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Bonbontag

Bonbontag

Titel: Bonbontag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Nummi
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Tür zu öffnen? Er sah sich um, suchte nach einer Waffe. Er schnappte sich das Messer von der Spüle, mit dem er Zwiebeln geschnitten hatte. Es kam ihm unangenehm klein vor.
    Paula stand wie erstarrt vor der Tür und lauschte. Ari flüsterte warnende Worte, aber ihre Aufmerksamkeit war voll und ganz auf die Tür gerichtet.
    »Pentti«, sagte sie auf einmal.
    »Ja?«, machte es auf der anderen Seite der Tür.
    »Können wir das nicht zivilisiert regeln ... Mirja zuliebe? Einigen wir uns darauf, dass du mich gehen lässt, und dann ...«
    »Du gehst nirgendwohin. Jeden Moment kommt eine Sozialstreife hierher ... Dann sehen wir weiter.«
    Paula überlegte kurz. Ari zuckte zusammen, als sie sich abrupt zu ihm umdrehte.
    »Mach die Tür sofort wieder hinter mir zu.«
    »Äh ... wie bitte?«
    »Wenn ich rausgehe, dann sieh zu, dass die Tür zugeht.«
    »Ist das jetzt klug ...«
    Sie hörte nicht zu, sondern fiel ihm ins Wort: »Und mach sie nicht wieder auf, bis ich es dir sage.«
    »Also, was willst du jetzt ...«, versuchte Ari zu sagen.
    »Versprochen?«, unterbrach sie ihn und tätschelte ihm den Handrücken wie zur Ermunterung und zum Trost. Da bemerkte sie das Messer. Hielt sich die Hand vor den Mund. Lachte sie?, überlegte Ari noch.
    »Ist es dir recht, wenn ich das für alle Fälle an mich nehme?«, fragte Paula und nahm Ari das Messer ab, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Sie verbarg das Messer in der hohlen Hand, wandte sich zur Tür und öffnete sie energisch, trat ins Treppenhaus und schloss die Tür hinter sich. Da erst tastete Ari nach der Klinke.
    Einen Moment lang starrte er verdutzt auf die Tür. Dann erst begriff er die Situation.
    Sie hatte nicht mal einen Mantel an, würde Ari in seinem Roman schreiben.
5
    Zuerst das Mädchen oder zuerst der Junge?, überlegte Katri.
    Die Adressen lagen nah beieinander. Innerhalb weniger Minuten kam man von einer zur anderen.
    Der Mann, der sich als Erkki Saari vorgestellt hatte, hatte nach der normalen anfänglichen Unbeholfenheit glaubwürdig geklungen. Vernünftig. Seine Vermutungen über die schlechte Behandlung des Mädchens waren allerdings sehr allgemeiner Natur gewesen. Aber die früher bereitseingegangenen Meldungen machten nachdenklich. War diese Paula Vaara bloß eine von denen, die alle Aufmerksamkeit auf sich zogen, die reizten, Ressentiments hervorriefen?
    Katri tippte die Nummer.
    Kurzes Warten ...
    Kraftausdrücke. Für jemand anderen bestimmt. Dann Verblüffung.
    »Hier spricht Katri Korhonen vom Allgemeinen Sozialen Dienst«, wiederholte sie.
    In dem Moment wurde die Verbindung unterbrochen.
    Oho. Telefonierte Frau Vaara etwa nicht gern? Da war es wohl am besten, ihr einen Besuch abzustatten.
    »Petri«, rief Katri in den Flur. »Ich hab uns einen Einsatz verschafft.«
    Petris Kopf tauchte auf. »Warte kurz ... Ich telefoniere gerade.«
    Katri ging über den Gang zu Sannas Tür.
    »Sanna, bist du vogelfrei? Da wäre ein Einsatz.«
    Auch Sanna hielt den Hörer in der Hand, gab undeutliche Zeichen.
    Katri schüttelte ungläubig den Kopf. Sollte es daran scheitern?
    Sie griff zum Telefon.
    Wenn ich es noch einmal bei dieser Paula versuche.
    Der Finger stoppte über den Tasten.
    Oder bei dem Schriftsteller?
    Der Junge oder das Mädchen?
6
    Pentti Holm stand ziemlich dicht vor der Tür, die Frau weiter seitlich, mit einem Fuß auf der obersten Treppenstufe.
    Paula ging an ihrem Ex-Mann vorbei und reichte der Frau die Hand.
    »Guten Tag ... Ich bin Paula Vaara ... Haben wir eventuell miteinander telefoniert?«
    »Hallo, Helena Lind ... vom Jugendamt«, erwiderte die Frau erleichtert den Gruß. »Also ... soweit ich weiß nicht ...«
    »Aha, das war dann eine Kollegin von Ihnen.«
    Die Frau wirkte verlegen.
    »Ist Mira da drin?«, platzte Pentti dazwischen.
    Paula kehrte dem Mann komplett den Rücken zu, hielt strikten Blickkontakt mit Helena.
    »Garantieren Sie für meine Sicherheit?«, fragte sie.
    »So ein Schwachsinn!«, schnaubte Pentti.
    »Es werden gleich zwei Personen vom Allgemeinen Sozialen Dienst eintreffen ... und eine Polizeistreife ...« Die letzten Worte flüsterte Helena, mit einem Seitenblick, ob der Mann darauf reagierte.
    »Großartig, gut gemacht«, sagte Paula lobend. »Ich glaube, in dem Fall kann ich ... dann gehen.«
    Sie nickte zum Abschied, wandte sich ab, versuchte, an dem Mann vorbei auf die Treppe zu kommen, aber er stellte sich ihr in den Weg. Helena Lind hob die Hand, als bäte sie ums Wort, irgendwie musste sie den Ablauf

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