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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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falschen Stein. Der Brocken rutschte weg, und Stolperzunge stürzte lang hin. Er schürfte sich beide Knie auf und hätte beinahe den Sprecher verloren. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, stürmten die Bluthäute bereits in den Raum, und ihm wurde klar, dass er es niemals ohne einen Speer im Rücken durch das Fenster schaffen würde.
    Die vier Bestien verteilten sich. Seinen eigenen Speer hatte er im Gebäude mit der abgestürzten Sphäre zurückgelassen, und er wusste nicht, wo sein Messer abgeblieben war. Zweifellos glaubten die Bluthäute, dass dies die einfachste Jagd ihres Lebens war. Stolperzunge hob den leuchtenden Sprecher, in der Hoffnung, sie einzuschüchtern, aber der Geistertrick funktionierte nicht mehr, nachdem er in der Straße durch ihre Gruppe gestürmt war. Sie zögerten zwar, aber sie hielten ihre Waffen so, als hätten sie auch die Absicht, sie einzusetzen. Er überlegte, ob er ihnen trotzig den Sprecher entgegenschleudern sollte. Dann kam ihm eine Idee. »Heller!«, befahl er. »Heller als das Große Dach!« Die Kugel gehorchte unverzüglich, und die Bluthäute schrien und hielten sich die Augen zu. Bedauerlicherweise hatte auch Stolperzunge nicht gewusst, was geschehen würde, und es versäumt, den Blick abzuwenden. Punkte tanzten vor seinen Augen, aber er spürte den Luftzug vom Fenster hinter seinem Rücken und wankte darauf zu. Er fiel nach draußen, stand wieder auf und rannte humpelnd los, in die Richtung, in der er die Bäume vermutete. Als er in Sicherheit war, konnte er wieder einigermaßen normal sehen.
    Er befahl der Kugel, nicht mehr zu leuchten, und blickte zurück zum Gebiet der Bluthäute. Eine Jagdgruppe machte sich auf den Weg, um ihn zu suchen. Er lachte, weil er einen großen Vorsprung hatte, und keine Bluthaut konnte so schnell laufen wie er, auch wenn seine Knie aufgeschürft und seine Fußsohlen wund waren.
    Als er das Versteck erreichte, traf er Indrani auf der Treppe. Sie hatte seinen letzten Speer mit Panzerrückenspitze und ein Messer an sich genommen, das er aus dem gleichen Material gefertigt hatte. »Allen Göttern sei Dank, dass du wohlbehalten zurückgekehrt bist«, sagte sie in ihrer Kindersprache. Überrascht stellte er fest, dass er sie verstand – überrascht, nicht weil er vergessen hatte, dass der Sprecher alles auf magische Weise übersetzte, sondern weil ihm zum ersten Mal bestätigt wurde, dass ihr Geplapper eine richtige Sprache war, eine Vorstellung, die ihn immer noch befremdete. Menschen redeten Menschen-Sprache, genauso wie Bluthäute Bluthaut-Sprache redeten. Jetzt eröffnete sich ihm eine ganz neue Welt, in der es viele menschliche Sprachen geben konnte, genauso viele wie für die Bluthäute und alle anderen Wesen in der Stadt.
    »Was hast du mit meinem Speer vor?«, fragte er sie kopfschüttelnd. »Erzähl mir nicht, dass du mir folgen wolltest – du weißt ja nicht einmal, wo das Revier der Bluthäute liegt.«
    »Ich weiß mehr über die Geographie deiner Welt, als du jemals wissen wirst, du ungebildeter Wilder.« Sie riss ihm den Sprecher aus der Hand und stürmte die Treppe hinauf, wobei sie leicht schwankte, weil sie noch so geschwächt war.
    In den folgenden Tagen trafen sie Vorbereitungen für ihre Reise zum Ort, an dem das Große Dach das Land berührte. Stolperzunge hatte das Glück, einen unaufmerksamen Buckler zu erlegen, indem er mithilfe der kleinen Kugel zu ihm sprach und ihn in eine Gasse lockte. Der Sprecher war ihm auch behilflich, als er den Kadaver dieses seltenen Wesens bei den Krallenleuten gegen unterschiedliche Fleischsorten eintauschte, die Indrani und er benötigen würden, um sich während der ersten zwanzig Tage ihrer Reise gesund zu ernähren.
    Unterdessen baute Indrani einen Schlitten zusammen, auf dem sie ihre Vorräte mit sich schleppen konnten.
    »Wie lange dauert es, bis wir das Dach erreichen?«, wollte Stolperzunge von ihr wissen. Es faszinierte ihn immer wieder, wie der Sprecher sein Stottern vollständig herausfilterte. Das gab ihm so viel Selbstvertrauen, dass sich seine Zunge manchmal überhaupt nicht mehr verhaspelte.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Indrani. »Vielleicht fünfzig Tage? Zuerst müssen wir den Fluss finden und ihm bis zum Meer folgen.« Sie hatte ihm bereits erklärt, dass ein Fluss ein schnell fließender Feuchtpfad war und das Meer eine Wasseransammlung, die zu groß war, als dass man sie überqueren konnte.
    »Indrani«, sagte er, »du weißt, dass wir nicht genug Nahrung für die

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