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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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Schmuck wäre besser gewesen – aber Serienmörder sammeln gewöhnlich keinen Schmuck ein, selbst wenn er wertvoll ist. Sie sammeln grausigere Souvenirs oder hinterlassen sie. Wie die Zahl 44.
    »Hat Edward Ihnen von Margo Holderness erzählt?«, fragte die Tänzerin. »Ich habe noch einmal mit ihr gesprochen, nachdem er Sie holen gefahren ist.«
    »Er hat mir gesagt, sie sei Ihre beste Freundin gewesen«, sagte ich.
    »Ja«, bestätigte Hadley. »Das hat sie gesagt. Die Zahl, die ich auf die Rückseite Ihrer Karte schrieb, war eine neue Nummer für einen Apparat in ihrem Haus. Sie hat gesagt, ihr Gatte glaubt an Festnetze, wechselt jedoch ständig die Telefonnummern, und sie sind nirgendwo verzeichnet.«
    »Was hat sie sonst noch gesagt?«
    »Sie hat gesagt, sie habe mich erwartet, und sie habe Todesängste ausgestanden … es muss stimmen.«
    »Dass sie besorgt war?«
    »Nein«, erwiderte Hadley. »Ich meine, es muss stimmen, dass sie meine beste Freundin ist.«
    »Wenn sie so besorgt war, warum hat sie nicht die Polizei angerufen?«
    »Diese Frage habe ich ihr nicht gestellt«, entgegnete Hadley. »Aber sie hat sie trotzdem beantwortet. Sie hat gesagt, manchmal würde ich nicht auftauchen, obwohl ich es zugesagt hatte. Dass ich nicht immer sagen würde, wo ich gewesen bin …«
    »Was haben Sie sie sonst noch gefragt?«
    »Nichts«, antwortete Hadley. »Sie hat gesagt, sie würde mir alles erzählen, wenn ich bei ihr wäre.«
    Meriwether wusste wahrscheinlich bereits ebenso viel von dem, was es zu wissen gab. Aber das Internet existierte für Hadley erst wenige Stunden, und sie fragte nicht. Und Meriwether erzählt selten etwas von sich aus; das kommt ihm gar nicht in den Sinn.
    »Margo Holderness lebt in Stonington, Connecticut«, fuhr sie fort. »Ich kann in ein paar Stunden dort sein.«
    »Sie sind bereit, die Schute zu verlassen?«, fragte ich gleichmütig.
    »Edward erwartet von mir, dass ich gehe«, erwiderte sie ebenso gleichmütig.
    »Nein«, sagte ich. »Sie haben ihn ganz bestimmt missverstanden.«
    »Ich habe ihn nicht missverstanden«, sagte sie. »Er hat mir gesagt, es wäre eine gute Idee, bei meiner Freundin zu sein. Vielbesser, als auf der
Dumb Luck
zu bleiben. Er hat gesagt, Sie hätten wirklich viel zu tun …«
    Es war nicht das erste Mal, dass Sloane versucht hatte, mich vor mir selbst zu schützen, aber jetzt war er zu weit gegangen. Allerdings hatte es keinen Zweck, wütend zu werden, denn diesmal hatte er recht.
    »Margo hat gesagt, sie würde einen Wagen schicken«, fuhr Hadley fort, »und ich …«
    »Rufen Sie sie an!«, unterbrach ich sie. »Sagen Sie ihr, ich werde Sie hinfahren.«
    Hadley reagierte nicht.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Ich hab’s ihr bereits gesagt.«

22
    Hadley fragte mich, ob ich ihr etwas zum Schreiben geben könne, weil sie sich ein paar Notizen machen wollte. Sie wollte einige Gedanken schriftlich festhalten.
    Ich fand einen gelben Notizblock und ein paar Bleistifte Nummer 2, passend für ihren Zeitrahmen, und ließ sie in meinem Büro zurück, während ich in mein Schlafzimmer ging, um eine dieser muffigen Zigaretten herauszufischen.
    Ich beging die achte Todsünde.
    Stolz, Begehren, Lust, Zorn, Neid, Völlerei, Trägheit und Rauchen.
    Ich rief Pauline an und fragte sie, ob ich mir ihren Buick leihen könne, und versprach, dass Sloane sie überall hinbringen würde, wo sie hinmüsse.
    Die zwei Zigaretten halfen nicht gegen mein sehr starkes Gefühl, dass wir es mit demselben Burschen zu tun hatten, der die beiden anderen Mädchen getötet hatte. Unterdrücken taten sie es jedoch auch nicht. Ein böser Bursche, der – in weniger als vierundzwanzig Stunden – Hadley überfallen, Greenburg getötet und Sloane angeschossen hatte, und dessen Geschick im Aufspüren und Verschwinden ihn rascher als jeden machte, den ich kannte, abgesehen vielleicht von Meriwether.
    Aber Meriwether fehlte selbst ein großes Teilchen, und obwohl wir nie darüber gesprochen hatten, wusste ich, dass er seine sämtlichen anderen Fähigkeiten für dieses eine Teil hingeben würde.
    Ich fragte mich, welches Teil bei diesem Mann fehlte, der Hadley Fielding eine 44 in den Rücken geritzt hatte.
    Das Unterholz gleich hinter dem Strand ist dicht, und der heftige Regen dieses Tages blieb warm. Es sprach viel dafür, dass der Bursche in unserer Nähe war und wartete. Er würde seine Sachen jetzt nicht einpacken, weil er nämlich eine Glückssträhne hatte; außerdem stecken Menschen,

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