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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Man hätte es brainstorming nennen können, wenn es nicht eher einem Sturm geglichen hätte, der durch Totenschädel pfiff.
    »Ich muß es selbst machen«, sagte Nyberg. »Ich glaube, ich habe dämlich genug gewirkt, um etwas vergessen haben zu können.«
    »Du hast eine Gehirnerschütterung«, sagte Hultin.
    »Das ist korrekt«, sagte Nyberg und sprang in seinen Wagen. Er kurbelte das Seitenfenster herunter. »Haltet euch bereit. Ich rufe an, sobald etwas ist.«
    »Sei vorsichtig«, sagte Hultin. »Er ist einer der routiniertesten Profikiller der Welt.«
    »Jajaja.« Nyberg winkte irritiert ab und fuhr davon.
    Am Wachhäuschen gab er an, er habe vergessen, nach einer Sache zu fragen, und wurde durchgelassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Mayer–Jennings ihn seit fünfzehn Sekunden im Blickfeld; er konnte schon weg sein. Nyberg hoffte von ganzem Herzen, einen richtig bescheuerten Eindruck gemacht zu haben. Polizeitrottel. Die Zwillingsrezeptzionistinnen lächelten und meldeten ihn, und es gelang ihm, dem tanzenden Minirock abzuschwören; sie sollte jedenfalls nicht dabei draufgehen. Ideen und Pläne überschlugen sich in seinem Kopf. Wie sollte er es anstellen? Mayer hatte aller Wahrscheinlichkeit nach binnen einer Zehntelsekunde eine Waffe bereit. Jede Andeutung von Drohung würde Gunnar Nyberg auf der Stelle das Leben kosten, er hätte keine Chance. Er wollte sein Enkelkind sehen. Er kam zu einem Entschluß.
    Mayer stand wartend im Gang vor seinem Büro; er sah ein wenig mißtrauisch aus, was vermutlich bedeutete, daß er vor  Mißtrauen kochte.
    Nybergs Gesicht hellte sich auf, als er ihn sah und auf ihn zuging. »Tut mir leid«, sagte er ein wenig außer Atem und legte den Kopf schief. Aber mir ist da noch etwas eingefallen.«
    Mayer hob die eine Augenbraue und war bereit. Seine Hand bewegte sich ein paar Millimeter zum Jackenaufschlag und wurde zurückgezogen.
    Gunnar Nyberg schlug ihn nieder. Ein gewaltiger Aufwärtshaken warf ihn durch den Gang. Der Kopf krachte gegen die Wand. Er blieb liegen.
    So ging das.

28
     
    »Brillanter Plan«, sagte Jan–Olov Hultin verkniffen.
    »Es hat ja funktioniert«, sagte Gunnar Nyberg und grinste schief. Drei Finger der rechten Hand waren gebrochen. Der Gips war noch kaum getrocknet.
    Nyberg hatte Mayer in dessen Büro geschleift und Hultin angerufen. Man beschloß, die Medien herauszuhalten, um sich den Handlungsspielraum nicht einzuengen. Man einigte sich auf eine Strategie. Unter dem Vorwand, unbedingt seinen Kollegen sprechen zu müssen, hatte Hjelm sich bei LinkCoop Zutritt verschafft und war einer tänzelnden Zwillingshälfte durch die Korridore gefolgt. Gemeinsam hatte das etwas verstauchte Duo eine passende Hintertür ausfindig gemacht, durch die sie Mayer nach draußen verfrachteten, mit Hjelm als Bewachung. Dann verließ Nyberg die Räumlichkeiten ordnungsgemäß; sein an die Zwillinge gerichtetes Lächeln war eine Ahnung gezwungen ausgefallen. Er fuhr mit dem Wagen um das Gebäude herum, und sie verstauten Mayer im Kofferraum. Dann verließ auch Hjelm LinkCoop durch die Anmeldung. Die Zwillingsrezepzionistinnen waren zweifellos funkelnde Schönheiten.
    Vorübergehend fürchteten sie, daß Nyberg Mayer ganz einfach totgeschlagen hatte, was vielleicht nicht zur Gänze zu rechtfertigen gewesen wäre. Aber der Mann war auch in dieser Hinsicht Profi. Nach einer halben Stunde kam er in einer Zelle wieder zu sich, und eigentlich wußte niemand davon, daß er dort war; Hultin beschloß, sowenig Aufhebens wie möglich zu machen, auch intern. Der Polizeiarzt stellte eine Gehirnerschütterung sowie einen angebrochenen Kiefer und einen Riß im Jochbein fest, also – er konnte sprechen. Doch das tat er nicht.
    Hultin versuchte es zuerst selbst. Hjelm saß auf einem Stuhl schräg hinter ihm in der kleinen sterilen und nahezu geheimen Zelle im Keller des Polizeipräsidiums. An der Tür saßen Viggo Norlander und Jorge Chavez. An der einen Wand Arto Söderstedt und Kerstin Holm. Die ganze Truppe. Keiner wollte dies verpassen. Außer Gunnar Nyberg. Er verzichtete.
    »Mein Name ist Kommissar Jan–Olov Hultin«, sagte Hultin höflich. »Vielleicht haben Sie meinen Namen in den Zeitungen gelesen. Man verlangte nach meinem Kopf, auf einem Tablett.«
    Robert Mayer saß in Handschellen an einem im Boden verankerten Tisch und betrachtete ihn neutral.
    Ein Konkurrent, dachte Hultin. »Wayne Jennings«, sagte er. »Oder soll ich sagen: der Kentuckymörder? Oder vielleicht K.?«
    Der

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