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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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siebzehnhundertvierzig, eine Gruppe junger Schotten, die ihrem Bruder vertrauten – zum einen, weil sie ihn liebten, zum anderen, weil ein Treueeid sie an ihn band – machte sich eines abends auf, einen Viehdiebstahl zu rächen. Das war damals an der Tagesordnung. Im Hochland bekämpften sich die Clans schon seit ewigen Zeiten. Es war eine andere Zeit. Mit sechzehn waren die Jungen schon Männer, arbeiteten, zogen in die Schlacht, oder starben im Kampf. Viehdiebstähle kamen häufig vor - besonders wenn ein benachbarter Clan geschwächt war. Der Clan der Stuarts war zu dieser Zeit geschwächt: Ihr Oberhaupt war vor Kurzem gestorben und dessen Nachfolge stand auf wackeligen Beinen. Man muss sich das so vorstellen: Der älteste Sohn war nicht immer automatisch das beste Oberhaupt. So kam es selbst unter Geschwistern zu erbitterten Feindschaften, wenn es um dieses Thema ging.
    Wie gesagt, bei den Stuarts war der älteste Sohn, Cathal, nach seinem Vater zum Oberhaupt gewählt worden und seine Leute hatten ihm ihren Treueeid geleistet. Er hatte Brüder und sollte sich zeigen, dass er nicht in der Lage sein würde, seinen Clan zu schützen, konnte es leicht geschehen, dass es zu Konflikten innerhalb seiner eigenen Mauern kam.“
    Paytons Blick suchte Sams. Ihre Hand lag noch immer auf seinem Arm, bedeckte die Wunde.
    „Die Viehdiebstähle, die in dieser Zeit in seinem Grenzland verübt wurden, konnten also leicht dazu führen, dass sein Clan gespalten wurde. Das konnte er nicht zulassen. So kam es, dass sich in einer Nacht etwa zwanzig Männer aufmachten, dem benachbarten, verfeindeten Clan einen Besuch abzustatten. Doch von vornherein stand dieses Unterfangen unter keinem guten Stern.“
    „Warum?“
    „Das tut nicht wirklich was zur Sache, sagen wir einfach, dass es besser gewesen wäre, Cathal hätte nicht so überstürzt gehandelt. Die Absicht der Krieger war es gewesen, dem verfeindeten Clan seine Grenzen zu zeigen, zu demonstrieren, dass man zur Not mit Gewalt die Verluste wieder ausgleichen würde.
    Und sicherlich wäre alles anders gekommen, wenn nicht …“
    Payton schluckte, der Schmerz vom Tod seines jüngeren Bruders zu berichten, nahm ihm die Stimme. Er räusperte sich, drückte Sams Hand und fuhr fort:
    „Wenn nicht Kyle gestorben wäre!“
    „Kyle?“
    „Ja, der Jüngste im Bunde. Er hätte eigentlich gar nicht dabei sein sollen, doch er ist den anderen nachgeritten. Cathal hatte ihn bemerkt und sofort jemanden zurückgeschickt, Kyle nach Hause zu bringen. Doch es war schon zu spät. Kyle war bereits angegriffen worden – von hinten mit einem kurzen Dolch niedergestochen – und erstickte an seinem eigenen Blut.
    Dieser feige und hinterhältige Angriff hat alles verändert. Nun war keiner der Männer mehr unbeteiligt. Kyle war einer von ihnen gewesen und jeder wollte seinen Tod rächen. Die Burg des Feindes wurde innerhalb weniger Minuten gestürmt, es war mitten in der Nacht und viele der Bewohner schliefen.“
    Payton stand auf, ging eine Zeit lang auf und ab, ohne etwas zu sagen.
    „Wie geht es weiter? Was ist dann passiert?“
    Die schrecklichen Bilder kreisten unaufhörlich in Paytons Kopf, doch er konnte es Sam nicht sagen. Konnte seine eigene Schuld oder sein Handeln nicht erklären.
    „Payton? Was ist dann passiert?“
    „Das ist unwichtig. Wichtig ist nur, dass das Schicksal für Cathals Leute damit besiegelt war. Jeder der Männer wurde in dieser Nacht mit einem Fluch belegt. Ein Fluch, der ihnen alles nahm.“
    „Ein Fluch? Haben die Männer denn an solche Märchen geglaubt?“
    „Das hat nichts mit Glauben zu tun! Man muss etwas nicht glauben können, oder wahr haben wollen, wenn man jeden Tag damit leben muss.“
    „Na schön, und was war das für ein Fluch?“
    „Einer der Schlimmsten: Alle waren dazu verdammt worden, ein Leben zu führen, ohne jedes Gefühl – ohne Liebe, ohne Wärme, ohne Schmerz oder Wut. Es gab nur noch Leere! Und das für alle Ewigkeit, denn sie würden niemals sterben.“

Kapitel 16
     
     
    Delaware
     
    Ryan saß bei seinem Vater im Streifenwagen, die Scheibe wegen der drückenden Hitze heruntergekurbelt, doch auch die hereinströmende Luft schaffte kaum Abkühlung.
    „Dad, ich weiß nicht, warum wir uns jetzt darüber Gedanken machen müssen. Ich habe noch das ganze nächste Jahr Zeit, mir das zu überlegen.“
    „Die Polizeischule …“
    „Ja, ich weiß. Man muss sich rechtzeitig anmelden. Aber ich bin mir ja noch nicht einmal sicher, ob ich

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