Böses Herz: Thriller (German Edition)
geschildert hatte, mochten ihn nur die wenigsten Kollegen.
»Wie ist es passiert?«
»Wir versuchen immer noch herauszufinden …«
»Wie ist es passiert?«, fragte Janice brüsk.
»Er war allein in seinem Auto.«
»Seinem Auto?«
»Er parkte neben einem stillgelegten Gleis.«
Bebend hob Janice die Finger an die Lippen. »O Gott. Er hat sich umgebracht? Wir … wir haben uns heute Nachmittag gestritten. Als er ging, war er ganz aufgeregt. Ich wollte ihn anrufen, ihm alles … erklären. Mich entschuldigen. Aber er ging nicht ans Telefon. O Gott!«, heulte sie auf und sprang vom Sofa auf.
Turner nahm ihre Hand und zog sie wieder zurück. Sie streichelte ihren Arm. »Tom hat sich nicht das Leben genommen, Mrs. VanAllen. Er starb in Ausübung seiner Pflicht. Soweit wir bis jetzt wissen, hatte jemand eine Bombe an seinem Auto angebracht.«
Janice sah sie mit aufgerissenen Augen an. »Eine Bombe ?«
»Einen Sprengsatz, ja. Die Ermittlungen sind bereits in vollem Gang.«
»Aber wer … wer …«
»So unangenehm mir das auch ist, aber im Moment verdächtigen wir einen anderen FBI-Agenten.«
»Coburn?«, hauchte Janice.
»Sie wissen von ihm?«
»Natürlich. Schon allein wegen des Massakers in dieser Lagerhalle. Und dann hat Tom mir erzählt, dass er ein FBI-Agent ist und undercover arbeitet.«
»Hatten die beiden Kontakt?«
»Nicht, soweit ich weiß. Obwohl Tom mir erst heute erzählt hat, dass er vielleicht den Auftrag bekommen könnte, Coburn ins Büro zu bringen.« Sie bemerkte, wie gequält die Agentin sie ansah. »Deswegen war Tom dort?«
»Eigentlich sollte er dort Mrs. Gillette treffen. Tom wollte sie abholen.«
»Coburn hat ihm eine Falle gestellt?«
»Wir versuchen noch herauszufinden …«
»Bitte sagen Sie mir, dass Coburn gefasst wurde.«
»Leider nicht.«
»Gott im Himmel, warum denn nicht? Was treiben Sie eigentlich die ganze Zeit? Coburn ist ganz offensichtlich verrückt geworden. Wenn er schon früher gefasst worden wäre, so wie es hätte sein sollen, dann wäre Tom jetzt noch am Leben.« Sie verlor endgültig die Fassung. Schluchzend erklärte sie: »Das ganze beschissene FBI ist inkompetent. Und deswegen ist Tom jetzt tot. «
»Mrs. VanAllen?«
Janice schreckte zusammen. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass Fitzgerald wieder zu ihnen getreten war, bis er eine Hand auf ihre Schulter gelegt und sie angesprochen hatte.
Er hielt ihr sein Handy hin. »Für Sie.«
Sie starrte erst ihn an, dann das Handy und hielt es sich schließlich ans Ohr. »Hallo?«
»Mrs. VanAllen? Hier spricht Clint Hamilton. Ich habe eben von Toms Tod erfahren. Ich wollte Sie anrufen und Ihnen persönlich erklären, wie tief …«
»Arschloch.« Sie legte auf und reichte das Handy dem Agenten zurück.
Dann rang sie mühsam um Haltung. Sie wischte sich mit der bloßen Hand übers Gesicht, atmete mehrmals tief durch und erhob sich, als sie sich wieder halbwegs in der Gewalt hatte, um zum Flur zu gehen. Bevor sie das Zimmer verließ, sagte sie noch: »Sie finden selbst hinaus. Ich muss nach meinem Sohn sehen.«
39
U nd?«
»Was und?«
»War ich so gut, wie du …« Honor ließ die Frage in der Luft hängen.
Coburn drehte den Kopf und sah sie an. »Nein. Ich hab dir nur was vorgespielt. Hast du das nicht gemerkt?«
Sie lächelte scheu und kuschelte ihr Gesicht an seine Brust.
Er drückte sie an sich. »Es war fantastisch.«
»Besser als ein Niesen oder Husten?«
»Kann ich mir das noch mal überlegen und dir später antworten?«
Sie lachte leise.
Sie hatten sich vom Boden zum Bett vorgearbeitet und lagen jetzt aneinandergeschmiegt darauf. Sie blies sanft auf die Brusthaare, die ihr in der Nase kitzelten. »Wie hieß es eigentlich?«
»Was denn?«
»Das Pferd, das du erschießen musstest. Das du getauft hattest. Wie hieß es?«
Er sah sie kurz an und gleich wieder weg. »Hab ich vergessen.«
»Hast du nicht«, widersprach sie leise.
Lange blieb er reglos und stumm liegen. Dann sagte er: »Dusty.«
Sie schob ihre Faust auf sein Brustbein, stützte das Kinn darauf und sah ihm ins Gesicht. Ein paar Sekunden starrte er an die Decke, bevor er sich ihrem Blick stellte. »Jeden Tag, wenn ich aus der Schule heimkam, kam er an den Zaun geschlendert, so als würde er sich freuen, mich zu sehen. Ich glaube, er hatte mich gern. Wahrscheinlich nur, weil ich ihn immer gefüttert habe.«
Sie hob die andere Hand und fuhr mit dem Daumen sein Kinn nach. »Ich glaube nicht, dass er dich nur deshalb gemocht hat.«
Er
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