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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Bomann
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Richtung Süden aufbrach, fuhr Violet mit Black nach Norden, um das Luftschiff abzuholen. Sicher hatte sich der Friedhofsverwalter ziemlich gewundert, als er es auf der Freifläche stehen sah.
    Nicht mal eine Viertelstunde später gingen Violet und Hieronymus schweigend an den Grabreihen und Grüften vorbei.
    »Was wirst du nun tun?«, fragte sie, denn es widerstrebte ihr, ihn jetzt, wo sie sich doch gerade ein wenig kennengelernt hatten, wieder ziehen zu lassen. »Willst du tatsächlich als Laufbursche bei uns anheuern?«
    Black grinste breit. »Eine schöne Vorstellung. Allerdings wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mein Erbe anzutreten.«
    »Dein Erbe?«
    »Lady Sissleby hat keine Kinder; da sie tot ist, fällt nun ihr Vermögen an die Familie Black. Mein Vater hatte schon lange davon gesprochen, dass ich die Geschäfte der Familie übernehmen soll. Jetzt ist es wohl so weit, denn er ist alt und nicht mehr der Gesündeste. Außerdem ist Indien weit von hier entfernt.«
    Dann wäre er ja eigentlich eine gute Partie für mich, dachte Violet, schüttelte dann aber den Kopf. Wegen seines Geldes würde sie einen Mann ganz gewiss nicht heiraten – auch wenn ihre Mutter das voll und ganz begrüßen würde.
    »Was ist?«, fragte Hieronymus verwundert.
    »Ich hatte nur einen Gedanken.«
    »Und welchen? Es sah aus, als hättest du den gleich wieder verworfen.«
    »Vermutlich habe ich das, leider«, entgegnete Violet mit einem schiefen Lächeln. Dann kam ihr eine Idee. »Wie du gehört hast, bleibt mir nichts anderes übrig, als zum Debütantinnen-Ball zu gehen. Dort werde ich jungen Männern meines Alters vorgestellt in der Hoffnung, dass einer von ihnen Gefallen an mir findet.«
    »Ich weiß, wie so ein Ball abläuft. Ich war selbst auf einem.«
    »Vor wie vielen Jahren?«, platzte es aus Violet heraus.
    »Vor etlichen …« Black grinste in sich hinein. Natürlich hatte er ihre wahre Absicht längst erkannt.
    »So alt siehst du aber noch gar nicht aus.«
    »Nun ja, vielleicht bin ich alt, vielleicht nicht. Macht das einen Unterschied?«
    »Nein, eigentlich nicht, aber ich dachte …« Violet war nicht sicher, ob sie ihm ihren Wunsch antragen durfte. Wenn ich es nicht mache, werde ich auf dem Ball mit einem Idioten nach dem anderen tanken müssen und dann wieder mein Wissen über Bullenkastration anbringen. Oder ihnen von furchterregenden mechanischen Spinnen erzählen.
    »Was dachtest du?«
    War das seine Hand, die sie da auf ihrer spürte? Violet schluckte, dann sah sie ihn verwirrt an. Ihr Herz klopfte so laut, sie glaubte, dass Black es hören musste.
    »Ich dachte, wenn du mich zu dem Debütantinnenball begleiten würdest …« Violet stockte und kam sich auf einmal furchtbar dumm vor.
    Black sagte nichts dazu. Er lächelte nur in sich hinein, dann wandte er sich um und zog sie mit sich.
    »Da ist die Gruft. Du willst doch deinen Schirm genauso gern wieder wie ich meinen Maverick, nicht wahr?«
    Violet räusperte sich verlegen. Was fällt dir auch ein, einem gestandenen Mann wie ihm anzubieten, dich auf den albernen Ball zu begleiten! »Natürlich will ich den wieder. Er ist immerhin eine Erfindung, die funktioniert.«
    Niedergeschlagen folgte Violet Black in das Gebäude. Lady Gold und Lady Silver waren inzwischen verschwunden. Und auch ansonsten konnte man sich kaum vorstellen, dass in dieser staubigen Gruft heute Nacht über die Zukunft Englands entschieden worden war.
    Etwas verloren lagen der Schirm und der Maverick-Revolver auf dem Boden. Während Black die Waffe wieder in das Halfter unter seiner Jacke schob, klaubte sie den Schirm auf und wischte gedankenverloren den Staub von dem zerrissenen violetten Stoff.
    Isla, immerhin hast du noch deine Erfindungen, wenn du ihn schon nicht kriegst, dachte sie und zwang sich tapfer zu einem Lächeln, als sie die Gruft verließen.
    Nachdem sie weitere Grabreihen schweigend hinter sich gebracht hatten, rief Black plötzlich aus: »Ich glaube, wir sind am Ziel!«
    Wie meinte er das denn? Da sah Violet vor sich das Luftschiff, das noch immer auf der frisch gerodeten Fläche stand.
    Tatsächlich stand der vollständig ratlos wirkende Friedhofsverwalter mit seinen Gehilfen davor, als hätte er ein solches Gebilde noch nie zuvor gesehen.
    »Meine Herren!«, sagte Hieronymus und schritt mit auf dem Rücken verschränkten Armen auf die Männer zu. »Es freut mich, dass Sie so gut auf dieses Luftschiff achtgegeben haben!«
    Der Verwalter und seine Gehilfen blickten

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