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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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wusste nicht, was los war. Er hatte mich doch auch aufgezogen.
    „Tut mir leid, ich …“, versuchte ich die Stimmung von eben wieder zurückzuholen, wurde aber von ihm unterbrochen.
    „Schon gut. Lassen wir das.“
    Er strich sich durch das verstrubbelte Haar und holte kurz Luft. Dann begann er mir mit neutraler Stimme und verschlossenem Blick von den Begebenheiten dieses Ortes zu berichten.
    „Das Glenfinnan Monument wurde 1815 erbaut, um den Platz zu markieren, an dem die Standarte von Prinz Charles Stuart gehisst wurde.“
    „Ich weiß, der Jakobitenaufstand, oder?“
    „Ja, genau.“
    Mein echtes Interesse schien seine schlechte Laune etwas zu vertreiben und mit deutlich mehr Begeisterung fuhr er fort:
    „Das war 1745. Charles kam von Frankreich und landete auf den Western Isles. Von dort aus ruderte er zur Küste, etwas westlich von hier.“
    Payton war aufgestanden und deutete nun in Richtung der langsam untergehenden Sonne. Die Haare auf seinem Arm leuchteten golden im Abendlicht. Ich erhob mich ebenfalls und stellte mich neben ihn. Sofort trat er einen Schritt zurück. Ich drehte mich zu ihm um, doch er deutete an mir vorbei.
    „Schau, da!“
    Ein Rehkitz hatte sich ans Ufer des Lochs gewagt, und blickte direkt in unsere Richtung. Seine gespitzten Ohren horchten in alle Richtungen, ehe es anscheinend seelenruhig den Kopf senkte und das klare Wasser trank. Durch die Bewegung seiner Lippen breiteten sich weite Kreise über der Wasseroberfläche aus und brachen millionenfach das goldene Licht. Ich war wie verzaubert. Die letzte Wärme des Tages drang durch mein dünnes jeansblaues Shirt, vor meinen Augen tanzten wilde Lichtpunkte und der leichte Wind streichelte mir sanft über die Haut. Hinter mir stöhnte Payton qualvoll auf. Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. Er war ganz weiß im Gesicht und klammerte sich an die steinerne Brüstung.
    „Was ist los?“
    „Daingead! Nichts. Komm, wir sollten langsam mal wieder nach unten gehen.“, wehrte Payton meine Sorge ab. Ich warf einen Blick hinunter und erkannte das Problem. Eine ganze Gruppe Menschen strömte den schmalen Pfad entlang. Anscheinend war der Moment der Zweisamkeit, der uns vergönnt gewesen war, nun zu Ende. Payton wies auf die schmale Öffnung im Boden, um mir den Vortritt zu lassen. Hinauf zu kommen war schon sehr schwierig gewesen - aber dass ich mich nun dort hinunter quetschen sollte, um dann womöglich auf den glatten steilen Stufen den Halt zu verlieren, kam mir absolut unmöglich vor. Hilfesuchend fasste ich nach Paytons Hand. Unsere Fingerspitzen berührten sich kaum, da riss er seinen Arm nach hinten, atmete heftig und stieß einige fremdartige Laute aus.
    „Ifrinn! Daingead!“
    Ein Déjà-vu an einen ähnlichen Moment durchfuhr mich, doch die Erinnerung ließ sich nicht greifen. Im nächsten Moment hatte Payton entschlossen nach meiner Hand gegriffen und deutete schroff auf den Durchgang. Ehe er es sich doch noch anders überlegen konnte, stieg ich vorsichtig in die schmale Öffnung und meine Füße suchten nach einem sicheren Halt auf den alten rohen Stufen. Mit sicherem, kraftvollem Griff hielt mich Payton so lange, bis ich meine Hand aus seiner löste und in der Lage war, den Abstieg alleine zu bewältigen. Ein dickes Tau diente als einzige Absturzsicherung und ich hangelte mich unsicher nach unten. Kaum trat ich aus dem gebogenen Durchgang hinaus, als auch schon Payton hinter mir stand. Mir war unklar, wie er es geschafft hatte, mir so schnell zu folgen. Allein die Vorstellung, wie er seinen breiten Rücken und seine kräftigen Arme durch diese schmale Luke quetschte, war absurd. Ich würde es für unmöglich halten, wenn ich nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, wie er durch ebendiese Öffnung nach oben geklettert war.
    Payton hielt deutlich Abstand zu mir, und als sich einige Touristen zwischen uns hindurchschoben und lachend und drängelnd in dem dunklen Schlund des Monuments verschwanden, hatte er sich noch weiter von mir entfernt. Froh, wieder sicheren Boden unter den Füßen zu haben, schlenderte ich ein paar Schritte, bis zu einer der dunkelbraun lasierten Holzbänke, die im Halbkreis um den Turm aufgestellt waren. Ich setzte mich und warf einen Blick über meine Schulter. Payton hatte sich mir angeschlossen, doch er nahm nicht neben mir Platz. Stattdessen ließ er sich etwas abseits im Gras nieder. Wieder hatte sein Blick diese ungeheure Intensität und ich fragte mich, was es war, dass ich alles an ihm so

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