Bombenbrut
ausgezogen wird. Nackt, völlig nackt werden sie bald vor ihm stehen.
Björn Otto ruft nach Phebe. Er macht sich nicht mehr viel aus diesen kleinen und zierlichen Asiatinnen. Alles Schneewittchen für ihn, ohne Arsch und Tittchen. Doch jetzt, in dieser Stunde, in der all seine Mühe und Arbeit sich rechnet, er dieses sanfte Klackern und Klicken der Festplatten in seinen Ohren rauschen hört, er seinen Zielpersonen ganz nahe kommt, er ihnen die Hose herunterreißt und sie bar vor ihm stehen, da spürt er ein unbändiges Verlangen nach echter Nacktheit und fleischlicher Blöße.
In dieser Stunde will er, was in seinen Rechnern nur als Cyberinteraktion aktiviert ist, real sehen, spüren, riechen und vor allem zu seinem eigentlichen Ziel gelangen. Die Menschen exhibiert, entblößt und verlegen vor sich sehen. Das ist seine Befriedigung.
Phebe Delia klopft zaghaft an die Tür ihres Chefs. Er bittet sie mit sanfter Stimme herein, bleibt in seinem Sessel sitzen, dreht sich zur Tür, winkt sie zu sich, nimmt ihre Hand und lächelt sie an.
Phebe weiß, was ihr Chef in diesem Augenblick will. Sie ist eine zierliche, hellhäutige Asiatin, keine 20 Jahre alt. Sie ist, wie alle Vietnamesen, nicht besonders groß und wirkt dadurch auf den ersten Blick eher mädchenhaft. Sie blickt Björn Otto aus ihren großen dunklen Augen schüchtern und ehrfürchtig an, sie weiß, gleich wird er ihre kleinen Brüste streicheln und ihr zwischen die Beine greifen.
Früher hat er dies öfter getan, sie hält immer geduldig hin. Schließlich zahlt er ihr 100 Dollar im Monat, so viel bekommen sonst nur die Computertechniker. Phebe hat zu Hause eine Familie und vor allem ihren Vater, der mit einer mickrigen Staatsrente von wenigen Dong für seine glorreiche Zeit als Offizier der Nordarmee abgespeist wird. Davon könnte er unmöglich leben. 30 Dollar ist der durchschnittliche Monatsverdienst.
Tapfer lächelt sie ihn an, zeigt ihre strahlend weißen Zähne, streicht sich ihre langen schwarzen Haare aus dem Gesicht und öffnet seinen Reißverschluss an der Hose.
Björn Otto sieht nebenbei die ersten Ergebnisse seiner Suchanfrage auf seinem Bildschirm aufleuchten. Er schiebt seinen Stuhl wieder näher zur Schreibtischplatte, macht seine Beine breit, Phebe huscht dazwischen und nimmt sein Glied in ihren Mund.
Er liest eine Reihe von Zahlen, Ziffern, Buchstaben. Die Reihen werden immer länger, seine Augen leuchten.
Phebe bearbeitet sein Glied. Er achtet kaum noch darauf, schiebt seinen Cursor zu einer neuen Nachricht, weitere Zahlenkolonnen, Tabellen und Ziffern stehen vor ihm.
Otto atmet schwer. Sein Glied wird härter. Er gleicht verschiedene Ergebnisse ab. Sein Augenmerk fällt auf die Daten der digitalen Krankenakte von Herbert Stengele und Markus Kluge. Genüsslich öffnet er die Ergebnisse, vergleicht sie miteinander.
Bingo!
Auf seinem Bildschirm liest er in beiden Krankendateien: Chorea Huntington.
Er kommt.
Otto röchelt. Dann lächelt er zufrieden, achtet nicht weiter auf Phebe.
Er kopiert ›Chorea Huntington‹ und setzt den Begriff in den Wikipedia-Suchkatalog: ›Die Chorea major (Huntington) auch als Huntington-Chorea oder Huntington-Krankheit bezeichnet (älterer Name: Veitstanz) ist eine bis heute unheilbare vererbliche Erkrankung des Gehirns.‹
Phebe kriecht unter dem Schreibtisch hervor, zupft ihren langen Rock Áo Dài wieder in Form und huscht aus dem Zimmer.
Björn Otto strahlt.
Er wusste es. Eine vererbliche Krankheit. Er fühlt sich wieder ganz als Herr der Lage. Dafür hat er einen Riecher.
In Ruhe recherchiert Björn Otto weiter. Er muss nun wissen, ob Matthias, der Vater von Markus, auch an dieser Krankheit litt oder sie bei seiner Mutter, Verena, diagnostiziert wurde. Die Krankheit tritt äußerst selten auf, Otto wittert eine Fährte, eine ungeahnte Verbindung von Herbert Stengele und Markus Kluge.
Ihr will er nachgehen.
Dafür vergleicht er zusätzlich die Profile der beiden. Erstaunliche Parallelen offenbaren seine Rechner. Obwohl Markus fast 30 Jahre jünger ist als Herbert, zeigen sich viele gemeinsame Interessen. Björn Otto lacht in sich hinein, als Eheanbahnungsinstitut müsste man die beiden zusammenführen, denkt er. Sie haben beide unabhängig voneinander, fast auf den Tag genau, eine Neuerscheinung der Violinkonzerte von Mozart, Sinfonia Concertante, mit Anne-Sophie Mutter bei einem Versandhandel bestellt. Beide zeigen identische Vorlieben für französischen Rotwein, den sie sich von ein und
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