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Bonbontag

Bonbontag

Titel: Bonbontag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Nummi
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vertrackt.«
    »Ach ja ... Ich wollte mich nur kurz vergewissern, ob der Junge noch ...«
    »Da draußen steht ein Wahnsinniger und hämmert gegen meine Tür ...«
    »Aha ... dann ...«
    »Es ist zwar auch jemand von der Sozialbehörde dabei ...«
    »Hat dieser Jemand versucht, in die Wohnung zu kommen?«
    »Ja, schon ...«
    »Wäre es vielleicht klug, ihn hereinzulassen ...«
    »Ich würde die Frau schon reinlassen ... Aber der Mann macht einen ziemlich ...«
    »SCHEISSE MANN! MACH DIE TÜR AUF! SOFORT!«, wurde im Hintergrund geschrien.
    »Okay«, sagte Katri. »Hat das irgendwie mit dem Jungen zu tun?«
    »Nein ... oder ich weiß nicht ... Vielleicht mehr mit dem Mädchen.«
    »Sind da noch mehr Kinder?«
    »Nein, aber ... das ist alles so verdammt kompliziert.«
    »Ist der Junge bei Ihnen?«
    »Nein. Er ist wieder abgehauen.«
    »Aber es war derselbe Junge, der auf der Eisbahn war ... heute Nachmittag, als wir uns dort sahen?«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie nicht angerufen?«
    »Das habe ich mich auch gefragt ... Ich dachte, er geht zu seinem Vater.«
    »Ist er aber nicht?«
    »Nein.«
    Stille. Ari zögerte, schaute auf Paula Vaaras Handy.
    »Und dann war hier noch eine Frau ...«
    »Ach ja? Was sagen Sie dazu, wenn wir zu Ihnen kommen und das Ganze ein bisschen klären?«
    »Dazu sage ich: hervorragend. Herzlich willkommen, je schneller, je lieber.«
    »Okay, wir machen uns auf den Weg.«
    »Und äh ... der Kerl da draußen ist wirklich ziemlich außer Rand und Band.«
    »Wir bringen die Polizei mit.«
8
    Katri legte auf und rannte los.
    Sanna und Petri warteten bereits am Ausgang.
    »Ein Einsatz. Soll ich mit Petri fahren?«, fragte Sanna.
    »Das darf nicht wahr sein«, seufzte Katri. »Gerade ist die Fortsetzung von dem Fall von gestern gekommen. Da war ein Junge verschwunden, und der Mann, der das meldete, dieser Mann ... ist irgendwie ... Anscheinend fängt der Vater des Kindes gerade Krawall mit ihm an ... Wie dringend ist die andere Geschichte denn?«
    Sanna holte Luft. Katri sah, dass sie sich um eine neutrale Haltung bemühte, aber sie runzelte die Augenbrauen.
    »Da ist was aus der Abteilung Schönheit im Schlamassel«, erklärte Sanna. »Eine junge Kollegin vom Jugendamt West steht mit einem durchgedrehten Schreihals im Treppenhaus. Der Mann behauptet, seine Tochter sei als Gefangene in der Wohnung eines Fremden eingesperrt. Es fehlt nicht viel und er schlägt die Tür ein und ...«
    Katri hörte nicht genau zu, sie überlegte nur, wie sie ihr Anliegen formulieren sollte. Da wartete vielleicht der Junge von vor vier Jahren. Der Junge, der damals vergebens gewartet hatte. Gerade den Jungen wollte sie nicht warten lassen.
    »Welche Adresse?«, fragte Petri und schaute über Sannas Schulter auf den Notizzettel. Sofort fuhr er zusammen. »Das ist da, wo wir gestern waren.«
    Sie verglichen die Zettel.
    »Okay«, sagte Sanna. »Ihr fahrt.«
    Sie versprach, inzwischen alle Informationen über Tomi Järvi und Mirja Holm herauszusuchen. Und eine Polizeistreife zu alarmieren.
9
    Die Nüsse warn gut.
    Es war schön.
    Rate wer.
     
    Das Telefon lag auf der Handfläche, die andere Hand schräg darüber, um den leuchtenden Text abzudecken. Das Licht sickerte zwischen den Fingern hindurch. Tomi ließ das Display dunkel werden. Steckte das Handy ein.
    Er richtete sich auf. Leerte die Plastiktüte neben sich aus. Um sich herum hatte er den Schnee im Planschbecken platt getreten.
    Er nahm die Tüte mit den Nüssen, riss sie auf, aß davon. Immer wieder suchte sein Blick die Flasche mit den Flammen auf dem Etikett. Er wühlte in seinen Taschen. Wollte schon in Aufruhr geraten, stieß dann aber doch mit der Hand auf einen kleinen, eckigen Gegenstand: die Streichhölzer.
    Er breitete die Plastiktüte aus und platzierte Flasche und Streichhölzer darauf. Nahm die Flasche, drehte sie in den Händen.
    Der Doc ist ein Hero. Ein Partisan.
    Vor Kälte musste er zittern. Und vor Angst.
    Tomi zerbiss ein paar Nüsse, es knirschte zwischen den Zähnen, die Kiefer mahlten kräftiger, als nötig gewesen wäre.
    Ein Partisan hat keine Angst. Papa weiß das. Der friert nicht, der hat keine Angst.
    Er nahm einen Handschuh und legte ihn auf den Beckenrand.
    Nahm die Flasche. Steckte die Streichhölzer ein. Zwei Schritte zurück. Den Flaschendeckel weg. Er ging rückwärts und wies plötzlich mit der Flasche nach vorn ...
    He, Kobra und alle Scheißkerle!
    Ein Druck auf die Flasche, es sprüht heraus ... und sofort die Streichhölzer ...

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