Boeses mit Boesem
das getan. Wussten Sie, dass das Pentagon das Syndrom insgeheim weiter studiert hat? Sie machten sich Sorgen, wir könnten von irgendeiner biologischen Waffe verseucht worden sein.«
Sie sorgten sich allerdings nicht genug, um uns zu helfen. »Woher wissen Sie das?«
»Der General hat dafür gesorgt, dass ich in das Programm aufgenommen wurde. Er hätte das Gleiche für Sie getan, wenn Sie ihm nicht den Rücken gekehrt hätten.«
»Ich schätze, die Eierköpfe sind nicht über ein Heilmittel gestolpert.«
»Nein, aber die Versuche des Veteranenministeriums sind mir erspart geblieben. Bei seiner Untersuchung ist das Pentagon noch vor dem Veteranenministerium auf einen geeigneten Medikamentencocktail gestoßen. Schon Monate bevor |239| Sie aus diesem Krankenhaus in Kuwait gekommen sind, wurde ich aus der Klinik entlassen und konnte für Glass arbeiten.«
»Hätte ich die Wahl zwischen beidem gehabt, hätte ich mich trotzdem für meinen Weg entschieden«, sagte ich. »Hat das Pentagon überhaupt irgendwas herausgefunden?«
»Wissenschaftler teilen ihren Versuchskaninchen ihre Erkenntnisse nicht mit.«
Die Menschenmenge verlief sich zusehends und Stonebridge wurde nicht freundlicher. Ich wurde allmählich zappelig. »Danke für die Geschichtsstunde, aber …«
»Sie haben etwas, das mir gehört«, erklärte Stonebridge, bevor ich weggehen konnte.
Ich blickte mich um und begann, das volle Ausmaß meiner Dummheit zu begreifen. All diese braven Bürger, die ich im Notfall als meine Zeugen verwenden wollte, würden nichts dergleichen sein, wenn es hart auf hart käme. Wenn fünf Marschalls ein (inzwischen schreiendes) Mitglied der Öffentlichkeit ergriffen, was würden die Leute dann tun? Vielleicht um einen Haftbefehl bitten? Sie hatten Karrieren, Familien und nicht gebrochene Knochen zu bedenken. Wenn es richtig losging, würden Sie schweigen und so tun, als gäbe es uns gar nicht.
»Sie müssen sich irren«, sagte ich.
»Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Sie kürzlich mit einem alten Armeekameraden einen trinken waren.«
Natürlich war es kein Vögelchen, das mich verpfiffen hatte: Das waren Ratten mit Flügeln.
»Ist das jetzt illegal?«
»Sie gehen normalerweise nicht mit alten Armeekameraden einen trinken. Sie kennen Scalia und einen ehemaligen Angestellten von mir.«
Isaac kannte mich und wir beide kannten Scalia. Für jemanden mit Köpfchen war das ein Anfang, aber für Stonebridge |240| waren das schon alle Beweise, die er brauchte. Da wir Isaac kannten, mussten wir über alles informiert gewesen sein, was er im Sinn gehabt hatte. Mit derselben Methode konnte man meinen Wäschetrockner oder Faye in die Sache verwickeln.
Aber klar, wenn man nur genug Schüsse ins Dunkel abgibt, trifft man früher oder später irgendwas. Bevor ich anfing, Isaacs Verschwinden nachzugehen, hätte Stonebridge vollkommen falschgelegen, und auch jetzt hatte er noch überwiegend unrecht. Ich wusste weiterhin nicht genau, in was ich da eigentlich hineingeraten war, und das sollte es mir leichter machen, Stonebridge zu belügen.
»Wer ist unser gemeinsamer Freund und warum sollte er blöd genug sein, für Sie zu arbeiten?«
»Stellen Sie sich nur weiter dumm, Strange, dann kuriere ich Sie auf die harte Tour. Isaac Taylor hat etwas genommen, was mir gehört.«
»Ich habe ihn lange nicht gesehen, aber das klingt nicht nach dem Isaac, den ich in Erinnerung habe. Er war sogar das genaue Gegenteil: Wenn er etwas Falsches gesehen hat, würde er nicht zögern, es zu melden.«
Stonebridge schluckte den Köder nicht. Anscheinend hatte er in den letzten zehn Jahren doch dazugelernt.
»Dass Sie hier auftauchen, kann kein Zufall sein. Sind Sie wirklich verrückt genug zu glauben, dass ich Ihnen das abkaufe?«
»Ich bin hier, um einen Bekannten zu beerdigen«, sagte ich. »Diese Party hier sollte eigentlich eine Bestattung sein.«
»Wenn Sie mir nicht sagen, wo es ist, gibt es vielleicht heute noch eine zweite Bestattung. Der General hätte nicht gerne, dass Sie verletzt werden, und einer von uns beiden respektiert seine Befehle noch immer. Sagen Sie mir einfach, wo es ist, und ich lasse Sie in Ruhe.«
|241| »Ich weiß immer noch nicht, wovon Sie reden«, sagte ich. »Wenn Sie etwas verloren haben, schauen Sie unter dem Sofa nach.«
»Ich bin froh, dass ich Sie meinen Männern zeigen konnte«, sagte Stonebridge. »Sie sind ein interessanter Fall. Glass hat einmal gesagt, der einzige Gott, den Sie anbeten, ist Ihre
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