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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Stichwort: toter Briefkasten.«
    Tannenberg wiegte skeptisch den Kopf hin und her. »Na ja, ich weiß nicht. Aber möglicherweise hat er den Taxifahrer ja auch irgendwoher gekannt. Vielleicht waren die beiden sogar Komplizen.«
    »Der Taxifahrer und der Erpresser?«, versetzte Sabrina mit skeptischem Gesichtsausdruck. »Auch das hätte sein Risiko beträchtlich erhöht. Und er hätte seine Beute teilen müssen.«
    »Damit kannst du natürlich richtig liegen«, stimmte ihr Chef zu. Er wandte sich an seinen Freund. »Vielleicht ist ja doch was dran an deinem toten Briefkasten.«
    Der Rechtsmediziner reagierte nicht auf diese Bemerkung, sondern brummte ein paar Sekunden gedankenvertieft vor sich hin. Dann brachte er eine weitere Möglichkeit ins Spiel: »Vielleicht hat er ja auch in der fraglichen Zeit seinen Sohn abgeholt. Irgendwo muss der Mann ja schließlich in den Kofferraum gestiegen sein.«
    »Zwischenfrage«, meldete sich Mertel zu Wort: »Warum so kompliziert? Warum hat er nicht einfach in seinem Elternhaus gemeinsam mit seinem Vater auf den Anruf gewartet?«
    »Ganz einfach, weil Frau Klöckner nichts von dieser gefährlichen Tour wissen durfte. Sie wollten sie nicht beunruhigen.«
    »Okay, Wolf, leuchtet mir ein.«
    »Also nehmen wir mal an, es war so, wie Rainer gesagt hat.« Tannenberg stockte, trank aus seinem Glas. Nach einem Räuspern fuhr er fort. »Und dieser – Sabrina, wie heißt der Sohn?«
    Die Kommissarin zog ihren Notizblock zu Rate. »Er heißt Jens Klöckner und wohnt in der Kantstraße Nr. 66.«
    »Danke. Also gehen wir mal davon aus, dass dieser Jens irgendwo dort in der Nähe in den Kofferraum geklettert ist. Gut, dann könnte es folgendermaßen abgelaufen sein: Das Taxi fuhr von der Gut-Heim-Straße an einen toten Briefkasten, von dort aus auf den Betzenberg und dann an die Fruchthalle. Damit hätten wir eine mögliche Erklärung für den maßgeblichen Zeitraum gefunden. Aber das sind bislang alles nur Spekulationen. Deshalb machen wir am besten mal mit dem weiter, was wir an Fakten haben«, schlug der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission vor.
    Nickend bekundeten seine Ermittlerkollegen ihre Zustimmung.
    Tannenberg fuhr fort: »Wir wissen definitiv, dass der Taxifahrer ziemlich genau um 22 Uhr bei mir am Hintereingang der Fruchthalle erschienen ist. Unser Gespräch und das Einladen der Koffer hat maximal fünf Minuten gedauert. Von dort aus ist er losgefahren ist, an der Kaiserstraße vorbei und danach in die Maxstraße eingebogen. Nehmen wir weiter an, er ist auf schnellstem Weg zum Hungerbrunnen gefahren. Das dauert auch nicht viel mehr als fünf Minuten. Am Hungerbrunnen ist er auf seinen Mörder getroffen. Was ist dort im Wald passiert?«
    »Versuch einer Tatrekonstruktion«, ergriff Dr. Schönthaler die Initiative: »Erstens: Warum hat der Täter ausgerechnet diesen Treffpunkt gewählt?« Er machte eine auffordernde Geste. »Bitte, meine Herrschaften, ich warte.«
    »Von der Straße aus uneinsehbar, abgelegen, wegen Asphalt keine Reifenspuren, Schüsse unverdächtig, weil Jagdrevier«, sagte Mertel im Telegrammstil.
    »Es sprach die Kriminaltechnik«, grinste der Rechtsmediziner. »Dem ist wohl inhaltlich kaum etwas hinzuzufügen. Zweitens: Wie gestaltete sich der wahrscheinliche Tatablauf?«
    Sabrina meldete sich mit einem Handzeichen.
    »Bitte, Frau Kollegin, ich erteile Ihnen hiermit das Wort.«
    »Der Täter hat das Taxi verfolgt, vielleicht schon von der Innenstadt aus. Er hat den Fahrer zu dieser Stelle im Wald dirigiert und ihm gesagt, er solle im Auto sitzen bleiben. Er hat ihn mit der Waffe bedroht und sich rechts hinten auf die Rückbank gesetzt. Dann hat er den ersten Koffer aufgebrochen.«
    »Womit?«, warf Tannenberg ein.
    »Stemmeisen?«
    »Ja, Sabrina, dafür spricht einiges«, bestätigte Mertel. »Die Koffer wurden mit brachialer Gewalt aufgehebelt.« An Tannenberg gerichtet schob er nach: »Ein Stemmeisen hab ich allerdings keines gefunden.«
    »Weiter, Frau Kollegin«, drängte Dr. Schönthaler.
    »Es war kein Geld drin, sondern nur wertloses Papier. Er hat den zweiten Koffer geöffnet und auch darin kein Geld vorgefunden. Wutentbrannt hat er den Taxifahrer mit einem gezielten Kopfschuss getötet.«
    »Und sein Sohn im Kofferraum?«
    »Der hat das natürlich alles mitgekriegt und wollte seinem Vater helfen. Deshalb hat er sich bemerkbar gemacht.«
    »Ist das nicht unlogisch, Sabrina?«, wandte Tannenberg ein. »Wäre es in solch einer Situation nicht viel

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