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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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das Werk einer höheren Macht?«
    »Der Markt für Gangster ist in letzter Zeit explodiert«, erwiderte ich. »Die einzige höhere Macht, die ich am Werk sehe, ist die unsichtbare Hand der Gier.«
    »Mir ist es gut gegangen, weil ich Gottes Gesetze befolgt habe.«
    »Ihnen ist es gut gegangen, weil Sie alles getan haben, was Glass Ihnen befohlen hat.«
    »Ist das nicht dasselbe? Um das Buch der Bücher in eigenen Worten wiederzugeben: ›ER ist unser Gott: Wir wandeln vor IHM und sind ohne Schuld.‹« Stonebridge lächelte erneut. »Ich bin eine amerikanische Erfolgsgeschichte, genau wie der Minister es gesagt hat. Sie hätten dasselbe haben können.«
    »Ich wollte es nicht«, sagte ich. »Außerdem wurde ich sowieso nicht vor die Wahl gestellt.«
    »Das hat der General aber anders in Erinnerung.«
    »Der General erinnert sich so an die Dinge, wie es ihm gefällt.«
    »Was hat er Ihnen gesagt?«, fragte Stonebridge. »An dem Tag, als er Sie im Krankenhaus besucht hat?«
    »Das war eine Privatangelegenheit«, gab ich zurück. »Wenn er es Ihnen nicht erzählt hat, möchte er nicht, dass Sie es wissen.«
    »Er hat Ihnen keine Hilfe angeboten?«, fragte Stonebridge. »Mir nämlich schon. Er wusste, es würde nicht lange dauern, bevor die Armee uns entließ.«
    Uns. Es gefiel mir nicht, wie er das Wort gebrauchte. »Sie haben an dem Tag nicht zur Einheit gehört.«
    Stonebridge versuchte ein wütendes Lächeln, aber was herauskam, war ein höhnisches Grinsen. »Nein, dafür haben Sie ja gesorgt. Janus hatte einer Gruppe von uns befohlen, der |237| Einheit zu folgen, was auch immer Glass sagte. Wir waren auf halbem Wege nach draußen, als es passiert ist.«
    Ich hatte ein paar Leute kennengelernt, die nahe, aber nicht zu nahe an Houston gewesen waren, als die Stadt zerstört wurde. Sie konnten gar nicht mit dem Thema aufhören; wo sie damals gewesen seien, wie es sich angefühlt und wie es gerochen habe – gehört und gesehen hatte es ja jeder schon hundertmal auf Aufnahmen. Jedes Jahr traten Dutzende dieser Zeugen im Fernsehen auf, um uns von ihrer Flucht zu erzählen und uns an die anderen zu erinnern, die kein solches Glück gehabt hatten.
    Teherans wurde nicht auf dieselbe Weise gedacht, zumindest nicht in diesem Land hier. Es gab Filmaufnahmen von jenem Tag, aber sie wurden nicht im amerikanischen Fernsehen gezeigt. Diejenigen von uns, die da gewesen waren, sogar die, die unverletzt davongekommen waren, redeten nicht gerne darüber. Stonebridge hegte keinen von meinen Zweifeln, doch auch er rückte nicht einfach so mit der Sprache heraus. Wenn man uns lange genug überredete oder uns betrunken machte, redeten wir vielleicht über das Davor oder das Danach, aber niemals über den Moment, in dem die verwundete Stadt einfach zu einem Steinhaufen wurde. Beide Städte waren zerstört worden, aber nur eine war völlig ausgelöscht.
    »Ich schätze, sie wollten, dass ihre Angestellten um jeden Preis mit absahnen«, fuhr er fort. »Die Schockwelle blendete unseren Fahrer und er fuhr mit Karacho gegen eine Wand. Sechs Stunden lang lag ich in diesem Humvee und wartete auf den Tod. Stattdessen fanden mich die Sanitäter. Ich war der Einzige, der überlebt hatte. Als ich das Syndrom an mir feststellte, war ich nicht überrascht. Ich hatte es verdient.«
    »Ich dachte, Sie hätten sich Ihr Gewissen operativ entfernen lassen.«
    »Hier geht es nicht um Recht oder Unrecht, Strange; es geht um Loyalität. Janus war mein Arbeitgeber, aber Glass |238| war mein Chef. Ich habe ihn verraten und den Preis dafür bezahlt.«
    Ich hätte mir denken können, dass nicht seine Folteropfer Stonebridge keine Ruhe ließen.
    »Der General hat mich besucht, nachdem ich die Diagnose hatte. Janus hatte mir bereits den Dolchstoß versetzt: Er hat eine Bande von Anwaltsdrecksäcken dafür bezahlt, zu erklären, dass die Versicherung der Firma nicht die ärztlichen Kosten für eine Krankheit übernimmt, die nicht existiert. Ich hatte niemanden, bis Glass kam. Er hat mir verziehen und gesagt, dass ich nur meine Anweisungen befolgt habe. Als alle anderen mich entsorgt hatten, hat er mir die Hand gereicht.«
    »Was für eine rührende Geschichte«, sagte ich. »Er hat Sie aufgenommen und Ihnen die ehrliche Arbeit angeboten, im Heiligen Land zu foltern und zu morden.« Ich verriet mich nicht, wenn ich über das redete, was Stonebridge dort getrieben hatte: Wir wussten beide, dass das die einzigen beiden Dinge waren, die er gut konnte.
    »Er hat mehr als

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