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Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition)

Titel: Bolero - Ein Nick-Sayler-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanie McDonell
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sagte Sloane. »Hadley hat sich über ihn hinweggesetzt.«
    »Haben Fallon und Goode sie befragt?«, wollte ich wissen.
    »Ja, und es gab nichts Neues. Sie konnte sich nach wie vor an nichts erinnern«, antwortete Sloane. »Sie hat auf Meriwethers Anwesenheit bestanden.«
    Gut für sie.
    Der Schmerz packte mich erneut.
    »Was macht eine Milz?«, fragte ich.
    »Nicht viel«, erwiderte Sloane. »Es ist ein Organ, ohne das du leben kannst, und du hast bloß einen Teil von deiner verloren.«
    »Sollte ich mich also glücklich schätzen?«
    »Ich kümmere mich mal um dieses Ibuprofen«, sagte er.
    Sloane lässt nicht viel an sich heran, aber er wirkte plötzlich älter und kleiner in seinem maßgeschneiderten marineblauen Blazer.
    »Einen Augenblick noch, Edward«, sagte ich. »Da ist noch etwas, das ich wissen muss.«
    »Gut«, sagte er. »Ich bin gleich zurück.«
    Das war das erste Mal, das ich darüber nachdachte, wie ich mich an dem Tag fühlen würde, wenn Sloane nicht zurückkäme.
    Wenige Minuten später betrat eine dürre grauhaarige Krankenschwester vor Sloane das Zimmer. Ihre farblosen Augen wurden von einer runden Brille mit Drahtbügelgestell vergrößert. Sie trug eine klassische weiße Uniform mit etwas auf ihrer Brusttasche, das wie eine Tapferkeitsmedaille aussah, knapp über ihrem Namensschildchen. »Gerta Schmitt«. Dazu hatte sie Schuhe mit dicken Sohlen und weißen Schnürsenkeln an und eines von diesen komischen Schwesternhäubchen von vorgestern aufgesetzt.
    »Da sind wir also«, sagte sie mit einer Stimme, die in einem sogleich den Wunsch erweckte, einen Mord zu begehen. »Gleich fühlen wir uns viel besser.«
    Haben die eigentlich noch nie diese Witze gehört?
    Sie legte zwei Tabletten auf den Tisch neben meinem Bett, setzte einen kleinen Becher Wasser daneben und versuchte, meinen Kopf anzuheben.
    »Nehmen wir unsere Tabletten«, sagte sie.
    Ich entwand mich ihrem knochigen Griff und setzte mich auf.
    »Nehmen wir nicht«, sagte ich. »Warten wir eine Minute. Edward, wer war der Mann in dem schwarzen Wagen?«
    »Wir holen etwas Apfelmus«, sagte die Krankenschwester und wich zur Tür zurück. »Wir können die Tabletten mit dem Apfelmus nehmen. Der Wagen steht draußen im Flur. Ich bin gleich wieder da.«
    »Kurz bevor ich weggetreten bin«, sagte ich. »Hadley ist in einen schwarzen BMW eingestiegen – auf der Zufahrt hoch zum Haus.«
    »Leg dich hin, Nick«, sagte Sloane. »Ruh dich einfach aus. Das kann ich dir später erzählen.«
    »Nein«, sagte ich und versuchte, die Decke wegzutreten.
    »Wir haben etwas leckeres Apfelmus«, sagte die Schwester, die so schnell zurückgekehrt war, dass sie das Apfelmus in ihrer Gesäßtasche gehabt haben musste. »Was tun Sie da?« Ihre Stimme hob sich. »Wir können nicht aufstehen.«
    »Weg da, Edward«, sagte ich.
    Ich zerrte die Decke weg und schwang die Beine über die Bettkante. Ich stand unsicher auf, und die Nadeln der Infusionen brannten, als ich sie aus dem Arm riss.
    »Nick«, sagte Sloane, »um Gottes willen …«
    »Sag mir, wer den BMW gefahren hat …«
    »Legen Sie sich wieder da hin«, befahl die Schwester, und ich packte die Seite meines Bettes, weil ich wusste, dass meine Knie mich nicht halten konnten. Und damit hatte ich recht.

47
    Apfelmus brauchte nicht lange, mich zurück ins Bett zu zerren und die Infusionen wieder anzulegen. Kochsalz und Antibiotika.
    Ich schlief – ich weiß nicht, wie lange, aber bei meinem Erwachen war es Nacht, und ich bemerkte, dass das Zimmer statt Jalousien Vorhänge hatte, die zurückgezogen waren. Was ich durch das große Fenster sah, war der Regen, der in den bleichen, senffarbenen Glanz fiel, der aus New Haven, Connecticut, aufstieg.
    Sloane saß in einem gepolsterten Lehnstuhl, die Füße auf einem gepolsterten Hocker, unter einer kleinen Lampe und las etwas auf seinem iPad. Eine Flasche Wein und ein Glas hatte er neben sich auf dem Tisch, und ein großer Korb mit Rosen stand auf dem Schränkchen mit den Schubladen auf der anderen Seite des Raums.
    »Edward«, sagte ich.
    »Ich bin hier«, erwiderte Sloane.
    »Das sehe ich«, fauchte ich wenig nett. »Wer war der Mann in diesem schwarzen Wagen?«
    »Ich hab’s dir gesagt«, entgegnete er. »Und er war marineblau.«
    »Ich weiß deine Würdigung von Einzelheiten zu schätzen«, sagte ich. »Aber ich war anscheinend bewusstlos, als du es mir gesagt hast. Wer war das also?«
    »Der Tierarzt«, antwortete er.
    »Tierarzt …«
    »Ja. Ich habe die

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