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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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zurücksteckte. Hatte er sich ein paar illegale Verbesserungen einbauen lassen? Beine zum Beispiel, die rannten, als steckten sie in Siebenmeilenstiefeln? Er würde es erst erfahren, wenn der Mann erneut auftauchte.
    Bei seiner Rückkehr wurde er von Violet bereits im Vorraum erwartet.
    »Nun, wer war das?«
    »Weiß ich nicht, Mylady, er war zu schnell weg. Ist gerannt wie ein verfluchter Maschinenmensch.«
    »Maschinenmenschen laufen nicht, sie rollen«, korrigierte Violet ihn.
    »Wie dem auch sei«, entgegnete Alfred. »Wir sollten von hier verschwinden, Mylady.«
    »Warum denn das?«
    »Ich bin mir nicht sicher, was der Kerl wollte. Wahrscheinlich war es nur ein Beobachter, aber wer weiß.«
    »Wer sollte mich beobachten wollen?«
    »Ich bezweifle, dass der Mann Ihretwegen hier war.«
    Violet runzelte die Stirn. Von Alfreds Miene konnte sie seinen Gedanken ablesen. »Sie glauben wirklich, sie sind hier? Ihre alten Freunde.«
    »Ich bin mir nicht sicher«, gab Alfred unbehaglich zurück. »Aber ich möchte Sie wirklich bitten, in den nächsten Tagen darauf zu verzichten, diesen Ort aufzusuchen. Die Männer, mit denen ich es zu tun hatte, schrecken nicht davor zurück, Frauen oder Kindern etwas anzutun. Sie würden auch auf Sie keinerlei Rücksicht nehmen.«
    »Aber ich habe doch Sie, Alfred!«
    »Das ist ja das Problem«, gab der Butler zurück. »Denn diese Kerle sind hinter mir her. Jeder von ihnen ist genauso gut ausgebildet im Schlagen wie ich. Schon zwei von ihnen könnten mich in Schwierigkeiten bringen. Wenn ein dritter Sie als Geisel nehmen würde, wäre ich verloren. Und Sie auch, denn die können es sich nicht erlauben, Zeugen am Leben zu lassen.«
    Violet blickte aus dem Fenster, dann wandte sie sich um zu ihrer Abwaschmaschine. Den Gedanken, diese Maschine tatsächlich als Waffe zu benutzen, falls Alfreds Schatten der Vergangenheit auftauchten, schob sie aber beiseite. Ihr Butler mochte manchmal übervorsichtig sein, aber hin und wieder gab es Momente, in denen es gut war, auf ihn zu hören. Dieser war einer davon.
    »Ich denke, ich sollte ohnehin meine theoretischen Studien fortsetzen«, sagte sie dann. »Außerdem wollten wir in den Zirkus.«
    Alfred presste die Lippen zusammen.
    »Ach, kommen Sie!«, sagte Violet aufgebracht. »Ich bezweifle, dass Mr Blakley einen von Ihren Feinden als Clown eingestellt hat. Oder hatte der Mann, der uns beobachtet hat, eine rote Nase, krause Locken und große Schuhe?«
    Alfred schüttelte den Kopf. »Nein, Mylady, das nicht.«
    »Na, sehen Sie. Wo kann man sich besser verstecken als in einer Menge von Zuschauern. Notfalls werden Mr Blakleys Leute alles tun, um uns zu schützen. Sie wissen doch, dass die Artisten so einiges draufhaben.«
    Alfred nickte. »Ja, das muss ich zugeben, gewöhnlich sind die weiß Gott nicht. Also gut, wir gehen in den Zirkus. Doch wenn mir auf dem Weg etwas Ungewöhnliches auffällt, werden Sie weglaufen, Mylady, ja?«
    »Natürlich«, versprach Violet, denn wenn es um ihre Sicherheit ging, konnte sie niemandem mehr vertrauen als ihm.
    Der Butler nickte zufrieden. »Wenn ich jetzt vorschlagen dürfte, diesen Ort zu verlassen? Wer weiß, ob der Mann wiederkommt. Vielleicht bringt er beim nächsten Mal ein paar Freunde mit, und ich bin der Ansicht, dass eine Schlägerei pro Nacht wirklich reicht.«
    »Da haben Sie vollkommen recht, Alfred«, pflichtete Violet ihm bei. »Vielleicht sollte ich den Anlasser des Spülapparates mit der Türklinke koppeln …«
    »Wenn Sie beim nächsten Betreten dieses Ortes von Gabeln und Messern durchbohrt werden wollen …« Ein schiefes Lächeln lag auf Alfreds Gesicht. »Ich bin sicher, dass Ihr Laboratorium nicht in Gefahr ist. Niemand braucht das, was hier steht.«
    Da hatte er leider schon wieder recht. Seufzend löschte Violet das Licht und schritt wenig später, von Alfred gefolgt, über den kleinen Hof.
     

3. Kapitel
     
    Erst gegen vier Uhr am Morgen konnte Violet in ihr Bett schlüpfen. Alfred hatte auf dem Weg zur Bahnstation ein paar Haken geschlagen, dann waren sie zur Sicherheit noch in eine andere Seitenbahn umgestiegen. Als sie Belgravia endlich erreichten, war der Mond bereits hinter dem Horizont verschwunden und das Rattern der Maschinen wieder lauter, denn die Morgenschicht begann überall um vier Uhr.
    Die ganze Zeit über hatte Alfred nach Verfolgern Ausschau gehalten, doch gezeigt hatten sich keine. Besorgt war Violet trotzdem. Was, wenn irgendwer es doch auf ihre Erfindungen abgesehen

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