Böses Herz: Thriller (German Edition)
einem waren sich die verschiedenen Behörden einig: In dem ausgebrannten Wagen hatte nur der Fahrer gesessen.
Hamilton fragte, ob VanAllens Frau benachrichtigt worden sei. »Ich werde sie anrufen, aber erst, nachdem sie offiziell informiert wurde.«
»Es wurden schon zwei Kollegen zu VanAllens Haus geschickt.«
»Halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich will alles erfahren, was Ihnen zu Ohren kommt, offizielle Verlautbarungen, aber auch sämtliche Gerüchte. Einfach alles. Vor allem, wenn es darin um Coburn und Mrs. Gillette geht.«
Er legte auf und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. Warum verflucht noch mal hatte Coburn ihn nicht angerufen und ihn über seinen augenblicklichen Aufenthaltsort informiert? Dieser sture Bock! Obwohl, musste er sich widerstrebend eingestehen, eine Autobombe nicht gerade dazu beitrug, das Vertrauen eines Agenten in seine Organisation zu stärken.
Hamilton kam zu dem Schluss, dass er die Situation aus der Ferne nicht mehr unter Kontrolle bekommen würde. Er musste ins Zentrum des Geschehens. Im Rückblick wünschte er sich, er wäre sofort nach Louisiana geflogen, sobald er Coburns ersten Notruf erhalten hatte. Seither waren sie immer tiefer in die Scheiße geraten.
Er erledigte ein paar Anrufe und ließ sich von seinen Vorgesetzten grünes Licht geben. Außerdem bat er um ein Sondereinsatzkommando. »Nicht weniger als vier, nicht mehr als acht Leute. Ich erwarte sie einsatzbereit und voll ausgerüstet in Langley, damit wir um halb drei losfliegen können.«
Jeder, mit dem er sprach, fragte ihn, warum er Männer und Ausrüstung nach Louisiana flog, wo er doch Leute aus dem Büro in New Orleans einsetzen konnte.
Seine Antwort war immer dieselbe: »Weil niemand wissen soll, dass ich komme.«
Als die Türglocke läutete, lief Janice VanAllen sofort zur Tür, obwohl sie wusste, dass sie nur ein Nachthemd trug, aber dies war nicht der Augenblick für Anstandsfragen. Als sie die Tür aufzog, hielt sie das Smartphone in der Hand und sah verängstigt aus.
Zwei Fremde standen vor ihrem Haus. Ein Mann und eine Frau, aber die dunklen Anzüge und ernsten Mienen waren praktisch identisch.
»Mrs. VanAllen?« Die Frau hielt ein Ledermäppchen in der Hand und streckte es Janice entgegen. Ihr Partner tat es ihr gleich. »Ich bin Special Agent Beth Turner, und das ist Special Agent Ward Fitzgerald. Wir sind aus Toms Büro.«
Janices Brust hob und senkte sich hektisch. »Was ist mit Tom?«
»Dürfen wir hereinkommen?«, fragte die Frau freundlich.
Janice schüttelte den Kopf. »Was ist mit Tom?«
Sie blieben stumm, aber ihre steife Haltung sprach Bände.
Janice schrie auf und hielt sich am Türstock fest, um nicht umzusinken. »Ist er tot?«
Special Agent Turner streckte die Hand nach ihr aus, aber Janice riss den Arm zurück, bevor die Frau sie berühren konnte. »Ist er tot?«, wiederholte sie, diesmal unter einem abgehackten Schluchzen. Dann knickten ihre Knie ein, und sie sackte auf dem Boden zusammen.
Die beiden FBI-Agenten hoben sie hoch, stützten sie von beiden Seiten und trugen sie halb ins Wohnzimmer, um sie dort auf dem Sofa abzusetzen. Die ganze Zeit schrie Janice nach Tom.
Dann begannen Turner und Fitzgerald die üblichen Fragen zu stellen.
Haben Sie jemanden, der Ihnen beistehen kann?
»Nein«, schluchzte sie in ihre Hände.
Ihr Pfarrer vielleicht? Oder ein Freund?
»Nein, nein.«
Gibt es Angehörige, die benachrichtigt werden sollten?
»Nein! Erzählen Sie mir endlich, was passiert ist.«
Können wir Ihnen einen Tee machen?
»Ich will nichts! Ich will nur Tom! Ich will meinen Mann zurück!«
Ist Ihr Sohn …
Natürlich wussten sie über Lanny Bescheid, sie wussten nur nicht, wie sie sich nach ihm erkundigen sollten. »Lanny, Lanny«, weinte sie klagend. »O Gott.« Wieder schlug sie die Hände vors Gesicht und schluchzte. Tom hatte ihren Sohn geliebt. Auch wenn keine Hoffnung bestanden hatte, dass seine Liebe je erwidert werden konnte, hatte Tom seinen Sohn unerschütterlich geliebt.
Special Agent Turner setzte sich neben sie und legte tröstend den Arm um ihre Schultern. Fitzgerald hielt etwas Abstand und stand jetzt vor dem Fenster, wo er, mit dem Rücken zu ihnen, leise in sein Handy sprach.
Turner sagte: »Das Büro wird Sie nach besten Kräften unterstützen, Mrs. VanAllen. Tom wurde von allen gemocht und respektiert.«
Janice schüttelte ihren Arm ab und hätte sie am liebsten geohrfeigt. Tom wurde keineswegs respektiert, und so wie Tom es
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