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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Haus sieht es nicht besser aus als in Honors.«
    Doral stieß einen langen, mit giftigen Flüchen unterlegten Atemzug aus. »Irgendwelche Hinweise darauf, dass Honor und Emily auch hier waren?«
    Stan antwortete mit einem knappen Nein und beließ es dabei. Er würde niemandem von seinen Zweifeln an Honors Loyalität erzählen. »Aber ich weiß, wo sie vor Kurzem waren, und wahrscheinlich war Tori Shirah auch dort.«
    Dorals Handy läutete. Er hob den Finger, um Stan anzudeuten, dass er diesen Gedanken weiterverfolgen wollte, sobald er fertig telefoniert hatte. Er lauschte kurz und sagte nur: »Sobald du was weißt.«
    Als er das Handy wieder einschob, grinste er. »Vielleicht brauchen wir Tori gar nicht. Das war mein Kontaktmann beim FBI. Coburn schickt Honor zu ihnen.«
    »Wann? Wie denn?«
    »Mein Mann sagt uns Bescheid, wenn er mehr weiß.«

34
    H amilton hatte exakte Zeitvorgaben gemacht. »Sollten Sie schon am Treffpunkt sein, wenn Coburn eintrifft, wird er misstrauisch werden. Falls Sie zu spät kommen, wird er das ganze Vorhaben abblasen, und Sie werden weder ihn noch Mrs. Gillette zu sehen bekommen. Sie müssen also ein, zwei Minuten vor der verabredeten Zeit dort auftauchen.«
    Tom VanAllen war genau zwei Minuten vor zehn am vereinbarten Ort eingetroffen. Er stellte den Motor ab, und nachdem das Summen des Kühlers verstummt war, durchbrach nur noch sein Atem und das unregelmäßige Zirpen einer Grille die absolute Stille.
    Er war nicht für diesen Mantel-und-Degen-Kram geschaffen. Er wusste das. Hamilton wusste das. Aber Coburn hatte die Bedingungen gestellt, und ihnen blieb nichts anderes übrig, als ihnen zuzustimmen.
    Die vor sich hin rostenden Güterwagen zeichneten sich rechts von Tom als schwarzer Block vor der Dunkelheit ab. Ihm kam der Gedanke, dass Coburn sich vielleicht irgendwo im Zug versteckt hatte und dort wartend auf der Lauer lag, um sich zu überzeugen, dass seine Bedingungen erfüllt worden waren, bevor er Mrs. Gillette herausgab.
    Mit einem stillen Stoßgebet, dass er den Einsatz nicht vermasseln möge, schob Tom den Ärmel zurück und blickte auf die leuchtenden Zeiger seiner Uhr. Seit seiner Ankunft waren gerade mal dreißig Sekunden verstrichen. Er fragte sich, ob sein Herz dieses Hämmern die verbleibenden anderthalb Minuten überstehen würde.
    Er beobachtete, wie der Sekundenzeiger ein paar Sekunden abzählte und die Zeitspanne verlängerte, seit er von zu Hause losgefahren war.
    Unwillkürlich entfuhr ihm ein abgrundtief verzweifeltes Stöhnen, als er noch einmal die Szene von heute Nachmittag durchlebte, nachdem er seine Frau an ihrem Handy erwischt hatte. Sozusagen auf frischer Tat ertappt.
    Er stürzte zu ihr und riss ihr das Smartphone aus der Hand.
    »Tom?«, schrie sie erschrocken.
    Dann zornig: »Tom!«
    Und schließlich: »Tom«, mit einem klagenden, reuevollen Stöhnen, während er las, was auf dem Touchscreen stand.
    Zum Teil waren die Worte so unverblümt erotisch, dass sie ihn aus dem Bildschirm anzuspringen schienen. Sie passten so gar nicht zu Janice. Zu seiner Frau. Mit der er nicht mehr geschlafen hatte, seit … Er konnte sich nicht einmal erinnern, wann er das letzte Mal mit ihr geschlafen hatte.
    Aber wann es auch gewesen war, die Worte, die er auf ihrem Display las, waren weder Teil des Vorspiels gewesen, noch hatte Janice sie ihm in der Hitze der Leidenschaft ins Ohr geflüstert. Im Gegenteil, bis zum heutigen Tag hätte er ein Monatsgehalt darauf verwettet, dass sie noch nie solche Worte verwendet hatte und dass sie diese Ausdrucksweise verabscheute. Das hier war nicht mehr schlüpfrig, das waren die derbsten Ausdrücke, die das Englische kannte.
    Er scrollte zum letzten Text hoch, den ihr jemand – wer eigentlich? – geschickt hatte. Es war eine obszöne Aufforderung, in der detailliert geschildert wurde, was der Absender gern mit ihr anstellen würde. In der Antwort, die sie eben so eilig verfasst hatte, nahm sie dieses Angebot ebenso anschaulich an.
    »Tom …«
    »Wer ist es?« Als sie ihn ansah, mit offenem Mund, aus dem kein Laut kam, wiederholte er die Frage, und diesmal betonte er jedes einzelne Wort.
    »Es ist niemand … Ich kenne ihn nicht … Es ist nur ein Name. Alle schreiben nur unter ihren Codenamen. Niemand weiß …«
    »Alle?«
    Er tippte auf das »Nachrichten«-Zeichen oben links in der Ecke des Touchscreens, um festzustellen, von welchen Absendern sie Textnachrichten erhalten hatte. Danach tippte er auf einen Namen, und mehrere

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