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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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höchste Munro, sondern noch dazu der höchste Berg der britischen Inseln.
    „Ach komm schon, der Aufstieg dauert etwa vier Stunden, das schaffst du schon.“
    Ich schätzte nicht nur meine körperlichen Fähigkeiten grundlegend anders ein, sondern ich fürchtete auch das unstete schottische Wetter. Allerdings hatte ich meine Regenjacke an, und da der Himmel bereits wolkenverhangen war, waren kaum andere Wanderer zu sehen. Natürlich wollte ich schon sehr lange mit Payton alleine sein. Hier bot sich mir nun endlich die Gelegenheit.
    „Na schön, aber wir müssen nicht unbedingt bis ganz nach oben, oder?“
    Payton lachte, griff nach meiner Hand und schulterte den Rucksack mit Proviant.
    „Nein, aber du weißt schon, dass es runter beinahe schwieriger ist, als hoch, oder?“
    „Was? Oh Gott, warum können wir nicht einfach ins Kino oder in deinem Auto rumhängen? So machen das die Jugendlichen in den USA nämlich!“
    „Ja, und genau deshalb machen wir das nicht! Ich will, dass diese Zeit für dich unvergesslich wird. Du sollst jeden einzelnen Tag deines Lebens an mich denken. Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich vor der Zeit fürchte, wenn du wieder zurückgehst. Ich will dir all meine Lieblingsplätze zeigen, und dann, wenn du irgendwann nicht mehr bei mir bist, komme ich hierher und weiß, wo du gelacht hast. Wann du meine Hand genommen hast, oder deine Augen vor Begeisterung geleuchtet haben.“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Plötzlich so etwas von ihm zu hören, war unbeschreiblich. Und er hatte recht. Ich wollte seine Lieblingsplätze sehen. Wollte, dass auch er immer an mich dachte. Wollte den Tag der Abreise nicht immer näher rücken sehen.
    Nach zwei Stunden steilem Aufstieg war die Aussicht bereits atemberaubend. Unter uns befand sich die Stadt Fort William und am Horizont ragten grau und massiv die Highlands in den Himmel. Wir waren allein. Zuerst hatten wir uns unterhalten, doch als der Aufstieg immer schwieriger wurde, verstummte unser Gespräch. Trotzdem war ein wunderschönes Gefühl von Nähe und Verbundenheit zwischen uns.
    „Payton, ich brauche eine Pause. Ich kann keinen Schritt mehr gehen!“, jammerte ich erschöpft. Meine Muskeln in den Oberschenkeln brannten und pochten schmerzhaft. Ich sank ins Gras und streckte Arme und Beine von mir. Payton setzte sich zu mir. Er drückte mir eine Flasche Wasser in die Hand und zog mir Schuhe und Strümpfe aus.
    „Du hast dich wirklich gut geschlagen. Wir können entweder einen Zwischenstopp machen, oder wir bleiben einfach hier. Wie du willst.“
    Ich schloss die Augen. Das feuchte Gras kitzelte an meinen nackten Füßen, Paytons Stimme war wie Musik und die Sonne streichelte mein Gesicht. Ich war noch nie so glücklich gewesen.
    „Ich liebe dich!“
    Oh mein Gott, hatte ich das eben laut gesagt? Zaghaft öffnete ich ein Auge einen kleinen Spalt, um zu checken, ob mich Payton gehört hatte. Er saß da und schaute mir direkt ins Gesicht. Er sah glücklich aus. Aber warum sagte er nichts? Dann grinste er, pflückte einen langen Grashalm und streichelte damit über meine Füße. Ich lachte, öffnete die Augen und setzte mich auf. Der Grashalm strich über mein Ohr, meine Wange entlang zum Kinn, meinen Hals hinunter bis zum Schlüsselbein. Die ganze Zeit hielt mich Paytons Blick gefangen. Nun lachte ich nicht mehr. Stattdessen hielt ich die Luft an und mir wurde ganz heiß. Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. Paytons Blick war voller Leidenschaft. Der Grashalm zitterte, als Payton ihn weiter in meinen Ausschnitt, über die sanfte Rundung meiner Brust gleiten ließ. Dann beugte er sich zu mir, strich mir das Haar aus dem Gesicht und seine Lippen näherten sich den meinen. Jäh sprang Payton auf! Was? Was war denn jetzt los? Er ging auf und ab und stieß knurrige gälische Laute aus. Ich sprang ebenfalls auf, wollte ihn fragen, was los sei? Warum er mich verdammt noch mal nicht endlich küssen konnte? In meiner Enttäuschung übersah ich eine Wurzel, stolperte und wäre gestürzt, wenn mich Payton nicht im letzten Moment gefangen hätte. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte, mich immer noch haltend, auf seinen Arm. Ein Schmerzenslaut entfuhr ihm, und als wir uns endlich gefangen hatten, lief ihm bereits das Blut über das Handgelenk. Er war genau auf eine Glasscherbe gefallen. Vor diesen Überresten der Zivilisation wurde man noch nicht einmal hier oben verschont. Ein tiefer klaffender Schnitt zog sich quer über Paytons

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