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Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall

Titel: Bombenstimmung: Tannenbergs sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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naheliegender, dass man sich völlig still verhält? Weil man Angst – Todesangst – hat, den Täter auf sich aufmerksam zu machen.«
    »Solch eine Reaktion ist sicherlich möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich«, entgegnete der Gerichtsmediziner. »Aber im vorliegenden Fall war es nun mal eben anders.«
    »Woher willst du das denn schon wieder wissen?«
    »Weil ich in der Innenseite des Kofferraumdeckels Blutspuren und Hautreste entdeckt habe. Der Sohn hat in seiner Panik anscheinend so fest dagegen getrommelt, dass er sich dabei die Knöchel aufgeschlagen hat.«
    »Dadurch ist der Täter auf ihn aufmerksam geworden. Er hat den Kofferraum geöffnet und diesen zweiten Mann ebenfalls mit einem gezielten Kopfschuss getötet«, sagte Mertel.
    Ein paar Sekunden lang wanderte das Schweigen zwischen den Ermittlern hin und her.
    Der Rechtsmediziner brach die Stille: »Abschließend zum Tatmotiv. Lassen wir mal den Herrn Hauptkommissar in die erste Reihe. Wir ersuchen hiermit um Ihre fachkundige Stellungnahme.«
    Der Leiter des K 1 verrollte die Augen, zog die Oberlippe zur Nase empor. »Alter Schwafelkopf. Ich mach’s einfach wie Karl, kurz und prägnant: Wut über leere Koffer – Mitwisser beseitigen – pure Mordlust.« Er stöhnte auf. »So ein verdammter Mist! Was gäb ich dafür, wenn wir jetzt offiziell für die Ermittlungen zuständig wären. Da gibt es doch massenweise interessante Ansatzpunkte.«
    »Tja«, seufzte Mertel, »aber leider sind uns allen die Hände gebunden.«
    Tannenbergs Gesicht leuchtete auf. »Sabrina, du bist doch gestern Abend vor der Pfalzgalerie einige Zeit mit diesen LKA-Typen zusammen gewesen.«
    »Nicht nur dort«, berichtigte die junge Kriminalbeamtin. »Wir waren ja vorher schon gemeinsam in der Altsstadt. Und außerdem sind wir ja alle in der Planungsgruppe in Landstuhl – Vorbereitung des Präsidentenbesuchs.«
    »Klar, klar, hab ich fast vergessen. Das ist ja noch viel besser.« Er rückte ein Stückchen näher an sie heran, setzte seine freundlichste Miene auf und betrachtete sie mit einem schmachtenden Blick. »Liebes Sabrinalein«, flötete er ihr ins Ohr, »von diesen netten, sympathischen Herren hat dich doch garantiert wieder einer angemacht.«
    »Einer? Wolf, willst du mich beleidigen?«, fragte sie, während sie die Brauen hob und sich eine Haarsträhne hinters Ohr legte.
    »Nein, auf diese Idee käme ich doch nie. Hat dir einer dieser Herren zufälligerweise sein Visitenkärtchen gegeben?«
    »Ach, jetzt verstehe ich. Du meinst, ich könnte mich ja mal bei demjenigen melden. Der eine von ihnen ist auch wirklich ein sehr interessanter Mann.«
    Tannenbergs Gesicht verdüsterte sich schlagartig. Schließlich war er Michael und Sabrinas Trauzeuge und deshalb immer auf der Hut, wenn irgendjemand sich seiner jungen Kollegin mit fragwürdigen Absichten näherte.
    Sie kannte ihren Vorgesetzten und väterlichen Freund nun schon so lange, dass sie nicht selten seine Gedanken erahnen konnte. »Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen, mein liebes Wölfchen. Für mich gibt es auch weiterhin nur einen Herzbuben, nämlich meinen lieben Michael – und dich natürlich.« Sie warf ihm ein Küsschen zu. Danach fischte sie ihr Handy aus ihrer Handtasche. Ihrem Geldbeutel entnahm sie ein kleines Pappkärtchen.
    Zum Telefonieren ging sie in ihr Arbeitszimmer. Ihre Kollegen warteten ungeduldig. Nach wenigen Minuten kehrte sie zu ihnen zurück.
    »Dieser Kollege ist wirklich ein sehr netter Kerl«, sagte Sabrina mit einem süffisanten Lächeln. »Und deshalb müssen wir diese Informationen auch unbedingt für uns behalten. Sonst kommt er in Teufels Küche. Und das möchte ich ihm nicht antun. Geht das in Ordnung?«
    Alle nickten.
    »Die Sprengsätze waren anscheinend in Außenscheinwerfern versteckt. Die muss der Täter irgendwann direkt vor den Skulpturen platziert haben. Wahrscheinlich erst vor kurzem. Denn ein Zeuge hat sich gemeldet, der dort immer seinen Hund ausführt. Er hat behauptet, dass diese Strahler erst seit vorgestern Nacht dort lagen. Sie seien ihm deshalb aufgefallen, weil sie nicht funktioniert hätten.«
    »Das war ja wohl auch nicht ihr Zweck«, versetzte der Rechtsmediziner nüchtern.
    »Es gibt aber noch eine andere Information.«
    »Welche?«
    »Es ist ein Bekennerschreiben aufgetaucht.«
    »Von wem?«
    »Das wollte er mir nicht sagen.«

13
    Es war Zeit für einen ausgiebigen Verdauungsspaziergang. Das inoffizielle Freizeit-Ermittlerteam nahm den direkten Weg vom

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