Bold, Emely
lasse?“, fragte Ashley.
Tja, anscheinend hatte sich unser Verhältnis wirklich etwas gebessert, denn sonst hätte sie mich wohl kaum um Erlaubnis gefragt. Und da ich ja nun wirklich vom Ryan-Fieber geheilt war, wollte ich ihr zumindest die Möglichkeit geben, sich mit ihrem Schwarm zu versöhnen.
„Nein, kein Problem. Mach ruhig. Ich habe vorhin Kim angerufen und sie wollte später mal hier vorbeikommen.“
Zwar fürchtete ich, dass sie mit ihrem Justin hier auflaufen würde, aber das war mir immer noch lieber, als den Abend allein mit mir und meinen Gedanken an Payton zu verbringen. Inzwischen war meine Wut auf Payton einer echten Ratlosigkeit gewichen. Was, wenn ich ihm verzeihen würde? Wenn ich der Tatsache ins Auge sehen würde, dass die Zeiten damals anders gewesen waren und er eigentlich keine andere Wahl gehabt hatte? Was, wenn ich ihn nun so sehr liebte, dass ich ihm das alles verzeihen wollte? Was würde das nützen? Ich war immerhin auf einem anderen Kontinent und würde ihn niemals wieder sehen! Dabei hätte ich ihm so gerne gesagt, dass ich ihn liebte, dass wir es irgendwie schaffen könnten, die Vergangenheit hinter uns zu lassen, dass mir sein Fluch scheißegal war und ich einfach nur mit ihm zusammen sein wollte. Doch so einfach war das ja nun nicht. Payton hatte gesagt, ich veränderte den Fluch. Was konnte das für Folgen haben? Würde er sterben? Seine Familie fürchtete etwas Derartiges und hatte deshalb versucht, mir etwas anzutun. Seit ich wieder zu Hause war, hatte ich diese Sache verdrängt. Eigentlich hätte ich mit meinen Eltern darüber sprechen sollen. Doch hätten die mir überhaupt geglaubt? Nun, wie auch immer, meine Situation war irgendwie total verfahren. Ich konnte noch nicht einmal in meinem Kopf Ordnung schaffen, wie sollte ich denn dann meinen Alltag meistern? Bald würde die Schule wieder anfangen und Mister Schneider würde mich über meinen Aufenthalt in Schottland ausfragen. Was würde er da denken, wenn ich anstelle ihm zu antworten nur in der Lage wäre, in Tränen auszubrechen?
„Bin dann weg, kann spät werden.“, unterbrach Ashley meine Grübeleien. Sie hatte sich Outfitmäßig richtig ins Zeug gelegt und sah einfach nur super aus. Ich hoffte, dass Ryan mich nach diesem Abend wieder in Ruhe lassen würde und stattdessen seine Energie auf meine Cousine verwenden würde.
„Ja, viel Glück.“, rief ich ihr nach, aber sie war schon zur Tür hinaus.
Die drei Schotten im dunkelblauen Wagen gegenüber wurden mit einem Mal wieder hellwach, als das blonde Mädchen, das anscheinend Ashley hieß, aus den Haus kam. Es war bereits dämmrig und auf der Straße war außer zwei Katzen, die sich anknurrten und fauchten, nichts los. Ohne ein weiteres Wort stiegen die Drei aus dem Wagen und folgten Ashley. Cathals Schritte waren beinahe lautlos, als er immer weiter zu Ashley aufschloss. Als sie nur noch einen Schritt vor ihm ging, packte er blitzschnell zu. Ihr überraschter Widerstand wurde von Alasdair verhindert, der nun Cathal zu Hilfe eilte. Ihre Schreie verklangen ungehört, denn Cathals Hand presste sich fest auf ihren Mund. Gemeinsam schoben sie Ashley zu dem unauffälligen Auto und stießen sie in den Laderaum. Nathaira stieg hinter Ashley ein und schloss die Tür. Cathal und Alasdair ordneten ihre Kleidung, die bei dem Handgemenge in Unordnung geraten war, und versicherten sich, bevor sie ebenfalls einstiegen, dass niemand dieses kleine Zwischenspiel beobachtet hatte. Aber es blieb ruhig. Nur aus dem Inneren des Wagens war Ashleys leises Weinen und Betteln zu vernehmen. Dann fuhr der Kastenwagen langsam die Straße hinunter und bog nach links in die nächstgrößere Hauptstraße ein.
Zwei zitternde Gestalten lösten sich aus dem Schatten einer Mülltonne und sahen die roten Rücklichter immer kleiner werden.
„Schnell, du musst dem Auto folgen, ich gehe zu Sam und hole Hilfe. Versuche, solange du kannst, an dem Auto dranzubleiben. Melde dich auf meinem Handy. Los!“
Kim, die Justin einen Stoß in die angewiesene Richtung gab, konnte kaum glauben, was sie gerade beobachtet hatten. Justin war sportlich, sicher konnte er dem Auto ein gutes Stück folgen, denn auf der Hauptstraße war ein schnelles Vorankommen wegen der vielen Ampeln beinahe unmöglich. Sie selbst rannte die letzten Meter bis zum Haus der Watts und klingelte Sturm.
Ich drehte die Musik leiser, als der schrille Ton unserer Haustürklingel unablässig durch die Räume klang.
„Ja, ja, ich
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