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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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doch nur so von Aasgeiern mit Fotoapparaten?“
    „Hm, ich weiß nicht. Sagen wir so, es zog mich magisch an. Und ich bin auch sehr froh, dass ich diesem Impuls gefolgt bin.“
    Schon wieder so eine Anspielung! Doch wenn Ryan so einen Baggerspruch gebracht hätte, dann hätte er am Ende des mit Berechnung hervorgebrachten Satzes scheu die Augen niedergeschlagen. Payton dagegen sah mich beinahe herausfordernd an und die Härte in seinem Blick passte nicht zu der Sanftheit in seiner Stimme. So als saugte sein Blick die Wahrheit aus mir heraus, gestand ich:
    „Ja, ich bin auch froh, dass du deinem Impuls gefolgt bist.“
    Schweigend setzten wir unseren Weg fort. Oh Mann, dieses doofe Medaillon. Beinahe unangenehm brannte es auf meiner Haut! Ich nahm mir vor, es von nun an einfach nicht mehr zu tragen.
    Da die Sonne bereits unterging, war von der angenehmen Wärme des Tages nicht mehr viel übrig. Trotzdem war mir nicht kalt, denn Paytons Nähe wärmte mich von innen. Die Zeit mit ihm verging wie im Flug. Wir redeten über Gott und die Welt. Payton hatte mir von dem erbitterten Kampf um die Krone Englands und Schottlands berichtet. Der Aufstand der hier seinen Anfang nahm und nur acht Monate später in der Schlacht von Culloden niedergeschlagen wurde. Als die Schlacht verloren war, floh Charles vor den englischen Truppen und versteckte sich nahe der Stelle, an der er zuvor voller Hoffnungen gelandet war.
    Wenn Payton so in seine Erzählung vertieft war, wirkte er nicht ganz so angespannt, wie wenn er sich direkt mit mir unterhielt. Doch die Leidenschaft, die in seinen Worten mitschwang, war so groß, als sähe er die Ereignisse direkt vor sich, oder als hätte er gar selbst daran teilgenommen. Aber so waren ja alle Schotten. Ihre Geschichte war ihnen heilig.
    Wir waren den Weg so weit entlang gewandert, dass wir die Straße und auch den Parkplatz des Shops weit hinter uns gelassen hatten. Das Viadukt spannte sich über das Tal und der Weg führte uns direkt unter dem beeindruckenden Bauwerk hindurch. Ein steiniger Bachlauf folgte dem Weg und das leise Gurgeln und Rauschen des kristallklaren Wassers war wie Musik in meinen Ohren. Schmetterlinge flatterten in bunten Wolken um die gelb blühenden Uferpflanzen.
    „Und über diese Brücke fährt also Harry Potter, wenn er nach Hogwarts muss?“
    „Ja, Schottland bietet den großen Hollywoodbossen so manche beeindruckende Kulisse.“
    „Es ist ja auch unglaublich schön hier. Ich glaube, ich könnte für immer hier bleiben.“
    „Für immer? Weißt du eigentlich, wie lange das ist?“
    Anscheinend sagte ich ständig etwas Falsches, denn ein dunkler Schatten legte sich über Paytons Gesicht und er ließ mich auf dem befestigten Weg stehen. Er ging zwei Schritte in das Flussbett und setzte sich auf einen der großen Felsen, um seine Turnschuhe auszuziehen. Barfuß watete er in die Mitte des flachen Baches. Nach kurzem Zögern folgte ich ihm. Ich stellte meine Schuhe zu seinen und streckte meine Zehen langsam ins Wasser. Huh! Es war eiskalt!
    „Oh Gott! Das ist ja schrecklich! Frierst du gar nicht?“, rief ich Payton hinterher.
    Er lächelte. Na immerhin! Ich musste wirklich verrückt sein! Mir hier Erfrierungen zu holen, nur damit mir ein fast Unbekannter ein Lächeln zuwarf! Also los! Entschlossen biss ich die Zähne zusammen und watete hinter Payton her. Die glitschigen Kiesel unter meinen Füßen boten kaum Halt und ich sah schon vor mir, wie ich ausrutschte. Zum Glück hatte sich Payton auf einen der Felsen, die in der Flussmitte aufragten, gesetzt und wartete nun darauf, dass ich mich zu ihm gesellte. Ich setzte mich, zog meine Füße heran und krempelte die nasse Jeans hoch. Eisig klebte mir der Stoff an den Waden und eine Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper. Es wurde nun langsam dunkel und der Himmel hatte seine Farbe verändert. Das Leuchten des Sonnenuntergangs hatte sich in ein warmes lila gewandelt. Nun leuchtete das Viadukt hell gegen den saphirblauen Horizont. Am Ufer zu unserer Rechten wuchs eine Reihe blühender Rhododendren, deren Blüten nun nicht mehr rosa leuchteten, sondern im Abendlicht einen geheimnisvollen Purpurton angenommen hatten. Payton und ich saßen schweigend nebeneinander und genossen diesen einmaligen Moment. Grillen zirpten und das kalte Wasser spülte silbern glänzend um unsere kleine Insel.
    Nach einigen Minuten rutschte er etwas näher an mich heran. Sein Körper strahlte eine angenehme Wärme aus. Am liebsten hätte ich mich

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