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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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an ihn gekuschelt.
    „Payton?“, flüsterte ich, um die Magie des Augenblicks nicht so abrupt zu beenden.
    „Ja?“
    Seine Stimme war sehr nahe an meinem Ohr und sein heißer Atem strich mir über den Nacken.
    „Ich fürchte, ich muss zurück zum Bus.“
    „Ich fürchte, ich wusste, dass du das sagst.“
    Doch keiner von uns erhob sich. Jeder wartete darauf, dass der andere den ersten Schritt tat.
    „Es geht also mit dem Bus zurück?“
    „Ja, leider. Ehrlich gesagt würde ich gerne noch bleiben.“
    Payton hob eine Augenbraue.
    „Ach ja? Ich kann dich auch fahren, wenn du willst.“
    Er würde mich fahren? Wow!
    „Hm, das klingt gut, aber ich glaube das geht nicht.“
    Ich musste verrückt sein! Warum nahm ich sein Angebot nicht einfach an? Doch meine Vernunft schrie mir beinahe ins Ohr:
    „Bist du wahnsinnig? Du kennst ihn doch gar nicht! Er könnte auch ein geisteskranker Serienmörder sein!“
    Aber es gab auch noch diese unvernünftige zweite Stimme in meinem Kopf und die war da ganz anderer Meinung:
    „Hast du jemals zuvor einen Jungen getroffen, der dich so fasziniert hat? Du bist jung, tu doch einfach mal was Waghalsiges!“
    Kurzerhand entschied ich mich dafür, einfach Alison um Erlaubnis zu fragen. Ich wählte ihre Nummer und wartete gespannt. Bestimmt würde sie es mir erlauben. Es klingelte lange, doch niemand nahm ab. Schließlich bat mich Roys Stimme, doch eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen.
    „Alison? Hi, hier ist Sam. Ich wollte dir nur sagen, dass ich nicht mit dem Bus nach Hause komme. Ich habe einen Bekannten getroffen, der mich später fährt. Macht euch keine Sorgen.“
    Als ich das Handy zuklappte, pochte mir mein Herz bis zum Hals. Ich hatte mich entschieden. Ich wollte nicht, dass dieser Abend schon endete. Erst musste ich wissen, was mich an Payton so verzauberte. Mein ganzer Körper reagierte auf ihn. So etwas war mir noch nie passiert. Als ich Payton anschaute, stahl sich ein leichtes Lächeln in sein Gesicht.
    „Schön! Dann haben wir es ja jetzt nicht mehr eilig, oder?“
    Trotzdem stand er auf und bot mir seine Hand, damit ich den Weg zurück zum Ufer auch halbwegs trocken überstehen würde.
    Sofort als ich in das eisige Wasser stieg, fingen meine Zähne an zu klappern und wir rannten zurück. Einmal wäre ich fast ausgerutscht, doch sein starker Griff hielt mich sicher umschlossen. Bibbernd zogen wir unsere Schuhe an und machten uns auf den Rückweg.
    „Machst du das oft?“, fragte ich leise.
    „Was denn?“
    „Das hier.“
    „Spazierengehen?“
    „Nein! Du weißt, was ich meine! Mit Mädchen rumhängen, die du eben erst kennengelernt hast?“
    Nun war ich dankbar dafür, dass es schon beinahe dunkel war, denn die Unterhaltung war mir unangenehm und bestimmt war ich rot im Gesicht.
    „Nein, das mache ich sonst nie! Und du? Gehst du oft mit fremden Jungs mit?“
    Verlegen schüttelte ich den Kopf.
    „Nein, eigentlich bin ich schüchtern und vernünftig.“
    Payton war stehen geblieben und schaute mich an.
    „Hältst du es für vernünftig bei mir zu sein?“
    Seine Worte waren leise, beinahe geflüstert und seine ganze Haltung wirkte sehr angespannt.
    „Nein. Das ist sogar das Unvernünftigste, was ich je getan habe.“, gestand ich.
    Ich suchte seinen Blick, aber er hatte das Gesicht abgewandt. Um die Stimmung wieder lockerer zu machen, scherzte ich:
    „Aber ich glaube nicht, dass ich in Gefahr bin. Du siehst nicht so aus, als hättest du in letzter Zeit besonders viele Menschen umgebracht.“
    Sein Lachen kam hart und gepresst:
    „Nein, du hast recht. In letzter Zeit nicht.“

Kapitel 6
     
     
    Payton stand unter der Dusche. Das Wasser lief ihm übers Gesicht und er hatte die Augen geschlossen. Was für ein Tag.
    Damit hatte er heute Morgen nicht gerechnet, als er sich wie ein ferngesteuerter Roboter auf den Weg gemacht hatte, um dieses Mädchen zu beobachten. Seit Tagen war er ihr gefolgt. Hatte ganz bewusst den Schmerz herauf beschworen. Er hatte gesehen, wie sie sich umsah, hatte gespürt, dass sie sich verfolgt fühlte. Doch er hatte sich nicht gezeigt. Hatte ihr keine Gelegenheit gegeben, ihn zu sehen. Aber heute war das Gefühl ein Anderes gewesen. Der Schmerz, das Feuer, das ihn jedes Mal verzehrte, wenn er in ihre Nähe kam, loderte heute höher. So lange hatte er keinerlei Gefühl verspürt, dass der Schmerz nun wie eine Droge auf ihn wirkte. Woher der Schmerz kam, der ihm den Atem nahm, wusste er nicht, aber er würde es

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