Licht leuchtete; er wußte sogleich, wo.
    Chavez sprang aus seinem Büro auf den Gang und stürmte auf seinen Chef zu. »Du mußt dir das hier unbedingt ansehen, aber mach dich auf was gefaßt«, sagte er, aufgekratzt wie ein Siebenjähriger.
    Jan–Olov Hultin wollte sich nicht auf was gefaßt machen. Die letzten Wochen hatten ihm gereicht. Er wollte nachdenken. Er kam sich vor wie ein bockiger alter Opa. Was er auch war, dachte er plötzlich und folgte Chavez, ohne zu protestieren.
     
    An Hjelms Platz am Schreibtisch saß ein anderer alter Opa, ein kleiner Mann mit mediterranem Äußeren. Sein Gesicht wurde von dem großen Bildschirm beleuchtet, der vor ihm stand.
    »Dies ist Christos Kavafis«, sagte Chavez. »Der Mister–Minit–Mann. Ich habe mir erlaubt, ihn herzuholen. Und das hier ist Jan–Olov Hultin, mein Chef.«
    »Angenehm«, sagte Christos Kavafis.
    Hultin nickte und schaute Chavez verwundert an, der seinerseits zu dem Griechen hinübersah.
    »Ich hatte einen tollen Einfall, als ich hörte, daß John Does Schlüssel zum Tatort paßte«, erklärte Chavez eifrig. »Alles deutet darauf hin, daß der Amerikaner, der unter dem Namen Edwin Reynolds nach Schweden eingereist ist, so aussieht.«
    Chavez drehte den Monitor um eine Vierteldrehung. Hultin starrte in das Gesicht des Kentuckymörders.
    Es war John Doe, ihre nichtidentifizierte Leiche.
    Einen Moment lang blieb er stumm. Die Puzzleteile fielen an ihren Platz. »Es gibt also zwei Kentuckymörder«, sagte er.
    »Jetzt ist es nur noch einer«, sagte Chavez.
    Hultin nahm sein Handy und tippte die Nummer von Hjelm in den USA ein. Sie war besetzt. Äußerst merkwürdig. Es war eine Nummer, die ausschließlich zu diesem Zweck verwendet werden sollte.
    Sie näherten sich langsam dem Bildschirm über Wilma Stewarts kleinem nickendem Kopf.
    »Genau so sah er aus«, sagte die alte Dame. »Ganz genau so. Lamar Jennings.«
    Kerstin und Paul starrten in das Gesicht des Kentuckymörders.
    Es war John Doe, ihre nichtidentifizierte Leiche.
    Hjelm nahm sein Handy und tippte die Nummer von Hultin in Schweden ein. Sie war besetzt. Äußerst merkwürdig. Es war eine Nummer, die ausschließlich zu diesem Zweck verwendet werden sollte.
     
    Hultin ließ nicht locker. Er versuchte es erneut. Diesmal kam er durch. »Hjelm«, meldete sich Hjelm jenseits des  Atlantiks.                                                                           
    »John Doe ist der Kentuckymörder«, sagte Hultin kurz »Einer von ihnen«, sagte Hjelm.
    »Ich habe ein Phantombild von ihm vor mir.«
    »Ich auch.«
    Hultin zuckte zusammen und fuhr fort: »Ich habe gerade versucht anzurufen.«                                                       
    »Ich auch.«
    Es war nicht einfach, die Dinge zu entwirren. Statt zu tüfteln, fuhr Hultin fort: »Norlander und Nyberg waren nahe daran, ihn zu fassen. Den anderen. Er redet Schwedisch.« »Er lebt seit 1983 in Schweden. Wie nahe?« »Nahe genug, um Prügel zu beziehen, alle beide. Im Lager von

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