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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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hätte Sie geschickt.«

53
    Wieder im Taxi keifte Raja Jang, dass diese ganze Warterei ihn Geld kosten würde. Da hatte er recht, weil es lukrativer gewesen wäre, während der Wartezeit Fahrgäste aufzunehmen und wieder abzusetzen. Insbesondere, da es regnete. Zu blöd!
    Statt ihm mitzuteilen, er solle die Schnauze halten, weil es städtisches Gesetz war, dass er mich nicht rauswerfen durfte, außer ich wäre durchgeknallt, würde ihn bedrohen oder wäre betrunken, sagte ich zu ihm, da würden noch weitere vierzig über das Trinkgeld hinaus warten, wenn er weitermachte. Warum mein kleines Boot mitten in einem Regenguss von epischen Ausmaßen ins Schwanken bringen?
    Auf dem besten Weg, meinen Fahrpreisrekord von zweihundert Dollar zu brechen, teilte ich Raja Jang mit, dass wir zurück nach Manhattan fahren würden.
    Ich rief Meriwether in Connecticut an und bat ihn, Hadley an den Apparat zu holen.
    »Nick«, sagte sie. »Geht’s Ihnen gut?«
    Was für ein komisches Mädchen!
    »Mir geht’s gut«, erwiderte ich. »Mir geht’s immer gut.«
    »Oh, natürlich«, sagte sie. »Habe ich vergessen. Aber Ihre Operation …«
    »Mir geht’s gut«, unterbrach ich. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Ebenso«, erwiderte sie. »Ich bin in einem Haus voller Menschen, die glauben, mich zu kennen, und manchmal sind sie sauer,dass ich mich nicht an sie erinnern kann – als wäre das alles meine Schuld …«
    »Dem Opfer die Schuld zuweisen.«
    »Nicht jedoch Billy«, sagte sie. »Er ist sehr nett gewesen. Er hat mich nicht einmal daran erinnert, was für gute Freunde wir einmal gewesen sind. Was mich zu der Überzeugung veranlasst, dass wir welche waren.«
    »Ja«, sagte ich, »der gute alte Billy.«
    Sie ließ das durchgehen und fuhr fort: »Nile Sutro ruft unentwegt an, und ich bin noch nicht bereit, mit ihm zu sprechen. Er weiß immer noch nichts von dem Überfall. Margo erfindet eine Ausrede nach der nächsten – ich habe mein Handy verloren, ich kann mich ans Passwort für Nachrichten nicht erinnern, ich war mit Buddy spazieren, habe eine Maniküre in der Stadt. Er ist immer zu beschäftigt, um sie zu bedrängen. Ich habe ihm ein paar … SMS geschickt. Aber ich habe nicht angerufen, außer während der Konzerte. Jetzt glaubt er endlich, dass da etwas im Schwange ist, weil wir seit Tagen nicht miteinander gesprochen haben, und er hat Margo gefragt, ob ich es mir anders überlegt hätte und nicht zu ihm zurückkehren wollte.«
    »Was hat sie geantwortet?«
    »Sie hat gesagt, ich hätte es mir nicht anders überlegt. Sie glaubt, ich sollte ihn jetzt anrufen – und ihm sagen, was passiert ist.«
    »Was meinen Sie?«, fragte ich.
    »Ich werde warten«, erwiderte sie. »Zumindest noch einen Tag. Sie sagen, er sei völlig absorbiert von seinen Konzerten.«
    Und ich würde sagen, nein. Ich würde sagen, das Genie könnte von seiner Arbeit und seiner Frau gleichzeitig absorbiert sein.
    »Meriwether und ich haben Nachrichten gesehen«, fuhr sie fort. »Wir haben nichts über die Task Force des Bürgermeisters gesehen. Über Justin. Oder über mich. Und Thomas Fallon hat angerufen, nur so zum Nachhören, hat er gesagt.«
    »Hadley«, sagte ich. »Ich habe den Taxifahrer gefunden, der Sie ins Bellevue gebracht hat.«
    »Warum haben Sie mir nichts gesagt?«
    »Ich sag’s Ihnen doch jetzt.«
    »Meinen Sie, er war derjenige, welcher …«
    »Nein. Da bin ich mir ganz sicher«, erwiderte ich in der Hoffnung, sie würde nicht fragen, warum ich mir sicher war, weil »ich bin mir bloß sicher« keine sehr zufriedenstellende Antwort ist. »Er hat mir gesagt, wo er Sie mitgenommen hat – West Twenty-Sixth Street. In Chelsea. In der Nähe Ihrer Wohnung.«
    »Weiß er, was passiert ist?«, fragte sie, und ihre Stimme senkte sich fast zu einem Flüstern herab.
    »Nein«, erwiderte ich.
    »Er muss etwas wissen.«
    »Hadley«, sagte ich. »Ich habe einen anderen Anruf. Ich muss auflegen.«
    »Wann werde ich Sie treffen?«, fragte sie, als ich den nächsten Anruf entgegennahm.
    Was für ein feiges Arschloch ich war!
    »Betty Murphy und ich hatten ein paar Treffer«, sagte Linda Goode und überging die Begrüßung – eine Angewohnheit, die sie von Fallon übernommen haben musste. »Betty hat entschieden, welcher der wahrscheinlichste ist.«
    »Mit so wenig Informationen«, sagte ich.
    »So sind wir halt«, erwiderte Goode mit mehr als einer Spur Selbstbeweihräucherung. »Und ich vertraue ihrem Urteil. Bislang sind es bloß die nackten

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