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Boeses mit Boesem

Boeses mit Boesem

Titel: Boeses mit Boesem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elliott Hall
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eigene Sturheit. Ich könnte Sie festnehmen.«
    »Aus welchem Grund?«
    Das überhörte er. »Sie würden mir irgendwann sagen, was ich wissen will; am Ende bricht jeder zusammen. Ich würde es nur um der alten Zeiten willen tun, aber Sie sind die Mühe nicht wert. Sie würden jede Frage, die ich Ihnen stelle, so lange verdrehen, bis ich Ihre Geständnisse nicht mehr von Ihren Lügen unterscheiden könnte. Wenn wir auf so eine harte Nuss stoßen, suchen wir uns weichere Zielpersonen«, sagte er zu den Marschalls, als wäre ich das Skelett in einem Anatomiekurs. »Am nützlichsten sind Kinder; danach kommt der Rest der Familie. Das Problem ist nur, dass Felix nichts dergleichen hat. Seine Eltern sind tot, er hat keine Geschwister und definitiv weder Frau noch Kind.
    Die letzte Option sind die Freunde. Selbst dieser geborene Loser hat es im Laufe der Jahre mit ein paar Tricks geschafft, einige Leute dazu zu bringen, ihn zu mögen. Er hat einen ehemaligen Kriegskumpel beim FBI.   Der hat eine Familie.«
    Stonebridge angelte. Ich spürte den Haken in meinem Mund, spürte, wie er mich reizte. Ich heftete die Augen auf ihn und versteifte mein Gesicht zu einer Maske. Ich wusste nicht, wie viel Isaac ihm gesagt hatte. Vielleicht wusste Stonebridge über Cal und Jack Bescheid. Vielleicht wusste er alles und spielte nur mit mir.
    »Ich habe die Berichte vom letzten Jahr gelesen. Sie wurden in Gesellschaft einer Frau gesehen, bevor Sie in diesem Diner alles zusammengeschossen haben.«
    Auf irgendein lautloses Zeichen hin fächerten sich seine |242| Gefolgsleute auf und umkreisten mich zielstrebig. Ich verschaffte Stonebridge nicht die Befriedigung, darauf zu reagieren; die Zeit zum Weglaufen war längst verstrichen.
    »Würde diese Frau wohl zur Polizei gehen, falls Sie vermisst werden sollten? Wenn wir Sie heute festnähmen«, sagte Stonebridge, »würde da wohl überhaupt jemand kommen und nachforschen?«
    Ich applaudierte in Zeitlupe. Das war in Anbetracht der Umstände nicht besonders klug, aber die beste Möglichkeit, ihn abzulenken, und er hatte es verdient. »Damals in Teheran haben Sie geglaubt, eine Zange und eine Autobatterie würden dafür sorgen, dass man Sie ernst nimmt. Jetzt plustern Sie sich mit fünf Typen und einer Arschkriecherkarriere bei einer Bundesbehörde auf. Sie können so viele Titel vor Ihren Namen setzen, wie Sie wollen, Stonebridge, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Sie einfach nur ein Feigling mit einer Knarre sind.«
    Stonebridges Männer sahen ihn an und erwarteten eine Erwiderung, aber er blieb stumm. Wenn er mich verschwinden lassen wollte, war jetzt der richtige Zeitpunkt. Stonebridges Hand wanderte langsam zu seiner Pistole.
    »Erinnern Sie sich, wie ich Ihnen gesagt habe, was ich tue, falls Sie je wieder eine Waffe gegen mich ziehen?«
    Ich war bewaffnet. Ich wusste, was mich erwartete, falls ich ohne Gegenwehr mitkam, und wollte lieber eine bekannte Leiche sein als ein lebender Geist. Wir waren lange Zeit nicht mehr aneinandergeraten, aber es war ziemlich wahrscheinlich, dass ich immer noch schneller war als er und keine Bedenken hatte, als Erster zu schießen. Stonebridge müsste das alles wissen, aber er war noch nie besonders helle gewesen.
    Seine Hand verharrte unmittelbar vor ihrem Ziel. Er nickte den beiden Schlägertypen hinter mir zu und sie traten zur Seite. Ich kehrte ihm den Rücken.
    |243| »Die Ältesten haben nicht vergessen, was Sie angerichtet haben, Strange«, sagte Stonebridge, als ich wegging. »Ich bin Ihr einziger Ausweg.«
    Ich antwortete nicht. Ich gab so viel auf seine Worte wie die Verstorbenen unter unseren Füßen.

|244| 13
    Iris rief an und bat mich, sie an einer Straßenecke in Brighton Beach zu treffen. Wir besprachen am Telefon keine Details, aber ich nahm an, dass es um Salda ging, den Mitarbeiter des
Kreuzzugs
, den wir im Leichenschauhaus gefunden hatten. Ich hätte es lieber gehabt, dass meine verschwundenen Leute und die ihren getrennte Probleme waren, aber so einfach lagen die Dinge nie. Falls die Ältesten sich der Opposition annahmen, stand der
Kreuzzug
bestimmt nicht weit unten auf der Liste.
    Ich hätte auf den Spuren des Mannes in Glass’ Brief sein sollen, dieses Emerson, statt die Bürgersteige in Queens abzunutzen. Was Faye betraf, so war ich immer noch krankgemeldet. Sie wusste, dass ich etwas vor ihr zurückhielt, und Faye war kein so zartes Blümchen, dass sie akzeptieren würde, dass ich das zu ihrem Schutz tat. Ich würde mir

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