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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Zeit sicherlich gerne bereit, ihre Kontakte zu den netten Herren aus Mainz …«
    »Ja, ja«, fiel ihm die junge, attraktive Kommissarin ins Wort. »Selbstverständlich rufe ich liebend gerne einen dieser netten, aufdringlichen Herren an. Wenn’s denn der Wahrheitsfindung dient.«
    »Vorbildliche Dienstauffassung, liebe Frau Kollegin«, scherzte ihr Vorgesetzter. »Wisst ihr was, ich hab auf einmal einen Bärenhunger. Und weil es richtig Spaß macht, mit euch Chaoten zusammenzuarbeiten, lade ich euch jetzt zum Essen ein. Was haltet ihr von einer Wagenladung Pizza und italienischem Salat – und zwei Flaschen Barbera?«
    Niemand wehrte sich. Knapp eine halbe Stunde später saßen alle vier am Esstisch der Familie Schauß und ließen es sich schmecken. Plötzlich schrillte Tannenbergs Handy. Es lag direkt neben ihm auf der Eckbank. Als er reflexartig auf das erleuchtete Display blickte, fuhr ihm sogleich der Schreck in alle Glieder. ›Hohl, Hohl, Hollerbach ruft an‹, stach es ihm in die Augen. Er sprang wie von einer Tarantel gestochen in die Höhe, hechtete zur Terrassentür, riss sie auf und trat auf die zugige Veranda hinaus.
    »Wo sind Sie denn nur, Tannenberg?«, bellte ihm die herrische Stimme des Oberstaatsanwaltes entgegen.
    »Mitten im Wald bei den scheuen Rehlein«, versuchte er sich so ruhig wie nur irgendmöglich zu geben.
    »Kommen Sie sofort ins K 1. Die Kollegen des Staatsschutzes wollen sich dringend mit Ihnen unterhalten.«
    »Geht nicht.«
    »Wieso?«
    »Laut Gutachten des Herrn Rechtsmediziners stehe ich unter Schock und bin deshalb die nächsten Tage nicht vernehmungsfähig. Ich muss unbedingt durch intensive körperliche Bewegung meinen Psycho-Stress abbauen.«
    »Was reden Sie denn da für einen Blödsinn?«
    »Doch, dass hat er mir wirklich verordnet. Sonst könnten ernsthafte Schäden zurückbleiben«, erklärte der Leiter des K 1. Demonstrativ beschleunigte er seine Atmung. »Ich bin gerade mitten in einem steilen Anstieg.« Während er keuchend weitersprach, entfernte er das Mobiltelefon immer weiter von seinem Ohr. »Außerdem ist mein Akku gleich alle.«
    Auf diesen Schrecken hin spendierte Sabrina jedem der Anwesenden ein Gläschen Mirabellengeist. Ihr Vorgesetzter schenkte sich zweimal nach.
    »Nun zum nächsten Thema, liebe Kollegin, liebe Kollegen«, läutete Tannenberg die nächste Ermittlungsrunde ein. Seine Sprache wirkte etwas behäbig. »Wenden wir uns jetzt den Ereignissen in und an der Fruchthalle zu. Zunächst steht Folgendes fest: Der Coup war perfekt getimt. – Einwände?«
    Stummes Kopfschütteln.
    »Und zwar deshalb, weil der Besuch des amerikanischen Präsidenten in Landstuhl der ideale Zeitpunkt für diese Aktion war. Denn der Täter konnte davon ausgehen, dass ein Bombenanschlag in der Kaiserslauterer Innenstadt im Vorfeld dieses Besuchs die Ermittlungen sofort in Richtung Terrorismus dirigieren würden. Einfach genial geplant.«
    »Bis auf die Kleinigkeit mit dem fehlenden Geld«, wandte Mertel ein.
    »Richtig, Karl.«
    Wie ein Schulkind reckte Sabrina den Finger empor. Allerdings nicht, um sich das Wort zu erbitten, sondern weil sie gerade ein vermeintlicher Geistesblitz ereilt hatte. »Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Dieses Wissen bzw. Nichtwissen …«
    »Du redest schon genauso nebulös wie dein seniler Chef«, warf Dr. Schönthaler trocken dazwischen.
    Tannenberg stöhnte gequält auf.
    »Also, dann versuch ich’s jetzt eben allgemeinverständlicher: Der Täter wusste nicht , dass in den Koffern kein Geld war«, variierte die Kommissarin. »Und das engt doch den Kreis der Verdächtigen ziemlich ein.«
    »Ich weiß nicht, Sabrina«, meldete der Kriminaltechniker dezenten Widerspruch an, »umgekehrt wäre es mir eigentlich lieber.«
    »Klartext bitte!«, forderte Tannenberg.
    »Es ist ganz einfach«, behauptete Mertel. »Dass kein Geld in den Koffern war – das wussten nur ganz wenige. Aber alle anderen haben sich doch den gleichen Bären aufbinden lassen.«
    »Stimmt, das war wohl eben ein unlogischer Schnellschuss«, pflichtete Sabrina bei.
    »Macht nichts, so etwas passiert deinem Chef andauernd«, provozierte der Gerichtsmediziner abermals.
    Tannenberg hatte zur Zeit anscheinend keine Lust auf eines der legendären Scharmützel mit dem wortgewandten Pathologen. Also überging er mit rollenden Augen die Bemerkung.
    »Mir fällt gerade noch etwas anderes ein«, sagte die junge Kriminalbeamtin, die sich offensichtlich von ihrem kleinen Denkfehler nicht

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