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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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dreien mit einem Kopf, der viel zu groß für seinen Körper war. »Was auch immer.«
    »Ja«, sagte der hagere nervöse Junge in der Mitte. »Jeden Tag in der Woche müssen wir so was machen, wie einem Wagen auf der I-95 den bloßen Hintern zeigen und Fotos machen, wissen Sie, zum Beweis. Mittwochs waren es Corvettes, gestern waren es Cadillacs. Heute ist Freitag, das bedeutet Buicks. Und es gibt keine Buicks, und morgen sind es bloß Honda Accords.«
    »Oh, es wird kein Morgen geben«, sagte Hadley.
    Alle drei Jungs, die sie seit ihrem Eintreffen angestarrt hatten, wichen einen oder zwei Schritte zurück, obwohl sie sich nicht gerührt hatte.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte der Fahrer.
    »Welchen Teil des Satzes hast du nicht verstanden?«, fragte sie und ging fast schwebend auf die Jungs zu, während der Regen auf uns alle einprasselte.
    »Wie ich sagte – was meinen Sie damit?«, wiederholte Blankarsch.
    Als sie fast Nase an Nase mit den Jungs stand, wandte sich Hadley mir zu.
    »Werden Sie sie töten?«, fragte sie.
    »Ich überlege es mir gerade«, erwiderte ich.
    »Na ja, es ist Freitag«, sagte sie, während die Jungs zitternd dastanden. »Was tun wir freitags?«
    »Freitags machen wir Kniescheiben kaputt«, entgegnete ich.
    »Stimmt«, bestätigte sie. »Ich möchte nicht länger im Regen stehen – meine Frisur ist bereits ruiniert.«
    »Wird nicht lange brauchen«, sagte ich. »Sie können im Wagen warten.«
    »Nein«, meinte sie, »wir sind bereits spät dran.«
    Die Jungs senkten die Hände und wandten sich dem schützenden Pick-up zu. Ich war auch bereit zu gehen.
    »Wir haben nicht gesagt, dass ihr gehen könnt«, sagte Hadley, und die Jungs blieben stehen. »Da ist noch etwas.«
    »Was?«, fragte der mittlere Junge schwach.
    »Ich möchte eure, äh, Handys und Brieftaschen«, sagte sie.
    Die Jungs sahen mich an. Ich hatte die Beretta weggesteckt, aber sie hielten den Mund und reichten die Dinge herüber, um die sie gebeten worden waren. Hadley steckte die Handys in ihre Taschen, holte die Führerscheine aus den Brieftaschen und gab Letztere zurück. Dann reichte sie mir die Führerscheine. Mir gefiel, dass sie uns als Team sah, und ich musterte die Fahrerlaubnis eines jeden Jungen, während ich von der letzten Erniedrigung träumte, die ich ihnen mit auf den Weg geben wollte.
    »Oh, übrigens«, sagte ich. »Da wir jetzt eure Namen wissen, werden wir dafür sorgen, dass ihr für die Unannehmlichkeiten bezahlt, die ihr uns bereitet habt.«
    »Wie?«, murmelte Blankarsch.
    Ich sah Hadley an.
    »Das Übliche?«, fragte ich sie.
    »Eindeutig«, erwiderte sie. »Ihr warnt besser eure Eltern vor – damit sie darauf vorbereitet sind.«
    Auf dem Weg zurück zum Wagen fragte Hadley: »Was war das Übliche?«
    »Ich habe keine Ahnung«, entgegnete ich, und sie lachte.
    Humor. Greenburg. Armer Greenburg. Der Gedanke an die kleine Schildkröte, die erwürgt auf jenem Bett in der Klinik lag, wischte alles weg, was komisch an diesen lächerlichen Jungs gewesen war.
    Der Buick war noch gut davongekommen – nur Dellen und Kratzer. Ich ging zum Kofferraum, nachsehen, ob Pauline etwas da drin hatte, was wir als Handtücher verwenden könnten, Handtücher zum Beispiel. Ich fand bloß einen Ersatzreifen, eine Leuchtjacke und eine antiquarische Ausgabe von Emily Posts
101 Common Mistakes in Etiquette and How to Avoid Them.
    Zurück auf dem Highway entschloss ich mich, etwas Gas zu geben, weil Hadleys Zähne klapperten. Und mein Bein pochte weitüber den Punkt hinaus, wo ein anderer die Hammer-Schmerztabletten hervorholen würde. Ich rühre nie irgendwelche Drogen an und habe es seit Jahren nicht getan. Allerdings muss ich mich manchmal auf die Gründe dafür konzentrieren. Also konzentrierte ich mich auf der Tour nach Stonington, wenn ich nicht gerade über die Vergangenheit sprach oder mit Idioten in weißen Pickups zu tun hatte, darauf, wie gut es war, kein Drogenabhängiger zu sein.
    Und vielleicht war mir deswegen der schwarze BMW entgangen, der uns seit Weehawken auf den Fersen gewesen war.

30
    Margo Holderness würde Kleidung für Hadley haben. Und falls Margos Ehemann nicht ein Riese oder kleinwüchsig war, könnte ich mir etwas von ihm leihen. Anstelle also an einer Tankstelle anzuhalten und übergroße, überbezahlte I-love-NY-T-Shirts zu kaufen, fuhren wir nach Stonington durch, einer hübschen kleinen Gemeinde am Meer, die, einem Schild an der Stadtgrenze zufolge, Heimat der letzten kommerziellen

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