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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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machen.
    Familie Emerson machte zur selben Zeit wie am Vortag das Licht aus. Als ich mir sicher war, dass sich keiner mehr rührte, startete ich meinen Wagen, fuhr ein paar Straßen weiter und ging zum Ende des Blocks zurück. Ich konnte mit Sicherheit davon ausgehen, dass Emersons Wagen von Kameras überwacht wurde, umso mehr, als er auf der Straße parkte. Ich holte tief Luft, vergewisserte mich, dass mein Hut fest auf dem Kopf saß, und zog meine beste Show als Betrunkener ab.
    Schwankend und vor mich hin brabbelnd wankte ich die Straße entlang. Ich hoffte, dass ich zu dem Zeitpunkt, da ich bei Emersons Wagen angelangte, überzeugend sein würde. Ich hielt den Kopf von seiner Seite der Straße abgewandt und taumelte ganz zufällig gegen seinen Wagen. Ich hielt mich am hinteren Scheibenwischer fest, um das Gleichgewicht zu halten, und brachte das Überwachungsgerät an dessen Unterseite an. Dann schlurfte ich zu meinem Wagen davon, ein glückliches Lied singend, falls jemand zuhörte.
    Am dritten Tag machte ich mir das Leben leicht. Der GP S-Sender bedeutete, dass ich nicht ständig ein Auge auf Emerson haben musste. Ich verfolgte seine Fahrt zur Arbeit auf einem kleinen Bildschirm und saß dann den ganzen Nachmittag in der Nähe seines Büros. Emerson brach nicht auf, um seinen geheimnisvollen Freund oder sonst jemanden zu treffen. Das Nummernschild des Wagens, mit dem er zusammengekommen war, ließ sich zu einem Rentner zurückverfolgen, der nördlich New Yorks lebte, und die einzige Beschreibung, die ich hatte, waren dicke Finger und eine Maniküre.
    Mein Handy klingelte gegen drei.
    »Mr Strange?«
    |307| Es war die Frau, die für Cal sprach. »Am Apparat.«
    »Ihre Zigarren sind eingetroffen, Mr Strange. Möchten Sie sie vielleicht abholen?«
    »Ich könnte nach der Arbeit vorbeikommen«, sagte ich. »Haben Sie um neunzehn Uhr noch geöffnet?«
    »Ja. Bis dann also.«
    Als Emerson von der Arbeit kam, ließ ich ihn wegfahren. Ich hatte es satt, auf sein glückliches Zuhause zu starren, und ausnahmsweise einmal war das Privatleben meines Zielobjekts vielleicht nicht relevant. Ich nahm die Subway und fuhr nordwärts.
    Als ich den Rauchwarenladen in Harlem betrat, erwartete mich dieselbe Szene wie beim ersten Mal. Dieselben Männer umstanden den Ladeninhaber an derselben Stelle und in derselben Haltung. Der einzige Unterschied bestand diesmal in einer Verkürzung des Tanzes mit dem Besitzer. Sobald er mich sah, schaute er zur Hintertür und tat dann gleich wieder so, als existierte ich nicht.
    Cal und Jack erwarteten mich.
    »Wie ist es bei der Beerdigung gelaufen?«, fragte Cal, bevor ich mich auch nur gesetzt hatte.
    »F.   Lincoln Howe war da. Er hat die Grabrede gehalten, falls man das so nennen will. Die Ältesten haben sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, aus Kirovs Tod Kapital zu schlagen.«
    »Es war alles im Fernsehen«, sagte Jack. »Die Sender haben live berichtet.«
    »Was war mit Stonebridge?«
    »Er war da. Wir haben über alte Zeiten geplaudert. Dann hat er mich bedroht, und nicht nur aus Nostalgie.«
    »Was weiß er?«, fragte Cal.
    »Er glaubt, dass ich Glass’ Mitteilung habe.«
    »Aber er weiß es nicht mit Gewissheit«, sagte Cal. »Vielleicht klopft er einfach nur auf den Busch.«
    |308| »Die Logik spricht für seine Vermutung. Isaac hat nicht allzu viele Leute gekannt.«
    »Hat er uns erwähnt?«, fragte Jack.
    »Nein.« Auch von Faye hatte er nicht gesprochen, und so konnte ich hoffen, dass er keinen der drei kannte. »Er hat mir einen Deal angeboten: Der Brief im Austausch für eine ›Sie-kommen-aus-dem-Gefängnis-frei‹-Karte.«
    Damals war mir gar nicht aufgefallen, wie bizarr es war, dass Stonebridge versuchte, auf guter Cop zu machen. Es war, als verbrächte man drei Stunden in einer Bar, bevor einem auffällt, dass am Klavier ein Hund spielt.
    »Ich glaube nicht, dass wir aufgeflogen sind. Wenn Stonebridge alles wüsste, was er wollte, wäre ich nicht hier.«
    »Was werden Sie im Hinblick auf ihn unternehmen?«, fragte Cal.
    »Ich halte mich an den Plan. Apropos, wie weit sind wir mit den Namen in Glass’ Mitteilung?«
    »Wir konnten ein paar von ihnen überprüfen«, antwortete Cal.
    »Sind alle Genannten verschwunden?«
    »Nein. Zuerst haben wir uns die religiösen Leute angeschaut. Mit Rabbi Tenenbaum hatten Sie recht: Er hat die Ältesten ständig kritisiert und ist an einem Herzinfarkt gestorben.«
    »Haben Sie irgendetwas gefunden, was diese beiden Tatsachen

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