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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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holen gekommen.«
    »Wie habt ihr rausgefunden, wer sie ist – hat sie sich an etwas erinnert?«
    »Nein«, sagte er. »Es war Albert. Er hat eine Abkürzung genommen. Er wollte die Karte sehen, die sie zu uns geführt hat.«
    »Und?«, fragte ich.
    »Anscheinend hast du dir die Karte nie genau angesehen«, erwiderte Sloane.
    »Stimmt«, gab ich zu. »Dafür war keine Zeit – und es war sinnlos. Ich habe sie nicht wiedererkannt. Viele Leute haben meine Karte.«
    »Und der junge Mann, Dr. Greenburg?«, fragte Sloane. »Ist dem nichts aufgefallen?«
    »Edward, ich weiß nicht, was dem aufgefallen ist«, erwiderte ich. »Es spielt keine Rolle. Was ist Meriwether denn aufgefallen?«
    »Auf der Rückseite der Karte war eine siebenstellige Zahl hingekritzelt, wie eine Telefonnummer, vier Stellen, Bindestrich, drei Stellen«, antwortete Sloane.
    »Also hat Meriwether rausbekommen, wessen Nummer das war?«
    »Möchtest du hören, wie das vor sich ging?«, fragte Sloane.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte ich.
    »Was tust du sonst auf dieser Bootsfahrt?«, fragte Sloane aufreizend.
    »Abgesehen davon, das Boot zu steuern?«, fragte ich zurück.
    »Du kannst zuhören und steuern, nicht wahr?«
    »Okay.« Ich gab nach. »Ich höre zu.«
    »Wenn du sehr gut weißt, wo die Person ist, deren Nummer du aufschreibst, lässt du oft die Vorwahl weg. Und lässt vielleicht sogar den Namen weg, aus deinen eigenen Gründen, zum Beispiel …«
    »Du bist der Seelenklempner, Edward«, unterbrach ich, ein paar Dezibel lauter als üblich, »aber ich habe das Prinzip kapiert. Was dann also?«
    Mir war es egal, wie Meriwether es herausbekommen hatte. Ich war mir sicher, er hatte recht, aber ich musste mir diese Information von Sloane anhören anstelle von Meriwether, der meine Sprache sprach.
    »Meriwether«, fuhr Sloane fort, »hat eine Liste sämtlicher Vorwahlnummern in den drei Staaten innerhalb eines Radius von hundertfünfzig Meilen rund um die Stadt zusammengestellt. Dann hat er eine Liste von Handyvorwahlnummer zusammengestellt, was etwas komplizierter war, hat jedoch zum Glück mit den regionalen Nummern angefangen.«
    »Nicht unsinnig«, sagte ich, um anzudeuten, dass ich aufpasste.
    Gott sei Dank kam Sloane jetzt zur Sache.
    »Du kennst Meriwether«, sagte er. »Dennoch erstaunt er mich manchmal. Innerhalb kürzester Zeit hat er die richtige Nummer und den richtigen Namen herausgefunden. Margo Holderness. Wohnhaft in Stonington, Connecticut.«
    Sloane hatte den Anruf getätigt, und Margo Holderness hatte ihm gesagt, sie sei Hadleys beste Freundin. Sie waren beide Tänzerinnen gewesen. Viel mehr hatte er nicht erfahren, weil Hadley den Apparat an sich genommen hatte, und nachdem sie aufgelegt hatte, wollte sie entweder nichts sagen oder hatte nichts zu sagen.
    Nicht allzu lange, nachdem unser Gespräch durch ständiges Donnergetöse und einen Blitz unterbrochen worden war, der uns nur um Zentimeter verfehlte, war ich erleichtert, die Umrisse der
Dumb Luck
in der nebeligen Ferne zu erblicken. Solide wie ehund je, ungerührt von Wind oder Regen oder dem Zustand der Menschheit.
    Nachdem wir die Schute endlich erreicht hatten, Sloane ausgestiegen war und ich die
Gwinnett
festgemacht hatte, wusste ich, dass es mit Hadley Fielding nicht jetzt oder nie war. Bloß jetzt oder später.
    Ich wollte die Primaballerina treffen. Aber ich würde die namenlose Tänzerin vermissen.
    Knapp innerhalb des Windfangs erwartete uns eben jene Person. Sie hatte keine andere Gestalt oder eine andere Persönlichkeit oder Emotion angenommen. Sie begrüßte Sloane und sprach mich erst an, nachdem er weg war.
    »Nick«, sagte sie, »sehe ich anders aus?«
    »Ich habe gerade gedacht, Sie sehen genauso aus wie vorher.«
    »Und ich fühle mich genauso. Außer dass ich jetzt verantwortlich für Hadley Fielding bin – verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ich verstehe es«, erwiderte ich.
    »Und ich fürchte mich vor der Erinnerung an die Ereignisse«, sagte sie. »Meinen Sie, es war der Mann, der mich überfallen hat, der letzte Nacht hier eingebrochen ist?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber er hätte es sein können.«
    »Und Godzilla könnte kommen«, sagte ich.
    Sie trank einen Schluck Wasser aus einem Glas, das sie in der linken Hand hielt. Es gab kein Anzeichen für einen Ehering, und falls sie einen bei dem Überfall getragen hatte, war er offensichtlich verschwunden.
    Die anderen Opfer waren mit ihren Ringen, Kettchen und Uhren aufgefunden worden. Hadleys

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