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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Havenden hat seinen Versuch, auf menschliche Fingerfertigkeit zu verzichten, teuer bezahlt.«
    Der weiteren Schilderung zufolge hatte der automatische Bibliothekar nicht nur begonnen, die Bücher wild durch die Bibliothek zu schießen und damit kostbare antike Chinavasen zu zerstören. Auch hatte er einen Großteil kostbarer Erstausgaben zerfetzt und über die Bibliothek schneien lassen.
    Violet schüttelte den Kopf. Obwohl auch sie der Ansicht war, dass Maschinen das Leben so komfortabel wie möglich machen sollten, war sie fest davon überzeugt, dass die Menschen nicht alle Lebensbereiche aus der Hand geben sollten. Bücher von einem mechanischen Bibliothekar sortieren zu lassen, war reinweg fahrlässig, denn jedermann wusste, dass die Maschinen noch lange nicht zu feinen Arbeiten imstande waren. Aus diesem Grund wurde in Adair House immer noch menschliches Personal beschäftigt, war doch die Vernichtungsquote, zum Beispiel wenn es um Porzellan ging, bei echten Menschen wesentlich niedriger als bei Maschinenmenschen.
    Allerdings erfüllte es sie mit Schadenfreude, dass auch bei Erfindungen, die bereits industriell gefertigt wurden, immer noch etwas schiefgehen konnte.
    Nachdem die Köchin die Küche verlassen hatte, um auf den Markt zu gehen, und Alfred die Dienstmädchen nach oben geschickt hatte, um den Salon und das Herrenzimmer zu reinigen, trat er neben Violet, die gerade den letzten Rest ihres Tees schlürfte.
    »Soll ich für heute Abend wieder Vorkehrungen treffen, Mylady?«
    »Wofür?« Violet zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
    »Sie wollen doch sicher dem Labor oder dem Zirkus einen Besuch abstatten.«
    Violet schüttelte den Kopf und setzte die Tasse wieder ab. »Nein, und ich fürchte, daraus wird bis nach dem Ball nichts. Papa hat mir heute Morgen schon ans Herz gelegt, dass ich mich anständig verhalten soll. Und ehrlich gesagt habe ich nach dem gestrigen Fehlschlag auch keine Lust, mir dieses Gerät anzusehen.«
    »Wie Sie soeben erfahren haben, ist offenbar auch ein Erfinder wie Mr Stromburgh nicht unfehlbar.«
    »Stromburgh hat den Bibliothekar erfunden?«, fragte Violet entgeistert. Pelegrin Stromburgh war innerhalb der Royal Society eine wissenschaftliche Koryphäe – der wohl bekannteste Schöpfer von mechanischen und dampfbetriebenen Nutzgeräten. Er hatte als junger Mann mit einigen bahnbrechenden Erkenntnissen zur Zahnradtechnik begonnen und dann innerhalb der Gesellschaft höchstes Ansehen erworben.
    Wenn sein Name im Zusammenhang mit einer neuen Entdeckung fiel, durchzuckte Violet stets blanker Neid -und auch ein kleines bisschen Verzweiflung, denn da seine Stimme entscheidend war für die Aufnahme in die Royal Society und er nichts übrighatte für weibliche Erfinder, würde ihr der Weg dahin versperrt sein.
    Auch die Küchenmaschine in ihrem Haus war eine Stromburgh. Ein veraltetes Modell mittlerweile, doch selbst für diesen Automaten musste man noch eine erkleckliche Summe hinblättern.
    Dass gerade dieser Mann einen Fehlschlag erlitten hatte, schien geradezu unglaublich. Aber vielleicht war das der Anfang vom Ende – und vielleicht würden irgendwann einmal auch Frauen in die königliche Wissenschaftsgesellschaft aufgenommen werden.
    »Ja, ich fürchte schon, dass er das war. Jedenfalls meinte das der Butler der Havendens. Eine verlässliche Quelle.«
    »Seltsam, ich habe nichts in der Wissenschaftszeitschrift gelesen …«
    »Wahrscheinlich hat Lord Havenden einen Prototyp gekauft. Nach dem Vorfall glaube ich kaum, dass Mr Stromburgh seine Forschungen auf dem Gebiet fortsetzen wird.«
    Alfred lächelte sie breit an. Violet musste zugeben, dass Stromburghs Versagen sie beflügelte. Sie erwiderte sein Lächeln, woraufhin der Butler fragte: »Wie wäre es mit einer kleinen Feier anlässlich Mr Stromburghs Missgeschick? Sie haben doch die Einladung zur Zirkusvorstellung erhalten.«
    Violet schüttelte den Kopf. »Premiere ist erst in einer Woche. Nein, Alfred, ich werde feiern, indem ich mich heute über meinen Entwurf setze und versuche, ihn zu verbessern. Und sie können mir helfen, indem Sie mich mit Keksen und heißer Schokolade versorgen.«
    »Und was ist mit dem Kerl, der bei Ihrem Labor herumgeschnüffelt hat? Soll ich mich vielleicht ein wenig umhören?«
    »Wenn das gefahrlos für Sie möglich ist. Vielleicht waren es ja doch welche von Ihren alten … Bekannten.«
    »Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass sie es nicht waren. Sonst wäre ich längst verschwunden

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