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Bombenbrut

Bombenbrut

Titel: Bombenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Schütz
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begeistert und stolz wie ein Pfau.
    Die Schranke der Fabrikausfahrt hebt sich, Stengele lächelt entspannt vor sich hin. Der dunkle Opel Astra auf der anderen Seite der Straße fällt ihm nicht auf. Die beiden Männer darin schauen Stengele nach, nicken sich zu, lächeln und machen es sich in ihren Sitzen bequem. Sie wissen, was sie in den nächsten Tagen und Nächten zu tun haben.
     
    »Herbert, denk daran, noch bist du ein Mitglied unserer Firma. Ich habe dir die jahrelange Entwicklung ermöglicht. Ich bezahle alle laufenden Patente, das ist kein Pappenstiel, und ich zahle diesen Prototypen von Spiegel in Frankfurt, der ist arschteuer. Wenn da was schiefgeht, stehe ich mit dem Rücken an der Wand!« Gunther Schwanke schreit Herbert Stengele geradezu beschwörend an. Seine dünne, lange Haartolle steht ihm vom Kopf ab wie ein Sendemast in der Landschaft. Er ist aufgeregt, seine dicken Wangen sind angespannt und knallrot. »Ich warne dich, schlag dir jeden Alleingang aus dem Kopf. Dir gehört nichts, gar nichts! Merk dir das, ich habe das Ganze bezahlt, die Patente gehören mir, ich muss alles refinanzieren, sonst bin ich auf meine alten Tage hin bankrott.«
    Herbert Stengele hatte gerade Gunther Schwanke voll Stolz von seinen neuen Erkenntnissen aus Frankfurt berichtet, jetzt steht er vor dem Firmenchef stramm wie ein Schulbub. Er schluckt trocken, öffnet immer wieder seinen Mund, als wolle er etwas sagen, bekommt aber keinen Ton heraus. Schließlich stammelt er: »Ich bin der Erfinder! Jahrelang habe ich an diesem Spiegel gearbeitet. Das ist mein Baby, das lass ich mir von dir nicht nehmen.«
    »Baby«, lacht Schwanke höhnisch, »wenn ich das schon höre. Du bist mein Baby, jahrelang fütter ich dich durch und auf einmal kommst du mir mit solch einem Quatsch!« Seine Stimme wird freundlicher und zudringlicher. »Heinomol, Herbert, hier geht es ums nackte Überleben meiner Firma, von mir selbst und somit auch von dir. Lass uns das Kind zusammen schaukeln, dann wird’s was. Dir ist das allein ’ne Nummer zu groß. Sieh dir doch Kluge an, verdammt, der Kerl ist noch nicht einmal richtig unter der Erde, da meinst du schon, du könntest dir seine Schuhe anziehen.«
    »Das wollt doch ihr, du und Markus, aber ohne mich läuft nichts. Morgen fliege ich nach Tokio, danach weiß wirklich jeder, dass ich der Erfinder von ZAS bin, es wird weltweit in allen Zeitungen stehen.«
    Schwanke wird wieder hörbar lauter: »Na, dann gute Nacht! Ich rate dir, halt bloß die Klappe zum Thema Strahlenenergiebündelung. Verdammt, wenn das publik wird, ist Schluss, sobald in diesem Zusammenhang das Wort Strahlenwaffe fällt, verkaufen weder du noch ich noch Markus, dann haben wir hier das Bundesausfuhramt auf der Matte stehen und die schieben uns einen Riegel vor.«
    »Warum?«, lacht Stengele. »So läuft meine Erfindung endlich in die ordentlichen Bahnen, in die ich sie mir längst wünsche.« Er freut sich wie ein kleines Kind. »In dem Fall ist das Forschungsministerium außen vor, sie können anschließend nicht mehr behaupten, es sei nur Mist, was ich vorlege, so müssen sie Farbe bekennen und die Militärs müssen endlich sagen was Sache ist.« Er reibt sich die Hände. »Die NASA war schon bei mir und hat sich das alles angesehen. Wir verkaufen denen das Patent und alles findet seinen ordentlichen Gang.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, stöhnt Schwanke skeptisch, »ich habe bisher aus Berlin nur Ablehnungen und Vorbehalte gehört, und was die ESA in Brüssel zu unserem Spiegel sagt, weißt du.«
    »Warte es ab«, lacht Stengele siegesgewiss, »ich werde auch mit denen in Tokio zusammentreffen, danach sieht die Welt besser für uns aus.«
    »Viel Glück«, verabschiedet Schwanke seinen Angestellten mit einem freundschaftlichen Handschlag, »ruf an, wenn es etwas Neues gibt.«
    Stengele geht so rasch er kann in sein Büro, sammelt ein paar Unterlagen ein, nimmt sein Flugticket nach Tokio und greift zu einem Holzkasten, den er um sein Modell des Zentralachsenspiegels gebaut hat.
    Von einem Fahrer der Firma lässt er sich vom Fabrikgelände in Immenstaad zum Flughafen Friedrichshafen bringen, weist den Fahrer aber unterwegs an, am Schloss Kirchberg vorbeizufahren.
    Im Innenhof des ehemaligen repräsentativen Sommersitzes der Salemer Äbte springt er aus dem Fond des Wagens, holt einen Blumenstrauß aus dem Kofferraum und klingelt an einer der in Gold gefassten Glocken. Die schwere Eisentür öffnet sich, Herbert kennt den Weg und

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