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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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komme ja schon!“
    Als ich die Klinke drückte, fiel mir Kim schon entgegen. Ihr Gesicht wies unzählige rote Flecken auf, ihre Stimme zitterte.
    „Schnell, ruf die Polizei! Ashley ist entführt worden!“, rief sie.
    Noch ehe ich mich versah, hatte sie schon den Hörer von der Wand gerissen und tippte wild auf dem Tastenblock herum.
    „Was? Beruhige dich erst mal! Was ist denn eigentlich los?“
    Ich nahm ihr das Telefon ab und drückte es zurück in die Halterung.
    „Kim! Komm runter! Sag mir, was los ist!“
    „Mann, lass mich! Wir müssen die Polizei rufen!“
    Sie schubste mich vom Telefon weg und griff erneut nach dem Hörer. Erst als ich sie an den Schultern schüttelte, wurde sie etwas ruhiger.
    „Eben haben zwei Männer Ashley in ihren Wagen gezerrt und sind dann weggefahren! Wir müssen Hilfe holen!“
    „Okay, okay, hast du die Männer gesehen? Wie sahen sie aus? Was war das für ein Auto?“
    „Ich weiß nicht, es ging alles so schnell! Also den einen hab ich nicht gut gesehen, aber der andere hatte blondes, etwa schulterlanges Haar. Und groß war er, wirklich riesig!“
    Plötzlich wurden meine Knie weich. Schnell lies ich mich an der Wand hinabgleiten und schlug mir die Hände vors Gesicht. Konnte das sein? Das war doch unmöglich! Aber was konnte es anderes zu bedeuten haben?
    „Kim! Ich glaube das war Alasdair Buchanan.“
    Den Namen auszusprechen bedeutete für mich, zu wissen, dass es nur so sein konnte. Und wenn Alasdair mich bis hierher verfolgt hatte, dann befanden wir uns alle in großer Gefahr! In tödlicher Gefahr! Das Amulett glühte heiß auf meiner Haut.

Kapitel 24
     
     

     
     
    Fair Isle
     
    Das kleine Boot schwankte unter Paytons Füßen, als er auf den Steg sprang. Er dankte dem Fischer, der ihn auf Fair Isle gebracht hatte, und winkte dem davonfahrenden Schiff hinterher. Fair Isle also. Hier sollte er eine Möglichkeit finden, den Fluch zu brechen oder zumindest etwas über den Fluch in Erfahrung bringen. Es herrschte starker Wellengang und die weiße Gischt wurde weit an den Strand gespült. Der Wind blies ihm kalt ins Gesicht, doch das spürte Payton nicht. Seit Sam ihn verlassen hatte, war seine Welt Stunde um Stunde grauer und gefühlloser geworden. Als würde das Wetter sich seiner Stimmung anpassen, war der Himmel mit dichten Wolken verhangen. Die Sonne war nicht zu erahnen und auch die Tageszeit schien irgendwo zwischen morgens und abends verloren gegangen zu sein.
    Payton ging den Steg entlang, über den nassen Sand, bis eine steinerne Böschung einen natürlichen Damm bildete. Stellenweise waren Stufen in die Steine gehauen und Payton stieg hinauf. Von hier bot sich ihm der erste Blick auf sein Ziel. Die Insel war klein und nur wenig besiedelt. Es gab ein einziges Dorf, welches auch heute noch wie vor hunderten von Jahren vom Fischfang und der Schafzucht lebte. Die kleinen steinernen Katen sahen aus, als hätte ein Riese sie wahllos über die Insel verstreut. Jedes zeigte in eine andere Richtung, manche Dächer waren durch die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen und neigten sich beinahe bis zum Boden. Andere Häuser schienen etwas neuer und waren mit weißer Farbe gestrichen. In der Dorfmitte war ein großer, von Bäumen gesäumter Platz. An ihn grenzte das größte Gebäude der Insel. Eine Art Kirche, wenn auch sicherlich keinem christlichen Gott darin gehuldigt wurde. Ein schmaler Weg führte vom Damm in das Dorf hinab. Etwas unschlüssig machte sich Payton auf den Weg.
    Als er an den ersten Häusern vorbeikam, schienen ihm diese verlassen. Er strebte den großen Platz an und sah sich erneut um. Keine Menschen waren unterwegs. Die Fenster der Häuser waren dunkel und aus den Schornsteinen stieg kein Rauch. War er umsonst hierher gekommen? Gab es für ihn hier keine Antworten? Eigentlich machte das Dorf keinen verlassenen Eindruck, alles war sauber und gepflegt: In den kleinen Vorgärten blühten die letzten Sommerblumen neben akkurat angelegten Kräuterbeeten und die Wege des Dorfes waren gefegt. Hier und da rankten Bohnen an Streben in den Himmel und würden den Bewohnern des Ortes eine reiche Ernte einbringen. Er klopfte an jede einzelne Tür, doch nirgends wurde ihm geöffnet. Niedergeschlagen setzte er sich auf eine Bank auf dem Dorfplatz und wartete auf ein Wunder.
    Sein Blick glitt zu der Narbe, die ihm der letzte Ausflug mit Sam eingebracht hatte. Sie war kaum noch zu erkennen, trotzdem strich er mit dem Finger darüber und wünschte sich den Moment

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