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Bonbontag

Bonbontag

Titel: Bonbontag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Nummi
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den Blick, nickte, mit seltsam traurigem Gesicht. Paula wunderte sich, dass Kaija nicht beleidigt zu sein schien.
     
    Paula wäre gern vor den anderen im Konferenzraum gewesen, aber das war jetzt einfach nicht möglich. Zuerst musste sie sich sammeln. Sie schloss sich in der Toilette ein, saß eine halbe Stunde auf dem Deckel und machte sich Mut: Du schaffst das, du wirst das schaffen. Das half.
    Du musst nachdenken. Das ist viel klüger, als aus lauter Verzweiflung in letzter Sekunde noch etwas hinzustümpern, spornte sie sich an. Denke positiv. Systematisch. Logisch. Warum kann ich kein Referat über das Regalsystem der Phase drei halten? Ich kann jedenfalls nicht behaupten, es sei noch nicht fertig.
    Denn das Referat ist fertig. Komplett durchdacht und fertig. Aber ...
    Aber ich bin bloß nicht in der Lage, es jetzt vorzutragen. Weil ...
    Weil ein unüberwindbares Hindernis aufgetreten ist. Ich muss mich auf das unüberwindbare Hindernis konzentrieren.
    Na klar. Logisch. Schön. Volle Punktzahl für Paula.
    Paula nahm ein Papierhandtuch, befeuchtete es und wischte sich damit vorsichtig über Gesicht und Nacken. Nein, man darf nicht zu frisch aussehen. Nicht in dieser Situation. Nicht in diesem Zustand. Wo man jenes Hindernis vor sich hat. Das unüberwindliche. Was absolut bitter ist.
     
    Sie stand an der Tür, vor der Schwelle. Alle anderen waren bereits im Konferenzraum, zehn bis fünfzehn Personen. Sie war nicht fähig, genau nachzuzählen, sie hatte Schwierigkeiten, den Blick zu fokussieren, die Umrisse wurden nicht scharf, für eine Weile sah sie alles doppelt.
    Paula schloss die Augen, öffnete sie. Richtete den Blick auf die Leinwand, schaffte es, das Zittern einzustellen. War im Stande, die vom Beamer an die Wand projizierte Überschrift zu lesen:
     
    PHASE III
    Profile, Strukturen
    Space Manager Paula Vaara
     
    Im Raum unterhielt man sich lebhaft, noch hatten nicht alle Paulas Anwesenheit bemerkt.
    Diese Menschen waren bereit, ihr zuzuhören, ihrer Stimme.
    Der gesamte Tag war für ihre Präsentation reserviert. Ein ganzer Tag für sie. Zuerst würde sie anderthalb Stunden über Trockenware reden. Dann käme die Kaffeepause. Anschließend würden sie diskutieren. Mittagspause, bei der man das Gespräch im informellen Kreis fortsetzen könnte.Am Nachmittag dann Feuchtware. Und wieder Kaffee. Und Diskussion.
    Paula war gerührt von der Aufmerksamkeit, der Neugier, der Erwartung, die alle mitbrachten. Kindlich ...
    Nein, jetzt nichts, was mit Mirja zu tun hat! Mirja, mein Schatz, lass die Mama mal einen kleinen Augenblick in Ruhe. Die Mama muss nur schnell ihre Karriere und ihren Arbeitsplatz retten, dann kommt die Mama heim.
    Paula trat über die Schwelle, lächelte, die Köpfe drehten sich, das Stimmengewirr brach ab. Laakso erhob sich, kam auf sie zu.
    Eigentlich schade, dass es dieses unüberwindbare Hindernis gab.
    »So, da ist ja unsere liebe Paula«, sagte Laakso und blickte kurz auf die Uhr. »Wie ich dich kenne, hast du bis zur letzten Minute an der Geschichte gefeilt. Aber auf etwas Gutes lohnt es sich immer zu warten.«
    Er lächelte breit, übertrieben. Auch Paula lächelte, es war ein echtes Lächeln, sie begriff, dass auch Laaksos Vertrauen in sie auf dem Spiel stand. Aber dann ließ ihr Lächeln immer mehr nach, es ließ nach, bis es ganz tot war, und gleichzeitig gefror auch Laaksos Lächeln. Eine Wolke zog vor Paulas Stirn auf, eine dunkle Gewitterwolke, und Traurigkeit trat in ihre Augen.
    Sie legte eine Hand auf die Brust, bemühte sich, bemühte sich, ein Wort über die Lippen zu bringen, aber nein, es gelang ihr nicht.
    Kraftlos breitete sie die Arme aus. Jetzt hatte sie Tränen in den Augenwinkeln, aber wartet noch, ihr kleinen Tränenperlchen, wartet noch ein bisschen.
    Paula reichte Laakso einen Zettel und nickte dabei; es war ein kleines, unmerkliches Nicken, aber es war das Zeichen für die Tränenperlchen, ade, ihr Lieben, gute Reise.
    Laakso konnte eine erste Träne rollen sehen, bevor er auf den Zettel schaute, bevor er den Text sah, den Paula nur wenige Minuten zuvor geschrieben hatte.
    Mit verständnisloser Miene buchstabierte er das Geschriebene. Paula fand, dass er wie ein Analphabet aussah.
     
    STIMME WEG
    RECHNER ABGESTÜRZT. SICHERHEITSKOPIEN ZU HAUSE.
    39 GRAD FIEBER.
    NICHT UNBEDINGT ANSTECKEND.
     
    Jetzt rannen die Tränen auf ihrem Gesicht bereits in alle Richtungen.
    Es war komplett fertig, piepste sie. Griff sich an die Brust, alle Anwesenden erkannten, dass es

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