Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
die Faust gegen ihre Rippen.
    Fred spürte, wie aufgelöst sie war, und legte die Hand auf ihre Schulter. »Schon gut, ganz langsam. Komm erst mal zur Ruhe und erzähl mir dann genau, was sich zugetragen hat.«
    Sie schluckte schwer und holte ein paar Mal Luft. »Gestern früh …« Abgehackt und unzusammenhängend beschrieb sie, wie Coburn in ihrem Garten gelegen und was sie danach den ganzen Tag über durchgemacht hatte. »Gestern Abend waren sogar zwei Deputys hier.« Atemlos schilderte sie den Besuch. »Vielleicht hätte ich versuchen sollen, sie darauf aufmerksam zu machen, dass er im Haus war, aber ich konnte nicht, wegen Emily. Ich hatte Angst, dass er …«
    »Du hast ganz richtig gehandelt.« Er drückte beruhigend ihre Schulter. »Ist er verletzt? Wir haben Blutspuren gefunden.«
    Sie erzählte ihm von der Kopfwunde. »Ich glaube, sie ist ziemlich tief. Er hat sich bei seiner Flucht durchs Unterholz angeschlagen und aufgeschürft, aber ansonsten war er nicht verletzt.«
    »Bewaffnet?«
    »Er hatte eine Pistole. Mit der hat er mich in Schach gehalten. Irgendwann gestern Nacht haben wir sogar darum gekämpft. Ich hatte sie für einen Moment in der Hand, aber er konnte sie mir wieder abnehmen.«
    Er fuhr sich mit der Hand über das abgezehrte Gesicht. »Jesus, dabei hättest du umkommen können.«
    »Ich hatte solche Angst, Fred. Du hast ja keine Ahnung.«
    »Ich kann es mir vorstellen. Aber das Wichtigste ist, dass er dir nichts getan hat, während er hier Schutz gesucht hat.«
    »Er hat hier keinen Schutz gesucht. Er wusste, wer ich bin. Er kannte Eddie. Wenigstens vom Hörensagen. Er war aus einem bestimmten Grund hier.«
    »Wieso, verflucht noch mal? Hatte Eddie ihn irgendwann mal verhaftet?«
    »Das glaube ich nicht. Er sagte, er sei ihm nie begegnet. Er sagte … Er … Er …« Plötzlich kam sie nicht mehr aus dem Stottern heraus, bis Fred ihr beistand.
    »Schon okay. Jetzt ist alles vorbei.« Er murmelte tröstende Worte, die großzügig mit Flüchen gespickt waren. Anschließend legte er einen Arm um ihre Schultern und drehte Honor dem Haus zu. »Ich muss das melden. Komm, wir gehen ins Haus.«
    Honor ließ sich an ihn sinken und von ihm führen, bis sie wieder vor dem Haus standen. Erst jetzt, wo die Krise überstanden war und sie und Emily außer Gefahr waren, begann sie zu zittern. Seit Hilfe eingetroffen war, hatte sie der Mut, mit dem sie sich und Emily verteidigt hatte, verlassen. Sie hätte sterben können, genau wie ihr Freund gesagt hatte. Und sie war sicher gewesen, dass es so kommen würde.
    Plötzlich ging ihr auf, wie knapp sie dem Tod entkommen war, und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie hatte schon öfter gehört, dass Menschen mit unglaublicher Tapferkeit eine Krise durchstanden und, nachdem sie das Schlimmste überlebt hatten, völlig die Beherrschung verloren.
    »Er hat das ganze Haus durchsucht«, erklärte sie Fred, während sie zur Veranda gingen. »Er war fest überzeugt, dass Eddie etwas Wertvolles besaß, als er starb.«
    Fred schnaubte ungläubig. »Nicht der Eddie, den ich kannte.«
    »Ich versuchte ihm klarzumachen, dass er sich täuscht. Er wollte mir einfach nicht glauben. Stattdessen hat er völlig umsonst mein Haus durchwühlt.«
    »Wonach hat er denn gesucht? Geld?«
    »Nein. Ich weiß es nicht. Nicht einmal er wusste es. Das hat er jedenfalls behauptet. Aber er bestand darauf, dass Eddie deswegen – was auch immer das sein mag – sterben musste.«
    »Er starb bei einem Unfall.«
    Inzwischen standen sie auf der Veranda. Sie sah achselzuckend zu ihm auf. »Coburn hat sich davon nicht umstimmen lassen.«
    Als sie das Wohnzimmer betraten und Fred sah, was Coburn angerichtet hatte, blieb er wie angewurzelt stehen. »Mein lieber Schwan. Du hast noch untertrieben.«
    »Er wollte sogar die Wände aufschlitzen und die Dielen herausreißen. So todsicher war er, dass ich etwas besitze, wofür Eddie sterben musste.«
    »Wie kam er denn auf die Idee?«
    Sie hob die Hände, um ihm anzuzeigen, dass sie das genauso wenig wusste. »Wenn ihr das herausfindet, findet ihr vielleicht auch das Motiv für das Massaker in der Lagerhalle.«
    Er zog ein Handy von seinem Gürtel und begann eine Nummer einzutippen. »Ich muss den anderen Bescheid sagen.«
    »Und ich muss nach Emily sehen.«
    Auf Zehenspitzen schlich sie durch den Flur zu Emilys Tür. Sie schielte durch den Türspalt und stellte erleichtert fest, dass Emily sich zwar auf den Rücken gedreht hatte, aber immer noch schlief.

Weitere Kostenlose Bücher