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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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mir eine Meinung gebildet hatte.
    »Ich weiß, Sie denken, dass Sie sie im Stich lassen, aber das stimmt nicht. Als dieses Bataillon der Ersten nach Basra transferiert wurde, hat auch keiner die Leute Deserteure genannt. Außerdem tun Sie Ihren Freunden in einem einzigen Monat Arbeit für mich mehr Gutes, als wenn Sie das ganze |63| Jahr bei ihnen blieben. Die beste Möglichkeit, für ihre Sicherheit zu sorgen, besteht darin, diesen Krieg zu beenden, und das kann nur ich erreichen.«
    Ich machte den Fehler, zu schweigen, sodass er die Stille nutzen konnte.
    »Wenn Sie kommen, um für mich zu arbeiten, wird Ihr ganzes Leben sich ändern. Sie erledigen dann eine wichtige Aufgabe, zusammen mit den besten Kriegskämpfern der Welt. Wenn all das hier vorbei ist, könnten Sie zum Geheimdienst gehen oder ans College zurückkehren. Das Einzige, was dann noch in Ihrer Akte steht, ist der stolze Dienst für Ihr Land. Sie können dann jede Richtung einschlagen, die Sie sich wünschen.«
    Vielleicht war es der letzte Teil, bei dem ich weich wurde. Meine Zukunft sah ziemlich düster aus. Selbst wenn ein College mich aufgrund meiner Dienstzeit annähme, würde meine Vorstrafe mich immer verfolgen. Ich würde von stumpfsinnigen Jobs zermürbt werden und ein bisschen schneller vor mich hin sterben als alle anderen, bis mein Körper schließlich das Offensichtliche anerkannte und den Dienst versagte. Jeder träumt doch davon, in ein brandneues Leben zu treten, und genau das bot Glass mir an.
    »Was soll ich tun?«
    Glass lächelte. Jemand hatte mir gesagt, er sei erst achtunddreißig. Damals hatte ich demjenigen nicht geglaubt – das war ein lächerlich junges Alter für einen Colonel   –, aber als ich jetzt vor ihm stand, glaubte ich es doch. Sein braunes Haar war teilweise angegraut, aber noch immer voll. Das Wetter, und nicht die Zeit, hatte Falten in sein Gesicht gegraben, was sein gutes Aussehen, reif für ein Armee-Werbeposter, nicht beeinträchtigte. Sonst fiel mir kaum etwas auf; er hatte so eine Art, die Augen seines Gegenübers mit seinem Blick zu fesseln und nicht mehr loszulassen.
    »Tun Sie einfach nur das, wofür Sie ausgebildet worden |64| sind, und nicht mehr. Übersetzen Sie für meine Männer, nehmen Sie Verbindung mit der einheimischen Bevölkerung auf und halten Sie die Augen offen.« Glass stand auf. Er hatte ziemlich genau meine Größe. »Amerika braucht uns, damit wir diesen Krieg beenden, Felix«, sagte er.
    Eine sonderbare Art von Energie durchfuhr mich bei der Verwendung meines Vornamens.
    »Werden Sie mir helfen?« Glass streckte die Hand aus.
    Meine Hand fand die seine. Es dauerte nur eine Sekunde.
    Ich verließ sein Büro wie in einem Traum. Alles wirkte verschwommen, aber ich fühlte mich gut. Mein Rücken war gerader, mein Atem ruhig. In meinem Herzen regte sich etwas, das man vielleicht Glück hätte nennen können.
    »Felix?« Plötzlich stand Benny vor mir. Ich war auf halbem Wege zu unserem Quartier in der Metzgerschule. »Was zum Teufel ist mit dir passiert?«
    »Ich weiß nicht recht.«
    »Isaac sagte mir, ein Scheißkerl von der Siebzehn ist aufgetaucht und hat dich zum Colonel zitiert. Was ist passiert?«
    »Er will, dass ich für ihn arbeite, Benny.«
    »Für die Siebzehn?«
    Benny war schockiert. Dann lachte er verwundert. »Na ja, ich nehme an, du hast ihm aufs Allerrespektvollste gesagt, dass er sich ins Knie ficken soll, oder?«
    Die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich starrte Benny an wie eine stumme Marionette, die darauf wartet, dass jemand an ihren Fäden zieht.
    »Felix, was hast du getan?«
    »Er ist derselben Meinung wie wir, Benny. Alles, was wir immer über den Krieg sagen, hat er gerade selbst gesagt.«
    »Ja, und?«
    »Der Krieg wird auf diese Weise niemals enden. Wenn unsere Dienstzeit um ist, werden sie sie verlängern. Noch mehr von unseren Freunden werden sterben, während wir Kinder |65| jagen. Wir gehen auf sinnlose Missionen, weil unsere Offiziere so aussehen müssen, als hätten sie alle Hände voll zu tun. Nichts davon wird sich jemals ändern.«
    Benny hörte mir nicht mehr zu: Der Schock über das, was ich gesagt hatte, machte etwas Schlimmerem Platz.
    »Hast du denn vergessen, was er für einen Ruf hat, Felix?«, fragte Benny. »Erinnerst du dich nicht an diesen Kerl, den die Siebzehn letzte Woche hereingebracht hat?«
    »Der war ein Feind.«
    »Er hatte Verbrennungen zweiten Grades«, sagte Benny. »Sie haben ihn wie ein verdammtes Reh auf die Motorhaube des

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