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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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Knochen. Sie arbeitet das psychologische Profil aus, und ich bin wieder im Puzzle Palace. Ich suche nach weiteren Möglichkeiten.«
    »Könntest du deine Ergebnisse Meriwether schicken?«
    »Irgendwann dieser Tage muss ich Betty mal von Meriwether erzählen.«
    »Schön«, sagte ich. »Tu das. Meriwether ist das egal – er hinterlässt keine Spuren. Also kannst du Fallons Karriere reinreißen – und falls er lange genug lebt, um seine Pension zu erhalten, so ist die widerrufbar. Und du bist selbst nicht so unschuldig. Aber wir alle opfern das Gute für das größere Gute, nicht wahr?«
    »Was meinst du damit, wenn er lange genug lebt?«
    »Krieg’s selbst raus, Linda.«
    »Ich schicke dir eine Notiz zu Murphys Treffer auf dein Smartphone«, sagte sie.
    »Lies sie mir einfach vor«, erwiderte ich. »Ich kenne mich mit dem Ding nicht so richtig aus.«
    »Das ist eine Lüge«, sagte sie. »Ich brauche dich …«
    »Linda«, sagte ich. »Ich habe mein ganzes Leben auf diese Worte gewartet.«
    »Halt den Mund, Nick!«, sagte sie. »Ich brauche dich, um die Information aufzupeppen, weil du den Burschen gesehen hast.«
    »Im Dunkeln«, entgegnete ich. »Aus der Entfernung. Ich habe dir alles erzählt, was Sloane, Hadley und ich gesehen haben. Da kommt nicht viel zusammen.«
    »Melde dich wieder bei uns«, sagte sie.
    »Schönen Tag noch«, sagte ich.

54
    Goode hatte recht; ich weiß, wie ich mein Smartphone zu mehr nutzen kann als für Anrufe. Ich weiß nicht so viel wie der durchschnittliche Elfjährige, aber ich kann ein Dokument öffnen. Ich will es bloß nicht, weil es ziemlich nervig ist, auf dem kleinen Bildschirm zu lesen.
    Trotzdem ging ich zum Posteingang, lud Goodes Dokument herunter und öffnete das verdammte Ding. Murphys Haupttreffer lautete: Aristophanes Mallekmaddani Komodoppolete Dillon (insgesamt vierundvierzig Buchstaben), geborener Aristophanes Dillon, geboren 4. April 1974, Miami, Florida, Aliase Ari Dillon, Joseph Dillon.
    Straftat Klasse C: Förderung der Prostitution; Straftat Klasse E: unrechtmäßige Ingewahrsamnahme, Straftat Klasse D: Missbrauch eines Kindes für einen sexuellen Akt, drei Mal Gefängnis wegen Überfällen, Arrest wegen des Vergehens des Besitzes von Marihuana, letzte bekannte Anschrift: 44ste Straße Jersey City, 44ste Straße Far Rockaway, 2 East 169ste Straße Bronx 44stes Polizeirevier.
    Meriwethers Anruf unterbrach meine Lesebemühung.
    »Du hast die Seite bekommen«, sagte ich.
    »Gerade eben«, erwiderte Meriwether.
    »Und?«, fragte ich.
    »Diese Information hatte ich bereits.«
    »Wie lange?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Warum hast du gewartet?«
    »Motive«, entgegnete Meriwether.
    »Ja«, sagte ich, »das müssen wir rausfinden.«
    »Ich arbeite an mehr«, sagte er. »Ich rufe dich später an.«
    »Eher früher als später.«
    In der Vergangenheit hätte ich das nie gesagt – aber Meriwether war in der Vergangenheit auch noch nie von einer Frau abgelenkt gewesen.
    Gleich, nachdem ich abgeschaltet hatte, hörte ich den Dreiklang auf meinem Smartphone. Fallon hatte eine Ein-Wort-SMS geschickt: Nichts.
    Mein letzter Halt mit Raja Jang war die Eleventh Avenue und West Twenty-Sixth Street, wo ich ihm den Fahrpreis bezahlte, plus Trinkgeld, plus vierzig, und ihn fahren ließ, wobei ich mir wünschte, ein paar Worte auf Urdu zu kennen.
    An den besten Augusttagen wäre die West Twenty-Sixth Street zwischen Tenth und Eleventh Avenue ein eher unfreundlicher Ort mit Baustellenwänden aus korrodiertem, mit Graffiti bedecktem Metall und verlassenen Gebäuden. Ungastlich, außer man ist ein Junge mit Skateboard.
    Narinder hatte recht gehabt; an einigen Stellen war mit der Errichtung ehrgeiziger Bauprojekte begonnen worden, und jetzt war der Ort, wenn nicht gerade verlassen, so doch in einem Übergangszustand. Ich zählte drei Gassen auf der Nordseite der Straße – schmal und ohne Beleuchtung. Dunkel am Tag – dunkler in der Nacht. Gute Orte zum Verstecken.
    Es sah nicht so aus, als würde irgendwer hier in der Gegend arbeiten. Bloß ein paar Fußgänger eilten vorüber, die mit dem Wind um ihre Regenschirme kämpften.
    Ich überprüfte die Gassen, die näher an der Tenth Avenue lagen und zu beiden Seiten der Straße von Nord nach Süd verliefen. Ich konnte nur an einem Ende das Tageslicht erkennen: zwischen West Twenty-Sixth und West Twenty-Seventh.
    Der Angreifer konnte nicht zu Fuß unterwegs gewesen sein. Ansonsten hätte er nicht gewusst, wohin Narinder

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