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Bonbontag

Bonbontag

Titel: Bonbontag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Nummi
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gesamten Türrahmen aus. Es war eine absurde Konstellation, unwirklich.
    Ari atmete durch, versuchte seinen Zorn einzudämmen.
    Als er Katri Korhonen vor der Tür stehen gesehen hatte, war er erstaunt gewesen. Wieder mal eine Überraschung, als eine Stimme Gesicht und Körper bekam.
    »Haben wir telefoniert?«, hatte er fragen müssen.
    »Ja, das war ich«, hatte die Frau heiter, fast fröhlich gesagt und die Hand ausgestreckt. Ihr Händedruck war kräftig gewesen.
    Die Stimme am Telefon war irgendwie schroff gewesen, er hatte ein rundes Tantengesicht mit eingegossener dauerabweisender Miene erwartet, gekrönt von einem Dutt. Aber Katri Korhonen hatte klassische Züge, ein schmales Gesicht, das gern zu lächeln schien. Ein gut gelaunter Mensch? Auch die Stimme klang hell. Sie verlieh der Person, die Ari auf ungefähr vierzig schätzte, etwas Mädchenhaftes.
    Er hatte sofort eine Show geliefert, aufrechte Haltung angenommen, versucht, Tiefe und energische, männliche Besonnenheit in seine Stimme zu legen, einen guten Eindruck zu machen.
    Die Vorstellung war ihm nicht sonderlich gut gelungen.
    Die Anwesenheit einer männlichen Amtsperson störte die Konzentration. Dieser Petri Salmi hatte nichts direkt Unangenehmes an sich, aber in seiner grauen Jacke sah er aus wie ein Passant, der stehen geblieben war, um ein Geschehnis zu begaffen. In Aris Wohnzimmer! Wagte es auch noch, so zu tun, als wäre das völlig normal. In seiner Arbeit war es das vielleicht auch, begriff Ari nach und nach.
    Dann noch die Polizisten. So wie sie in ihren Uniformen, mit Waffen und wer weiß war für Sprays am Gürtel halb im Wohnzimmer, halb im Flur Position bezogen hatten, fühlte er sich wie ein Krimineller. Und die Wohnung wirkte dadurch seltsam eng. Da versuche einer energisch zu sein.
    Am meisten wurde Aris Konzentration jedoch durch seine eigene Geschichte gestört. Die Schilderung der Begegnung mit dem Jungen und den weiteren Ereignissen in der Wohnung klang sogar in seinen Ohren unglaubwürdig.
    »Das mit dem Namen ... das haben Sie nicht klären können?«, fragte Katri Korhonen scharf und spitz, wie Ari fand. Bei genauerer Betrachtung war auch ihr Gesicht ziemlich eckig.
    Ari versuchte zu erklären, wie es gewesen war, dass der Junge stur an dem erfundenen Namen festgehalten hatte, dass er den Jungen nicht unter Druck hatte setzen wollen, erklärte er, bereute sofort seine Wortwahl, wurde rot.
    »Sie haben ihn nicht unter Druck setzen wollen?«, fragte die Frau sofort.
    Ari nuschelte etwas Unverständliches, es ärgerte ihn, dass jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wurde. Dann wollte die Frau wissen, warum der Junge mit ihm gegangen sei. Ari erzählte vom Supermarkt, erwähnte die Bonbontüte und geriet, kaum hatte er das gesagt, erneut in Verwirrung, er begriff plötzlich den Grund für das Misstrauen der anderen und geriet mit den Worten durcheinander. Dann merkte er, dass ihm nur die Frau zuhörte. Ihr Kollege war zur Seite getreten und sah sich in der Wohnung um, die Polizisten blieben im Hintergrund, schienen sich aber ebenfalls umzuschauen. Die schnüffelten herum, verdammt noch mal! Für was für eine Drogenhöhle hielten sie seine Wohnung eigentlich? Ari wurde sauer, ging dazu über, aktiven Einsatz zu verlangen, Maßnahmen.
    »So einen kleinen Jungen muss man doch von der Straße holen!«
    Die Frau sagte, zuvor müssten sie sich ein Bild von den Tatsachen verschaffen.
    »Woher sollen wir wissen, dass der Junge überhaupt bei Ihnen gewesen ist?«, sagte sie.
    Ari erklärte, er halte diese Bemerkung für lächerlich und beleidigend.
    Katri Korhonen bat ihn, einmal darüber nachzudenken, wie die Situation sich aus ihrer Perspektive darstellte.
    Nun wurde Ari ernsthaft wütend. Die kamen hierher, in seine Wohnung, um ihm pädagogische Lektionen zu erteilen. Aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Dann sah er vor den Füßen der Polizisten eine Mütze auf dem Fußboden liegen. Er schnappte sie, hätte dem einen Wachtmeister dabei um ein Haar einen Stoß versetzt. Triumphierend hielt er sie in die Höhe. Und begriff erst in dem Moment, dass es Annis Mütze war. Und traute sich nicht, es zuzugeben.
    Ari schämte sich. Wortreich schilderte er die Verschlossenheit des Jungen bei allen Fragen, die seine Familie betrafen, und sein außergewöhnliches Verhalten.
    »Vor dem Fenster da ist er erstarrt, sodass ich ihn fast nicht bemerkt hätte. Er war wie ... unsichtbar.«
    Ari begegnete Katri Korhonens durchdringendem Blick. Ein

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