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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Halm.
    »So he's started now?« sagte Larner mit einem bedauernden Lächeln. »A pair of fresh eyes is probably what this case needs.«
    »It's basically a matter of adding our information to your vast archive of knowledge«, sagte Kerstin mit einschmeichelnder Bescheidenheit.
    Larner nickte bedächtig. »Wie Sie wissen, habe ich dieser Figur einen großen Teil meines Arbeitslebens gewidmet. Trotzdem weiß ich immer noch nicht, was er eigentlich erreichen will. Er ist der geheimnisvollste aller Serienmörder. Bei den meisten findet man ziemlich schnell ein ungefähres Motiv und ein psychologisches Profil, aber K. weicht von fast allen gängigen Normen ab. Sie haben meinen Bericht ja gelesen.«
    Sie nickten. Larner nannte den Kentuckymörder K., wie der Unbekannte in FASK, Chavez' Internet–Kontakt unter den Serienmörderfans. Fans of American Serial Killers. Es schauderte sie; ein gemeinsames Schaudern.
    Das Gepäckband kam in Bewegung. Es hustete auf, und dann tröpfelte das Reisegepäck von etwa hundert Menschen in einem stetigen, aber langsamen Strom vorbei. Es dauerte drei Viertelstunden, bis ihre beiden kleinen Taschen, die man wahrscheinlich ausgezeichnet als Handgepäck hätte mitnehmen können, angerollt kamen, Seite an Seite. Während der ganzen Zeit stand Ray Larner absolut cool da und trieb Konversation mit den Gästen, nicht ein einziges Mal zeigte er auch nur das geringste Anzeichen von Ungeduld. Entweder hatte er die Wartezeit in seinem Arbeitsplan einkalkuliert, oder es war ganz einfach ein Charakterzug von ihm, den sie erlebten, derselbe Charakterzug, der es ihm psychologisch möglich gemacht hatte, ein ganzes Leben ein und demselben Ziel zu widmen, eine ungerührte Geduld, die sicher eine stiernackige Zielstrebigkeit verbarg.
    Sie sprachen über die Sommerhitze in New York, über das hiesige neue, erfolgreiche Modell zur Verbrechensbekämpfung, »Community policing«, über die Struktur des schwedischen Polizeiwesens und dessen merkwürdige Schwerpunkte, über das Stockholmer Herbstwetter und ganz am Rande auch über das FBI und den Kentuckymörder. Sobald das Gespräch Dinge berührte, die nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollten, steuerte Larner elegant wie ein Lotse in den Schären an den Untiefen vorbei.
    Während des gesamten Gesprächs betrachtete Hjelm Larner. Seine Körpersprache sagte etwas anderes als die offizielle dunkle FBI–Uniform. Es war, als bäten seine kontrolliert muntere Entspanntheit und seine geschmeidigen, exakten Bewegungen um Entschuldigung für seinen Aufzug. Hjelm machte sich den Spaß, seinen gewohnten Vergleich zwischen erwartetem und realem Aussehen anzustellen. In erster Linie hatte er nicht erwartet, daß Larner schwarz war; dahinter verbarg sich natürlich ein ganzes Bündel von Vorurteilen. Aber er hatte auch nicht erwartet, daß er noch so engagiert sein würde, nach all den Mißerfolgen mit dem guten K.; die erfolglose Jagd von zwanzig Jahren, die Verfolgung des offensichtlich unschuldigen Commando–Cool–Leiters Wayne Jeninngs, die mit dessen Tod endete, das darauf folgende Gerichtsverfahren und die Degradierung, schließlich der Neubeginn, als die Geschichte wieder anfing. Aber Larner schien neben sich selbst zu stehen und das Spektakel mit einem nachsichtigen Lächeln zu betrachten. Er schien die Gottesgabe zu besitzen, zwischen Arbeit und Privatleben zu unterscheiden; er hatte in gewisser Weise die Ausstrahlung eines glücklichen Privatmanns.
    Nicht ganz unerwartet nahm sich Jerry Schonbauer der beiden Taschen an. In seinen Händen sahen sie aus wie Kosmetiktäschchen.
    »Was halten Sie von folgendem Plan?« fragte Larner rhetorisch. »Zuerst fahren wir Sie zum Hotel, damit Sie sich nach der Reise frisch machen können, dann gehen wir zum Lunch in meine Lieblingskneipe, und heute nachmittag fangen wir mit der Arbeit an. Aber zuerst«, sagte er und nickte zu Schonbauer, der mit ihren Taschen auf den in der Ferne winkenden Ausgang zusteuerte, »ein kleines Sightseeing auf dem Newark International Airport.«
    Sie verließen das Gepäckband und begaben sich in die eigentliche Flughafenhalle. Hjelm hielt einen Moment inne, als er das monumentale Gewölbe sah, dachte mit weit aufgerissenen Augen laut: »So hoch!« und hatte das Gefühl, die Szene wiederzuerkennen. Dann joggte er hinter Holm und dem elegant führenden Larner her. Sie wanderten einen Kilometer, vielleicht mehr, durch eine überdachte Landschaft, die sich nie zu verändern schien,

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